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Deez Nuts – Saudade

Nach langer Zeit veröffentlichen Deez Nuts endlich ihr siebtes Album Saudade via Century Media. Mit zwei neuen Mitgliedern und dem goldenen Händchen von Andrew Neufeld bringt die Partyhardcore-Band neue Seiten von sich zum Vorschein. Ob die Richtung überzeugen kann? Eine Bewertung in unserer Review.

Fünf lange Jahre warteten eingefleischte Deez Nuts Fans auf ein neues Release. Mit Saudade möchte sich das DTD-Quartett neu erfinden und auf ihrem neuesten Album ein tieferes, persönlicheres Storytelling entfalten.

Eine Sache ist trotz Reife jedoch gleich geblieben: Das gemeinsame Musik schreiben vor Ort, das im digitalen Zeitalter inzwischen kaum mehr so intensiv durchgezogen wird wie von dieser Hardcoreband.

Im Januar 2025 kamen die Mitglieder mitsamt Producer und Andrew Neufeld (Comeback Kid) in Portugal zusammen. Für Neufeld ist es bereits die vierte Zusammenarbeit mit seinen Deez Nuts-Kollegen. Frontmann JJ Peters schätzt insbesondere die persönliche Note und den kreativen Austausch, den Neufeld in den Sound einbringt. „Er ist nicht nur einer unserer engsten und liebsten Freunde und ein geschätzter Kollege, sondern auch unverzichtbar für unseren Aufnahmeprozess geworden.“, sagt Peters. Feinschliff gab es dann von Jon Markson in Brooklyn, der das Endprodukt mixed und mastered hat.

Saudade erklärt

Auch mit von der Partie sind die zwei neuen Deez Nuts Mitglieder Apolinário Correia aus Portugal und Jesse Labovitz aus Kanada. Dass also das Eyeball Studio in Portugal als Ort der Aufnahme gewählt wurde, ist wohl kaum zufällig. Mit dem portugiesischen – und auch galicischen – Titel verbinden Deez Nuts bewusst die Nostalgie der letzten fünf Jahre mit einem neuen Kapitel.

Das Wort Saudade beschreibt einen tiefen emotionalen Zustand melancholischer Sehnsucht nach jemandem oder etwas, das nicht mehr da ist. Dass der Tod des ehemaligen Bassisten Sean Kennedy († 23. Februar 2021) hier mitschwingt und höchst wahrscheinlich verarbeitet wurde, liegt bei diesem Titel wohl auf der Hand.

Leider ließen die bisherigen Singles kaum erkennen, wohin die neue Richtung gehen soll. Weder so aggressiv und gradlinig wie Word is Bond (2015), noch so atmosphärisch und melodisch wie You Got Me Fucked Up (2019). 5 Gold Chains, ICU, Miss Me With That und Kill This Shit wirken wild und etwas unstrukturiert zusammengeschreddert. Repräsentiert haben die vier Songs leider nicht den Rest des Albums. Das Beste wurde hingegen bis zum Release von Saudade zurückgehalten.

Eine punkige Note

Russian Roulette startet tatsächlich mit einer üblichen Deez Nuts Attitude. Die punkige Note im Chorus erinnert schon fast an die This One’s for You-Platte und lässt auf jeden Fall starke Nostalgie aufleben.

Die zweite Überraschung wartet auf einen mit Uncut Gems. Das nimmt nach dem Intro heftig an Fahrt auf, bevor er anschließend wieder in einen emotionalen Part wechselt, als hätte Deez Nuts einen Stick To Your Guns Song geschrieben. Hier spürt man endlich die Gefühle, die uns wirklich angeteased wurden.

Härtester Titel: Hang the Hangman

Bei Hang the Hangman merkt man wie immer, dass Andrew Neufeld seine Hände im Spiel hatte. Heftige Shouts, die in einen Breakdown ausufern. Übrigens, auch ein sehr durchdachter Aspekt: Das dazugehörige Musikvideo baut auf dem von 5 Gold Chains auf.

Die Knarre auf die Brust setzten nochmal die letzten drei Songs. Mit God Damn gibt es einen starken Singalong, der einfach nur Spaß macht. Give ‚em Hell ist hingegen ein richtiger Pit Song, der etwas klarer strukturiert nach einem klassischen Deez Nuts Titel schreien.

Eiskalter Abschluss

In Cold Sweat kommt nochmal eine starke Spur Hardcorepunk hervor, die vermuten lässt, dass Neufeld auch in diesem Song mächtig seine Finger im Spiel hatte. Das Intro des Titels erinnert fast schon an die üppigen Synth-Intros aus Metalcoresong. Durch den gesamten Song wird man zudem mit einem Riffing geführt, das fast aus einem Nirvana Song stammen könnte.

JJ fegt hingegen kräftig und aggressiv über die Instrumentals. Krönung ist der Cleanpart von Cold Sweat: „Give me what I need, don’t let me down“. Deez Nuts hält es simpel, aber man kauft die neue Richtung aufrichtig ab. Empfehlenswert ist das Album auf jeden Fall, trotz einiger schwächerer Titel. Weshalb es eine 7.5 von 10 gibt.

Tracklist Saudade

  1. ICU
  2. Kill This Shit
  3. 5 Gold Chains
  4. Russian Roulette
  5. Uncut Gems
  6. Miss Me With That
  7. Hang the Hangman (feat. Andrew Neufeld)
  8. God Damn
  9. Give ‚em Hell
  10. Cold Sweat

Tourtipp

Wer nun richtig Lust auf mehr von Deez Nuts bekommen hat, der kann sich freuen, denn die zweite Hälfte der Neo Europe Tour von Rise Of The Northstar begleiten Deez Nuts neben Half Me als Specials Guests. Hier gibt’s die Termine:
30.11.25 (BE) Brussels – La Madeleine
01.12.25 (DE) Hamburg – Knust
02.12.25 (DE) Berlin – SO 36
03.12.25 (CZ) Prague – Palac Akropolis
05.12.25 (IT) Milan – Legend Club
06.12.25 (CH) Geneva – PTR/L’Usine
07.12.25 (DE) Munich – Backstage Halle
08.12.25 (DE) Leipzig – Täubchenthal
09.12.25 (DE) Cologne – Club Volta
10.12.25 (LU) Luxembourg – Den Atelier

Info
31. Oktober 2025 
17:59 Uhr
Band
Deez Nuts
Genre
Hardcore
Autor/en

 Tascha

Fotocredit/s
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