Nach über zehn Jahren Funkstille kehrten BIOHAZARD 2023 mit der Originalbesetzung zurück – und lösten eine Welle aus Euphorie, Nostalgie und purer Energie aus.
Was als Freundschaftstreffen begann, wurde zu einem globalen Triumphzug: ausverkaufte Clubshows, Festival-Headlines, eine Tour mit Megadeth und schließlich die Arbeit am neuen Album „Divided We Fall“.
Gitarrist und Sänger Billy Graziadei sprach mit uns über das Wiedersehen in Brooklyn, die Bedeutung des neuen Albums und warum BIOHAZARD 2025 nichts anderes sind als ein Statement aus Herz, Wut und Überzeugung.
Nach mehr als einem Jahrzehnt Pause steht ihr wieder in Originalbesetzung auf der Bühne. Wie war der Moment, als ihr euch das erste Mal wieder gemeinsam im Proberaum gegenüberstandet?
Billy: Biohazard war schon immer eine Sache von Vibe, Energie und Freundschaft. Als wir uns wieder zusammengefunden haben, ging es genau darum – unsere Freundschaft neu aufleben zu lassen, über alte Zeiten zu reden und zu teilen, was in all den Jahren passiert ist. Unser Freund Drew Stone, der viele unserer frühen Videos produziert hat, war dabei und hat alles gefilmt. Er hat großartige Momente eingefangen – und ich kann es kaum erwarten, das irgendwann zu veröffentlichen.
Euer Comeback hat sofort eingeschlagen – ausverkaufte Shows, Festival-Headlines, Tour mit Megadeth. Hättet ihr mit so einer massiven Reaktion der Fans gerechnet?
Billy: Ich war schon immer dankbar – und ehrlich gesagt auch ein bisschen überrascht –, dass uns überhaupt mehr Leute mochten als nur unsere Freundinnen! (lacht) Es ist großartig, wieder zusammen spielen zu dürfen und so viele tolle Shows und Touren zu erleben. Wir treffen überall auf alte Freunde, lernen neue kennen – genau darum geht’s.
„Divided We Fall“ ist euer erstes Studioalbum mit der Originalbesetzung seit über 20 Jahren. Wann war euch klar: „Wir können nicht nur alte Songs spielen – wir müssen neues Material schreiben“?
Billy: Das war gar nicht geplant. Wir wollten einfach ein einziges Konzert spielen, um Spaß zu haben – nachdem wir uns als Freunde wieder angenähert hatten. Aus diesem einen Gig wurden drei, und es ging einfach immer weiter. Das erste Konzert in Milwaukee war der Hammer – und es wurde jedes Mal besser. Wir sind als Menschen gewachsen, und die Dinge, über die wir uns früher gestritten haben, sind heute einfach unwichtig. Jetzt macht’s einfach nur höllisch Spaß, wieder zusammen zu spielen!
Der Titel „Divided We Fall“ klingt wie ein deutliches Statement zur aktuellen Weltlage. Welche Themen und Emotionen haben euch beim Schreiben bewegt?
Billy: Unsere Musik aus den 90ern ist heute vielleicht noch relevanter als damals! Divided We Fall passt perfekt in diese Zeit. Als wir anfingen, Riffs und Ideen auszutauschen, haben wir mit Matt Hyde als Produzent zusammengearbeitet – und der Typ war unglaublich. Er meinte zu mir: „Ich will nicht Billy Biohazard 2023, ich will Billy Biohazard 1993!“ Erst dachte ich: „Was soll das heißen?“ Ich erklärte ihm, wie sehr ich mich als Musiker, Songwriter und Produzent weiterentwickelt habe. Und er sagte: „Klar, das liebe ich – aber ich will, dass du alles Gelernte vergisst und wieder in diesen alten, rohen Modus gehst. Das war die Energie, in die sich damals alle verliebt haben.“ Das war ein harter, aber genialer Moment – Matt hat das Beste aus jedem von uns herausgeholt.
BIOHAZARD standen schon immer für Zusammenhalt, Solidarität und einen Working-Class-Spirit. Wie spiegelt das neue Album diese Haltung in einer so chaotischen Zeit wider?
Billy: (lacht) „Chaotisch“ ist fast untertrieben! Wir haben uns immer durch Musik ausgedrückt – basierend auf unseren eigenen Erfahrungen. Das hat sich nie geändert. Als wir unser erstes Album schrieben, waren wir vier Kids aus Brooklyn, die nur ihr Viertel kannten. Dann sind wir raus in andere Städte – und haben gemerkt: Die Probleme, die wir hatten, gibt’s überall. Daraus entstand Urban Discipline.
