Review

Review

Review

Sleep Token – Take Me Back to Eden

Diese Woche erscheint das lang ersehnte dritte Album der britischen Band Sleep Token. Die Band ist bisher ein reines Mysterium. Die Erwartungen an das Album durch die Fans könnten nicht größer sein. Mit einer gesamten Spiellänge von über einer Stunde, verspricht das Album viel Musik.
Doch wird das Album den Erwartungen gerecht? Das erfahrt ihr hier:

Tracklist:

  • Chokehold
  • The Summoning
  • Granite
  • Aqua Regia
  • Vore
  • Ascensionism
  • Are You Really Okay?
  • The Apparition
  • DYWTYLM
  • Rain
  • Take Me Back To Eden
  • Euclid

Verzerrte Ruhe:

Mit elektronischen Elementen, die klingen wie eine Hochspannungsleitung der Deutschen Bahn und ruhigen Vocals, starten wir in den ersten Song „Chokehold„. Nach etwa zwei Minuten hört man das erste mal den Rest der Band. Die Drums, Gitarren, sowie der Bass stellen sich diesmal mit einem instrumentalen Breakdown vor. Dieser geht in melodischen Gesang mit ruhigen Drums und Klavierbegleitung über. Der Titel „Chokehold“ wird gefühlt 47 mal während des Songs erwähnt, also bleibt dieser definitiv im Kopf.

Knatter ratter ding dong:

Wir starten mit einem Breakdown, der auch nach einsetzen des Gesangs im Hintergrund weiterknattern darf. In „The Summoning“ zeigt sich die gesamte Klasse der Band, jeder darf mal alles raus lassen. Es knüppelt sich von links nach rechts, man wird angeschrien und ich werde einfach glücklich. Das ist genau die Scheisse, auf die ich Bock hab! Nach dem Geknüppel wechseln wir auch hier wieder in seichtere Fahrgewässer und holen somit die breite Masse doch wieder mehr ab. Am Ende darfs dann auch nochmal gerne ein wenig Jazz sein. Wieso auch nicht.
In “ The Summoning“ zeigt sich für mich die ganze Klasse der Band. Ob hart, ob weich oder Jazz, sie können das irgendwie. Hammer!

Die Ruhe (vor dem Sturm?):

Einmal mehr zeigen Sleep Token, wofür sie bekannt sind: Sphärische Song Anfänge mit hartem Ende. Wenn hier auch das Gekeife ein wenig fehlt (für mich) geht „Granite“ genau dem Schema nach.

Aqua Regia“ hingegen ist ein absolut sphärischer Song durch und durch. Kein hartes Ende, kein Gekeife. Hier wird einfach auf Entspannung gesetzt. Allgemein klingt der Song eher nach Fahrstuhlmusik. Man muss ja auch mal durchschnaufen.

Der Sturm:

So sphärisch es gerade noch war, so geht es bei „Vore“ schon schnell in die Vollen. Mit keiner Verschnaufpause drückt der Song ab Sekunde 13 sofort aufs Gas! (Das seichte Intro darf auch hier nicht fehlen)
Auch hier gehen die Liebhaber ruhiger Sleep Token Klänge nicht leer aus. Allgemein erinnert die Songstruktur sehr an „Gods“ aus ihrem ersten Album. Das Ende erinnert an einen 80er Song: Es wird einfach immer leiser.

Hier schneidet doch Jemand Zwiebeln:

Ascensionism“ startet mit sphärischem Gesang und Klavierbegleitung. Möglicherweise habe ich hierbei eine Träne gelassen. Aber nur möglicherweise. Mit etwas über sieben Minuten ist es der zweitlängste Track auf dem Album. Ab viereinhalb Minuten werden einem jedoch auch die Tränen aus dem Gesicht gefegt. Es gibt einen erneuten brecher Breakdown. Danach geht es zurück ans Klavier und kurze Zeit später wieder zum bekannten Sleep Token Sound mit Breakdown als Abschluss. Grandios!

Feuerzeuge raus:

Da haben wir sie, eine wunderschöne Ballade! „Are You Really Okay?“ bringt alles mit, um auf Konzerten die Feuerzeuge heiß werden zu lassen. Ruhig, aber nicht zu ruhig, eingängige Melodie und melodischer Gesang machen diesen Song zur perfekten Ballade. Ich habe möglicherweise noch eine Träne vergossen.
Möglicherweise.

Der Pop-Part:

Ich weiß ehrlich nicht, wie ich es anders nennen soll. Sowohl „The Apparition“ und „DYWTYLM“ sind für mich Radio Songs und absolut langweilig. Sorry. Da kann ich nur wenig Gutes dran finden.
Sie sind sphärisch, ruhig und machen lala. „Rain“ hingegen bringt den bekannten Sleep Token Sound wieder und auch Instrumental mehr Abwechslung.

Das Flaggschiff:

Der Titeltrack eines Albums sagt viel über eben dieses aus. So auch in diesem Fall. Mit über acht Minuten ist es nicht nur der längste, sondern auch der interessanteste Song des Albums.
Wir haben hier alles: Rap, Screams, Cleans, Breakdowns zum Nase brechen, Verschnaufpausen im Song selbst. „Take Me Back To Eden“ ist der verdiente Titeltrack des Albums und eine absolute Meisterleistung.
Wie die Band das noch toppen will, das frage ich mich ernsthaft. 100/10 Zelte.

Strg+A, Strg+C, Strg+V:

Wir sind zurück im Radio und ich nicht glücklich. Diese Band kann doch so viel mehr als das. „Euclid“ ist der vierte Song, der mich persönlich doch echt enttäuscht. Als Outro darfs auf einem Album gerne ruhiger zugehen, aber doch bitte etwas Abwechslung. Gerade von einer Band wie Sleep Token darf man das erwarten.

Fazit:

Puh. Sleep Token sind eine außergewöhnliche Band, ebenso außergewöhnlich sollte dann auch die Musik sein. Grundsätzlich haben sie sehr gute Songs auf dem Album dabei und machen an vielen Stellen sehr viel richtig. Doch insgesamt gesehen fehlt mir dann bei den ruhigeren Songs doch die Abwechslung. Es klingt leider doch viel zu ähnlich für meinen Geschmack. Nichtsdestotrotz ist es ein gutes Album geworden, welches die Band auf die nächste Stufe katapultieren wird.
Von mir gibt es 7/10 Windmühlen.

Info
16. Mai 2023 
20:09 Uhr
Band
Sleep Token
Genre
Progressive Metal
Autor/en

 Pasquale

Fotocredit/s
Pressefoto
Weitere Beiträge