Es gibt Alben, die man hört – und es gibt Alben, die einen regelrecht anspringen. The Nut House gehört für mich eindeutig zur zweiten Kategorie. RinRin hat es geschafft, ein Werk vorzulegen, das gleichzeitig verspielt, aggressiv, düster und überraschend verletzlich ist. Schon nach den ersten Takten wird klar: Hier geht es nicht um glattgebügelten Alternative-Rock, sondern um eine wilde Achterbahnfahrt, die keine Sicherheitsgurte kennt.
Sound & Atmosphäre
Der Sound packt mich sofort – die Gitarren kreischen, die Beats hämmern, und RinRins Stimme schneidet mal wie ein Skalpell, mal streichelt sie fast schon zärtlich über die Melodien. Diese Gegensätze sind es, die mich immer wieder zurückholen. Ich habe selten eine Platte gehört, die so abrupt von Wut zu Melancholie, von Humor zu Ernst kippt – und trotzdem wirkt nichts aufgesetzt. Es ist, als würde RinRin ihr komplettes Innenleben ungefiltert in die Songs werfen und dabei den Hörer mit ins Chaos reißen.
Thematischer Kern
Das Konzept der „Varianten“ von RinRin – verschiedene Versionen ihrer selbst in unterschiedlichen Welten – klingt auf dem Papier erstmal nach Nerd-Fantasie. Aber beim Hören merkt man schnell, dass es genau den Nerv trifft. Jede Figur, jede Stimmung ist letztlich ein Spiegel realer Emotionen. Und genau das macht es so intensiv: Ich fühle mich, als würde ich durch ihre inneren Abgründe stolpern, und kann mich doch ständig darin wiederfinden.
Tracks im Fokus
„Kill Her“ ist ein echter Vorschlaghammer. Ein wütender, aggressiver Opener, der sofort klar macht, dass hier keine Kompromisse gemacht werden. Die Gitarren brennen, die Drums treiben voran – ein Song, der pure Energie freisetzt.
„built diff“ legt eine bedrückende Schwere über mich. Düster und treibend, mit einem leicht elektronischen Unterton. RinRins Vocals wechseln zwischen aggressivem Sprechgesang und fast verletzlicher Melodie – ein großartiger Track, der Spannung erzeugt.
„Gunmetal Black“ ist mein heimlicher Favorit: Düster, hart und mit einer metallischen Schärfe. Ein Song, der Wut und Stärke gleichzeitig vermittelt.
„CORNDOG“ ist hingegen humorvoll, schrill und energiegeladen – ein Track, der zeigt, dass RinRin auch Ironie und Verspieltheit perfekt einsetzt.
Vergleiche & Entwicklung
Klar, man kann RinRin irgendwo zwischen Poppy, BABYMETAL und Bring Me The Horizon einordnen. Aber das fühlt sich fast zu simpel an. Während andere Künstler sich vorsichtig zwischen Genres bewegen, reißt RinRin die Mauern einfach nieder. The Nut House klingt wie ein Zirkus im Ausnahmezustand – laut, bunt, verrückt, und mittendrin eine Stimme, die all das zusammenhält.
Fazit
The Nut House ist ein Album voller Kontraste: wütend, melancholisch, humorvoll und intensiv. RinRin schafft es, ihre Emotionen kompromisslos in Musik zu verwandeln und dabei ein eigenes Universum zu erschaffen. Jeder Song erzählt eine eigene Geschichte, doch zusammen formen sie ein kraftvolles, eindrucksvolles Gesamtwerk. Für Fans von Pop-Punk, Metal und experimentellen Sounds ist The Nut House ein absolutes Muss.