Dann tourten wir um die Welt, sahen 35 Länder und begriffen, wie kaputt die Welt im Großen und Ganzen ist – das führte zu State of the World Address. Und jetzt, mit Divided We Fall, sehen wir dieselben Themen: Spaltung, Trennung, Konflikte. Die Welt ist immer noch genauso durcheinander. Je mehr sich ändert, desto mehr bleibt gleich.
Wie lief der Songwriting-Prozess diesmal ab – klassisches Jammen oder digitaler Ideenaustausch?
Billy: Wir haben das Album live in einem Raum aufgenommen – genau wie Urban Discipline oder State of the World Address. Das ist einfach der Biohazard-Vibe: vier Typen, die alles geben, mit Herz, Schweiß und Seele. Alles muss gleichzeitig explodieren – und das Mikro fängt es ein.
Ihr arbeitet diesmal mit BlkIIBlk Records zusammen. Warum war das die richtige Entscheidung?
Billy: Die Zeit mit Roadrunner Records war großartig – da haben nur Fans gearbeitet, keine Bürohengste. Die Leute waren leidenschaftlich, die lebten für Musik. Diesen gleichen Spirit spüre ich bei BlkIIBlk – und die Zusammenarbeit ist bisher einfach fantastisch.
Du warst in den letzten Jahren mit POWERFLO und deinem Soloprojekt BillyBio aktiv. Wie haben diese Erfahrungen das neue Material beeinflusst?
Billy: Ich liebe es, mit SenDog und Christian bei POWERFLO zu arbeiten – wir sind seit Ewigkeiten befreundet, und ich war schon immer riesiger Cypress Hill-Fan. Mein Soloprojekt ist komplett mein Ding, und ich habe schon ein neues Album fertig. Aber jetzt liegt mein Fokus voll auf BIOHAZARD. Matt (Hyde) hat mir gezeigt, dass Wachstum wichtig ist – aber man darf nie vergessen, wo man herkommt.
Ihr habt 2023 und 2024 auf unzähligen Festivals gespielt – von Download bis Südamerika. Gab es einen Moment, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Billy: Jeder Moment war großartig! Ich schaue den Leuten in die Augen und bin einfach dankbar, dass ich das noch machen darf. Es gab viele unvergessliche Erlebnisse – aber die hebe ich mir für meinen Patreon auf! (lacht)
BIOHAZARD verbinden seit jeher Hardcore, Metal, Punk und Hip-Hop auf ganz eigene Weise. Wie klingt dieser Mix im Jahr 2025?
Billy: Es klingt einfach nach Biohazard! Als wir anfingen, passten wir nirgends rein. Für Metalbands waren wir zu punkig, für Punkbands zu metallisch. Also haben wir uns unser eigenes Zuhause gebaut – und genau das hört man bis heute.
Ihr habt schon früh über soziale Spaltung, Polizeigewalt und Ungleichheit gesprochen – Themen, die heute wieder brandaktuell sind. Frustriert dich das oder macht es dich noch entschlossener?
Billy: (lacht) Es macht mich nur noch leidenschaftlicher! Es ist wie mit deiner Mutter: Sie bittet dich, den Müll rauszubringen – du ignorierst sie. Sie wird lauter, du ignorierst sie wieder. Irgendwann schreit sie dich an, und dann machst du’s endlich. So ist das gerade mit der Welt – sie schreit, damit wir endlich zuhören.
Viele junge Bands wie Knocked Loose oder Turnstile nennen euch als Einfluss. Was bedeutet dir das?
Billy: Es ist eine Ehre – und irgendwie auch verrückt, weil ich diese Bands selbst mag! Aber beeinflussen sie mich? Nein. Meine Einflüsse kamen damals, als ich jung war – Bad Brains, Minor Threat, Black Sabbath, Iron Maiden, Led Zeppelin, The Rolling Stones… Das sind meine Wurzeln.
Wenn BIOHAZARD 2025 der Welt eine einzige Botschaft senden könnten – wie würde sie lauten?
Billy: Haben wir schon. Sie heißt Divided We Fall.
💥 „Divided We Fall“ erscheint über BlkIIBlk Records – ein Manifest der Wiedergeburt und ein wütendes, kompromissloses Statement gegen Spaltung und Stillstand. BIOHAZARD sind zurück – und sie haben noch lange nicht fertig.