Für dieses Album haben Sie sich länger Zeit denn je genommen: Fit For A King veröffentlicht ihr inzwischen achtes Album „Lonely God“ (Label: Solid State). Zwischen Weltuntergangsfantasien, persönlichen Geschichten, Netflix Serien und natürlich dem Zusammenhalt des Quintett scheint das Album ein Kollektiv an Erfahrungen aus dem Leben des Quintetts zu sein – quasi die Quintessenz, was Fit For A King als Band ausmacht. Ob das überzeugen kann?
Hintergrundinfos zum Album
„Wir alle fünf haben unsere Spuren auf diesem Album hinterlassen“, sagt Ryan. „Wir haben einen Weg gefunden, unsere Stimmen in Einklang zu bringen. Wir waren schon immer ehrlich mit unseren Texten, und das ist auch diesmal wieder der Fall. Auch hinter all den Instrumenten steckt so viel Herzblut. Wir sind definitiv gewachsen, weil unsere Bindung enger ist als je zuvor.“
Erstaunlicherweise gab es hier nicht die klassischen Plattitüden, laut denen sich die Band neu erfunden hat. Erfrischend zu hören ist hingegen, dass Fit For A King für Ihr neues Werk auch eine kleine Zeitreise zurück in die alten Werke gewagt hat.
„Es gab keine Hintergedanken, Radio, Social Media oder sonst etwas anzusprechen. Wir haben uns ‚Dark Skies‘, ‚Slave to Nothing‘ und „Creation/Destruction“ noch einmal angehört, um zu sehen, wo wir stehen. Danach haben wir uns einfach gehen lassen und uns darauf konzentriert, Musik zu schreiben, die wir lieben. Es gab keine Angst, nur Vorfreude.“ – so Ryan Kirby.
Im Jahr 2024 war es dann soweit, mit Unterstützung von Produzenten Daniel Braunstein (bekannt durch Spiritbox) begannen die Aufnahmen für „Lonely King“.
Starker Auftakt…
Mit ihrem melodischen Opener „Begin The Sacrifice“ wird ein fließender Einstieg geschaffen. Ein herausragendes Novum hat Fit For A King damit zwar nicht geschaffen, aber der Titel bereitet gebührend auf einen der stärksten modernen Metalcore-Songs vor, die das Album zu bieten hat:
„The Temple“ fühlt sich an, als würde man in eine emotionale Tiefe fallen und im nächsten Moment wieder mit harten Instrumentals und heftigen Vocals aufgehievt werden. „The Temple“ setzt hohe Erwartungen mit einem epischen Finale, das sich sehen lassen kann. Atmosphärisch eine starke Grundlage, die bereits mit dem Titelträger des Albums „Lonely God“ als Singleauskopplung und „No Tomorrow“ gestellt war.
Zwei große Überraschungen…
Doch das Album liefert weiter ab: Mit Extinction liefert das Quintett erneut. Ein starker Rhythmuswechsel, aggressiv und wütend, geladene zwei Minuten, die definitiv Live für Bewegung sorgen werden. Ebenso geben die Titel „Blue Venom“ und „Monolith“ harte Kante. Insbesondere bei „Monolith“ handelt es sich um ein echtes Brett, das mit seinen langsamen treibenden Breakdowns überzeugt und in dem man definitiv den Einfluss von Alpha Wolf spürt.
Weniger überzeugend…
Einige formelhafte Metalcore-Titel konnte sich Fit For A King dann doch nicht verkneifen: „Sentient“ und auch „Between us“ klingen wie tausendmal gehört und ebenso oft vergessen. Auch in Sachen emotionaler Tiefe greift die Band daneben – mit „Shelter“ präsentieren sie einen weichgespülten, weinerlichen Song, der eine fragwürdige Perspektive Kirbys offenbart.
„Eines unserer Kinder lebt nicht mehr bei uns“, seufzt er. „Der Song handelt davon, wie kompliziert Adoption ist. Ich wusste, dass es sehr schwierig sein würde, einen Teenager zu adoptieren, aber die Bindung macht die Sache noch schwieriger. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, meine Aufmerksamkeit und Liebe einer sehr schwierigen Situation zu widmen. Ich möchte helfen, aber die andere Person muss bereit sein, meine Hilfe anzunehmen.“
Ohne den Eltern ihre Fürsorge oder emotionale Beteiligung abzusprechen, bleibt dennoch ein schaler Beigeschmack: Es geht hier um ein Kind, dessen Geschichte und Erfahrungen im kaputten Sozialsystem der USA völlig im Dunkeln bleiben. Stattdessen hören wir die Klage eines erwachsenen, privilegierten Mannes – ohne jede Gegenstimme. Der Song wirkt wie eine Inszenierung von Hilfsbereitschaft, in der Verantwortung verschoben und Machtverhältnisse ausgeblendet werden.
Bereits veröffentlicht…
Die vorherigen Singleauskopplungen haben mit starken Features mit Motionless in White und The Plot in You bereits große Lust auf mehr gemacht. Dass gerade „Witness The End“ als Grenzausflug in das Deathcore Genre das Outro darstellt, ist eine interessante Wahl. Inspiriert wurde der Titel übrigens von der NETFLIX-Miniserie „Midnight Mass“. In der geht es um einen alten Pastor, der behauptet durch ein Engel plötzlich wieder die Jugend erlangt zu haben, in Wirklichkeit wurde er jedoch von einem Vampir gebissen.
Aber auch die Tracks Lonely God – welcher vom einsamen und fatalen Streben nach Macht handelt – und No Tomorrow sind starke Vorgeschmäcker auf das gesamte Album gewesen. Beide Songs bringen das Weltgeschehen und der Untergangsstimmung des letzten Jahres passend auf den Punkt.
„And if there’s no tomorrow, we’ll dance at the edge of the end and forget about our sorrows“
No Tomorrow schafft eine enorme Stimmung zwischen melodischen Parts und Härte. Sowohl Musikalisch als auch in den Lyrics merkt man, welche Fragen sich Fit For A King gestellt hat.
„All dieses Gerede über den ‚Dritten Weltkrieg‘ lässt einen denken: ‚Was würdest du tun, wenn die Welt unterginge? Würdest du dich fürchten und dir deine letzten Momente mit deinen Lieben ruinieren lassen? Oder würdest du akzeptieren, dass du nichts tun kannst, und dich an die Menschen klammern, die dir wichtig sind?‘ Der Song handelt davon, sich gegenseitig zu umarmen, anstatt sich vor Angst zu ducken. Man steht gemeinsam vor dem Ende. Aber es geht noch einen Schritt weiter. Solltest du dein Leben als unglücklicher Mensch verbringen, der sich ständig beschwert, oder versuchen, das Gute zu verstärken und es zu schätzen? Wenn alle Letzteres tun würden, könnte sich die Lage verbessern.“ – so Ryan Kirby.
Fazit
Insgesamt hat Fit For A King eine große Überraschung mit „Lonely God“ gewagt und obwohl nicht jeder Song gefällt (das ist ja bei den wenigsten Alben der Fall), hat das Quintett hier wirklich starke Tracktitel abgeliefert, die für sich stehen können. Der Band steht definitiv gut, sich auf die eigenen Werke zu konzentrieren und einige Grenzen auszutesten. Eine starke Leistung, die mit 8 von 10 Punkten zu honorieren ist.
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