AlbumankündigungReview

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Wolves At The Gate – Eulogies

Die aus der Kleinstadt Cedarville, Ohio, stammende christliche Metalcore-Band Wolves At The Gate veröffentlicht am heutigen Freitag, den 11. März 2022, ihr fünftes Album „Eulogies“ über ihr Label Solid State Records. Obwohl die Band in ihren Anfangsjahren mehrere Mitgliederwechsel durchmachte, ist die Besetzung, zu unser aller Glückes, seit einiger Zeit ziemlich konstant geblieben. An Bord sind mit Steve Cobucci (Rhythmusgitarre/Clean Vocals), Ben Summers (Bass/Backing Vocals), Nick Detty (Unclean Vocals/Piano), Abishai Collingsworth (Schlagzeug) und Joey Alarcon (Leadgitarre) fünf wahrlich begeisternde Musiker.

Interessanter Fun-Fact, bevor ihr wie wir in das Album reinhört: bis auf die Drums wurde der Großteil für den neuen Longplayer im Keller von Steve aufgenommen. Hört man das? Nein, natürlich nicht. Viel besser noch: es wirkt so etwas roher und vor allen Dingen noch familiärer als sonst.

Mittlerweile mussten Fans der Band 3 lange Jahre auf das neue Album warten. Vorher durften wir mit „Eclipse“ einen der besten Longplayer der Band in unseren Händen halten und auf Dauerschleife hören. In der Pandemie fanden die Jungs die nötige Zeit, um die Aufnahmen zu beginnen und zu vollenden. Doch hat „Eulogies“ das, was „Eclipse“ zu dem großen Stück in der Diskografie von Wolves At The Gate machte? Wir verraten es euch.

Tracklist:

01. Shadows
02. Peace That Starts The War
03. Kiss The Wave
04. Lights & Fire
05. Eulogies
06. Weight of Glory
07. Deadweight
08. No Tomorrow
09. Stop The Bleeding
10. White Flag
11. Out of Sight
12. Embracing Accusations
13. Silent Anthem

Der Eröffnungstrack „Shadows“ fängt schwer an und überzeugt schnell. Schon in den ersten Momenten wird der Hörer mit einer Salve von eingängigen Gitarrenriffs und stampfenden Drums bombardiert – und sind wir ehrlich: wer will das nicht! Der Gesang, der von Nick und Chris gemeinsam vorgetragen wird, ist die perfekte Symbiose aus Härte und Melodie.

Der darauffolgende Song, „Peace That Starts The War„, zeichnet sich durch höhnische Strophen und einen extrem eingängigen Refrain aus. Der Track wurde als letzte Single vor dem Albumrelease mit einem Musikvideo veröffentlicht und wurde in der ersten Woche zehntausende Male aufgerufen. Und da sagt noch einer, dass Wolves At The Gate eine unbekannte Größe im Metalcore-Haifischbecken wären.

Ist das noch Metalcore?

Genau diese Frage passt am besten zum dritten Track auf der Platte, „Kiss The Wave„. Radio-Rock-Vibes machen sich breit und irgendwie erinnern uns WATG hier ein wenig an aktuelle Songs von Papa Roach. Ein toller Vergleich, wenn ihr uns fragt.

Danach folgt mit „Light & Fire“ die erste Single-Veröffentlichung. Das offizielle Musikvideo wurde recht simpel produziert – es zeigt die Band, wie sie ihre Single vor einer Leinwand aus feurigem Licht spielt, doch in Verbindung mit dem aufmunternden Text des Songs ist das Video auf seine Weise kraftvoll. In weniger als drei Wochen zählte es fast 90.000 Aufrufe auf YouTube! Zudem war es der perfekte Einstieg zur neuen/alten Ära von WATG.

Such a violent eulogy is tearing my heart out. With this doubt and mystery, I’m falling apart now.

Der Titelsong „Eulogies“ enthält hervorragende Riffs und der Text spiegelt die Verbindung der Band zum christlichen Glauben perfekt nieder. Denn die Jungs besingen die Zeilen aus der Sicht von den Jüngern Jesu. So wie die Zeile in der kleinen, knackigen Überschrift beschreiben, könnten diese Gedanken beschreiben, was die Jünger nach der Kreuzigung ihres Herrn empfunden haben könnten. WATG überzeugen an dieser Stelle mit genialen Melodien und vor allen Dingen der besonderen Härte.

