Zwischen Angst und einer kräftigen Prise Humor. Hot Mulligan veröffentlichen heute ihr neues Album „The Sound A Body Makes When It’s Still“ (Wax Bodega / Rough Trade) und ziehen erneut gnadenlos ihr Ding durch. Das neue Stück Nostalgie von Hot Mulligan präsentiert die geballte Ladung: Mal herzergreifende Akustik, Midwest-Emo Elemente, gemischt mit der locker, luftigen Pop-Punk Songs.
Von Axe-Body-Spray und Paranoia: Der Schreibprozess

Bereits der Schreibprozess zeigt das perfekte Beispiel, dass Hot Mulligan ihre Musik nie ganz ohne ein Schmunzeln schreiben. Immerhin war die größte Herausforderung, „In Wohnungen aufzunehmen, die nach Schokoladen-Axe-Body-Spray und den Abgasen einer Seafood-Küche rochen.“, lacht die Band.
Umso erleichterter können die Fans sein, dass die schwerbeschäftigten Mitglieder Zeit für das neue Album gefunden haben. Denn die zweitgrößte Hürde war wesentlich schwieriger: „Unseren Schlagzeuger dazu zu bringen, Schlagzeug zu spielen, er hatte gerade neue Mounts in World of Warcraft bekommen und wollte lieber zocken.“
Und auf der anderen Seite – wie eben das Leben – spielt der Hintergrund vom Titelträger des Albums „The Sound A Body Makes When It’s Still“ eine emotionale Rolle:
„Der Text stammt aus einem Song über Paranoia, also über Angst. Beim Albumtitel kann man ihn meditativ deuten – oder als Horror der Tatsache, dass man in seinem Körper steckt und existieren muss. Man hat keine Wahl. Selbst wenn man plant, sich umzubringen – im Moment existierst du. Und das ist ein verdammt beängstigender Gedanke.“
Eine Note Pop-Punk darf nicht fehlen
Dass das Album sich nicht entscheidet, was es konkret sein will, lässt es gerade deswegen beim Hören wie ein gutes Buch wirken, das man nicht beiseite legen kann. Auf der einen Seite haben wir mit Songs wie „And a Big Load“ echte Pop Punk Brecher, die noch Tage im Ohr stecken. „Cream of Wheat of Feet Naw Cream of“ oder „Let Me See Your Mounts“ schließen sich atmosphärisch hier gleich an. Auf der anderen Seite erwarten einen gefühlsstarke Interludes mit verspielten Instrumentals sowie ruhige Balladen mit Nostalgie-Flair.
Perfekte Balance zwischen großen Emotionen und Lächerlichkeit
Und dann gibt es wieder depressive Pop-Punk-Balladen mit verspielten Akustiksounds wie „Moving to Bed Bug Island“ oder „Monica Lewinksibidi“, die einen fast weinend zuhören lassen und gleichzeitig ein fettes Grinsen ins Gesicht treiben, sobald man den Handybildschirm entsperrt und diese idiotischen Titel liest, die einen direkt wieder in die frühen Emo-Tage zurück katapultieren.
Umso kreativer hat Hot Mulligan mit „This Makes Me Yucky“ eine wundervolles Akustikstück geschaffen, in dem Sänger Sanville eine nicht wirklich verständliche Kurzgeschichte vorliest. Ebenso emotional und fast herzzerreißend verabschieden sich Hot Mulligan auf ihrem neuen Album mit einem Song, welcher der Person die letzte Ehre erweist, die Sanville großgezogen hat: “My Dad Told Me to Write a Nice One for Nana So This Is It.”
Kurzgefasst das jüngste Album wirkt einfach wie ein Coming-Of-Age-Film, der einen alles fühlen lässt, was im Alltag und vielleicht auch über die Jahre verloren geht. Für das Gefühlsfeuerwerk gibt es deswegen 10/10 Punkte.
Tracklist
- Moving to Bed Bug Island
- And a Big Load
- It Smells Like Fudge Axe in Here
- Island in the Sun (feat. Cory Castro)
- Bon Jonah
- This Makes Me Yummy
- Monica Lewinksibidi
- Milam Minute
- Cream of Wheat of Feet Naw Cream of
- Mix Master Wade On The Beat
- Carbon Monoxide Hotel
- This Makes Me Yucky
- Let Me See Your Mounts
- Monster Burger and a $5 Beer
- Slumdog Scungillionaire
- My Dad Told Me to Write a Nice One for Nana So This Is It





