Konzertbericht

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Landmvrks live: Wenn Professionalität Nähe ersetzt

Landmvrks wohl eine der beliebtesten Szenebands der letzten Jahre geworden ist, ist wohl kaum zu leugnen. Ihre fast ausverkaufte Headliner Tour bietet buntes Gemisch aus Metalcorenostalgie mit Underoath sowie Hardcore mit Pain of Truth und Splitchain. Nur wer wächst, der verliert auch ein stückweit aus seiner Nische heraus. Eine Konzertreview.

Wiesbaden – Schauplatz ist der Schlachthof Wiesbaden. Ein echter Klassiker mit freundlichem Personal und toller Haltung. Parkplätze können schnell eng werden, aber irgendwo findet sich immer Platz. Was so ganz gegen die Haltung des Ladens spricht, ist der teure Ohrenschutz von 4 Euro. Ungewöhnlich kapitalistisch gedacht und den Besucher*innen wird ohne exakt zwei Mal zwei Euro am Automaten das Recht auf körperliche Unversehrtheit genommen. Ansonsten ist alles exakt und professionell geregelt.

Aufheizen mit Splitchain, Pain of Truth und Underoath

Pain of Truth und Split Chain heizen den Laden auf, obwohl das Publikum erstaunlich eingeschlafen wirkt. Der Pit vergrößert sich erst mit sehr viel Animation seitens Underoath. Frontmann Spencer Chamberlain fordert nicht nur mit großer Nachdrücklichkeit zu einer Wall of Death auf, bei „Generation No Surrender“ brachte er das Publikum mit einer kleinen Refrainübung – „Generation no surrender/ They’ll have nothing to remember“ – zum Mitsingen.
Aber die herausragende crowdwork beschränkt sich nicht nur auf Chamberlain. Chris Dudley am Keyboard und Grant Brandell am Bass füllen die Bühne mit Leidenschaft. Beide singen mindestens ebenso intensiv mit.
Gespielt haben sie natürlich auch ihre größten Hits „A Boy Brushed Red Living in Black and White“ und „Writing on the Walls“, deren Emotion bis in Knochen und Mark reichen.

Musikalisch einwandfrei: Der Headliner Landmvrks

Landmvrks ist definitiv ein Headliner, der für heftige 60 Euro Ticketpreis musikalisch auf den Punkt liefert. Die Wechsel aus Rappassagen, Vocals und Gesang ist vor allem bei Frontmann Florent „Flo“ Salfatii immer wieder erstaunlich. Gerade im Song „Death“, der eigentlich ein Feature mit Drew York (Stray from the Path) ist, wechselt er problemlos zwischen Drew Yorks Rapteil und seinen eigenen Vocals.

Natürlich bietet Landmvrks auch eine beeindruckende Animations- und Feuershow mit abschließenden Konfetti. Insbesondere die Animation bei dem Song „Creature“ bannt einen von Sekunde eins an: Ein Kind vor einer roten, düsteren Tür und ein rot-schwarzes Monster, das seine Klauen ausstreckt. Das Ganze erinnert stark Stranger Things und täuscht erstaunlich gut über die Mittelmäßigkeit des Tracks hinweg. Leider bringt die mitreißende Animation noch ein weiteres Problem mit sich, bisweilen verliert sich die Band im Spektakel und nimmt sich mit ihrer eigenen Größe den Charme einer Metalcoreshow.

Ältere Songs und Sprayeinlage

Bei Titeln wie „Blistering“ und „Scars“ bringt Landmvrks wieder die ersehnte Leidenschaft mit an den Start, die sich vor allem ältere Fans wünschen. Die kleine Grafitti-Einlage nach „Sulfur“, während der Sänger Flo ein „V“ auf eine Leinwand sprayt, wirkt im Gegensatz zu Feuershow und Animationen viel persönlicher und passt besser zum Image der Marseiller Band.
Insgesamt geht Landmvrks keineswegs unüberlegt, sondern mit höchster Professionalität an ihre Konzertshows ran. Wer sich nicht an fehlende Nähe durch das Drumherum stört und Performance geboten haben möchte, der ist definitiv bei der richtigen Adresse. Wer sich große Dynamik und die klassische Authentizität einer kleineren Hardcoreshow, wird wohl enttäuscht nach Hause gehen.

Info
16. Dezember 2025 
12:00 Uhr
Band
LANDMVRKS
Pain of Truth
Split Chain
Underoath
Genre
Hardcore Metalcore
Autor/en

 Tascha

Fotocredit/s
just.a.photo.dude
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