Auf „Weight Of Glory“ geht es von Beginn an zur Sache und der Song wirkt fast wie ein Schlachtruf der Band, sich über den Schmerz zu erheben und an der Hoffnung festzuhalten. Getreu der Zeilen im Track: „Rise above, Rise above we rise„.

Deadweight„, ebenfalls bereits im Vorfeld veröffentlicht, rückt abermals die Stärke der Band in den Fokus. Melodie und Härte miteinander verbinden und ein starkes Drumming und Riffing auf das Tablett zaubern können WATG perfekt. Besonders interessant sind die kleinen und kurzen Chöre vor dem verhehrenden Breakdown am Ende des Songs.

„Am I left with silent sorrow…“

Der Song „No Tomorrow“ ist aus der Perspektive einer Person geschrieben, die sich einsam fühlt, nachdem sie das Gewicht ihrer Sünde erkannt hat und sich fragt, ob es noch Hoffnung gibt. Steve´s Stimme ist etwas bearbeitet und wird in ein ordentliches Licht gerückt, welches dann im Mittelteil durch stärkeres Drumming/einem Gitarrensolo und der Stimme von Nick aufgepeppt wird. Für uns die versteckte und doch gefundene Ballade auf dem Album! Thumbs up!

Der darauffolgende Track „Stop The Bleeding“ war damals zur Veröffentlichung von allen als Stand-Alone-Single abgestempelt worden, jedoch ist dieser Song dann eigentlich wirklich der erste Vorbote zu „Eulogies“ gewesen. Unglaubliche Lust auf den nächsten Moshpit macht sich spätestens im Mittelteil breit, wenn das Drumming noch wilder wird und die Screams von Nick den Höhepunkt erreichen.

„Raise the White Flag for my life.“

Track Nummer 10 „White Flag“ zeigt, dass selbst in der Kürze unheimlich viel Würze von WATG verpackt werden. Und wieder können wir nur den Hut ziehen vor der Spielweise und vor allen Dingen Verbindung der instrumentalischen und stimmlichen Einheit, die die Jungs bilden.

Auf „Out Of Sight“ verleiht Steves Klargesang dem Song einen erhebenden, triumphalen Klang, der durch einen spürbaren Hauch von Verzweiflung ausgeglichen wird und noch immer die Last der Vergangenheit in sich trägt.

Embracing Accusation“ ist ein Coversong, der ursprünglich von der christlichen Musikgruppe Shane and Shane geschrieben wurde. In dem Lied geht es um eine Person, die den Teufel in einer Predigt hört und feststellt, dass der Teufel die Wahrheit sagt! Erst am Ende des Liedes erinnert sich die Person daran, dass sie die Botschaft nur zum Teil gehört hat.

Alles hat ein Ende, doch…

Den Schlusspunkt in diesem Wechselbad der Gefühle setzt „Silent Anthem„. Der Closing-Track des Albums, nimmt den Hörer mit auf eine hymnische Klangreise und diese fällt eben nicht viel zu kurz aus. Alles hat ein Ende, doch WATG setzen hier noch die Sahnehaube und Kirsche auf die Torte. Der Song ist mit seinen knapp 5 1/2 Minuten der Längste auf der Platte.

Fazit:

Eine Grabrede („Eulogie“) ist eine Rede, in der jemand in den höchsten Tönen gelobt wird, da diese Rede nur nach einem Todesfall gehalten wird. Es gibt jedoch Anlässe, bei denen eine Lobrede für diejenigen gehalten werden muss, die noch leben und gedeihen. Genau wie in unserem Fall die Jungs von Wolves At The Gates, denn sie haben in den letzten 15 Jahren ihrer Bandgeschichte bewiesen, dass sie nicht nur überleben und sich an die ständigen Veränderungen im Musikgeschäft anpassen können, sondern dass sie dies auf höchstem Niveau tun können. „Eulogies“ ist leidenschaftlich und ehrlich und einfach auf den Punkt gebracht. WATG erfinden das Rad natürlich nicht neu, aber wieso auch?! Wir finden die Jungs gehen den nächsten Schritt nach Vorne und dürften nach mittlerweile zwei Top-Alben in den vergangenen 5 Jahren bei den meisten Fans aus dem Core-Bereich ein großer Name sein.

8.5/10 Punkte

Info
11. März 2022 
11:02 Uhr
Band
Wolves At The Gate
Genre
Metalcore
Autor/en

 Seb

Fotocredit/s
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