Wir hatten die unglaubliche Ehre, die Jungs von Caliban vor ihrer Veröffentlichung des neuen Albums „Back From Hell“ ein paar Fragen zu stellen. Was dabei herausgekommen ist, erfahrt ihr jetzt!
RV: Euer neues Album heißt „Back From Hell“. Was bedeutet dieser Titel für euch persönlich und als Band?
Andy: Ich beziehe mich dabei auf die letzten Jahre, die Zeit wo es sehr still um die Band war. Unsere angesetzte Pause vor Corona, dann die Zeit der Pandemie und auch im Anschluss war es doch recht ruhig bei uns. Persönlich und natürlich auch aus der Band Perpektive die „Hölle auf Erden“. Existenzängste und Zweifel haben sich in mir breit gemacht, man hing in der Luft, wusste nicht wie und wann es noch weitergeht…Es war ein so befreiendes Gefühl, als die Produktion des Albums anfing und man endlich wieder seiner Passion nachegehen konnte. Licht am Ende des Tunnels. Ich glaube „Back From Hell“ spiegelt viele Emotionen dieser „Ohnmacht“ wieder.
RV: Ihr seid seit über zwei Jahrzehnten eine feste Größe im Metalcore. Wie würdet ihr eure musikalische Entwicklung auf diesem Album beschreiben?
Andy: „Back From Hell“ ist sehr wütend, brachial und natürlich auch emotional und düster. Wir haben einiges der Rezeptoren aus der „guten alten Zeit“ mit in das Album einfließen lassen. Sprich, es ist einges an „Oldschool“ Metalcore Elementen zu hören. Für mich ist das Album die perfekte Symbiose aus dem Besten von Früher und frischen, neuen Elementen. Ich bin persönlich auch sehr happy mit meinen Vocals, die sehr fies-pissig (im positivem Sinne) und trotzdem emotional geworden sind, plus das wir durch unserem Neuzugang – Iain – einen richtig guten/schönen neuen Einfluss in die Songs einbringen konnten. Auch hier gibt es eine perfekte Mischung aus Garstigkeit und Emotion.
RV: Mit Iain Duncan habt ihr einen neuen Sänger und Bassisten an Bord. Wie hat sich das auf euren Sound und das Songwriting ausgewirkt?
Andy: Durch Iain, der uns quasi auch schon seit den Anfängen kennt, hatte man quasi jetzt jemanden im Team, der das ganze Thema mit mehr Abstand betrachten konnte. Iain hatte einige gute Ideen, um ältere Elemente die uns früher Ausgezeichnet haben gut in den neuen Songs einzubauen und durch seinen Gesang haben wir jetzt viel mehr Spielraum und neue Möglichkeiten die Songs noch vielseitiger Aufzubauen…man ergänzt sich sehr gut, dadurch sind die Refrains teilweise viel intensiver/emotionaler.
RV: Die bisherigen Singles wie „I Was a Happy Kid Once„ oder „Guilt Trip„ zeigen eine beeindruckende Mischung aus Härte und Melodie. Was war euch beim Sound von „Back From Hell„ besonders wichtig?
Andy: Danke, dass hört man gerne. Wir haben wie schon gesagt viel daran gearbeitet einige Elemente von früher ins neue zu transportieren. Früher war einges einfach wütender und anders emotional. Diese Elemente gepaart mit neuer Härte und den neuen Möglichkeiten Melodien zu verarbeiten hat diese Intensität gebracht. Die Themen, der Frust, alles was man an Emotionen im Prozess in sich hatte, haben das möglich gemacht. Es sollte extrem und roh werden, emotional und ehrlich und Ich hoffe, dass wir das erreicht haben…
RV: Das Titelstück, das ihr mit Jonny McBee von The Browning aufgenommen habt, thematisiert den Kampf gegen innere Dämonen. Wie persönlich sind die Texte auf diesem Album?
Andy: Die Texte sind sehr persönlich, sehr ehrlich, düster und aktuell. Iain hatte da einen großen Einfluss, weil er kürzlich und auch aktuell noch viele Dinge zu verarbeiten hatte und auch noch hat, die in die Songs eingeflossen sind. Das ganze Team hat sich in dieser Hinsicht sehr gut Ergänzen und Austauschen können. Teilweise haben sich unsere Writing Sessions wie eine Therapie Stunde angefühlt. Sehr befreiend.
RV: Ihr arbeitet erneut mit Mirko Witzki für euer Musikvideo zusammen. Was macht seine visuelle Handschrift für euch so besonders?
Andy: Mirko ist einfach einer der Besten Videografen/Produzenten von Musikvideos den wir kennen. Wir haben mit Mirko bis jetzt immer nur geile Videos gemacht und die Arbeit mit Ihm und seinem Team ist auch immer sehr entspannt…und das sage Ich, obwohl Ich nicht sooo der riesen Fan von Videos drehen bin…ha ha ha…Danke Herr Witzki + Team, Liebe geht raus.
RV: Ihr seid bekannt für energiegeladene Live-Shows. Wie plant ihr, „Back From Hell„ auf der Bühne zum Leben zu erwecken?
Andy: Ich schlage vor, dass sich das jeder mal persönlich auf der Tour ansehen sollte…wir haben auf jeden Fall richtig bock ENDLICH mal wieder auf die Bühne zu gehen!!!
RV: Die Metalcore-Szene hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Wie nehmt ihr diese Entwicklung wahr und wo seht ihr euch selbst darin?
Andy: Der Metalcore selbst hat immer wieder Up n Downs, mal gefeiert, dann wieder verpönt und so ist es dann auch mit der Szene. Die Szene ist mir persönlich etwas zu schnelllebig geworden, was aber auch natürlich an der allgemeinen kulturellen Entwicklung in den letzten Jahren liegt, rush rush rush… Klar gibt es da immer wieder Ausnahmen, aber insgesamt ist da schon viel Bewegung. Bewegung ist prinzipiell was gutes, wenn man dabei nicht alles andere wieder vergisst. Ansonsten ist die Szene glaub Ich insgesamt viel offener geworden, mehr Styles werden angenommen und akzeptiert. Momentan hat der Metalcore wieder ein Hoch und selbst Oldschool Metalcore ist wieder „en vogue“…Es hat sich sehr viel aus dem Metalcore gebildet, viele Unterschubaladen und Ich sehe uns darin einfach mit einigen anderen Bands aus der Zeit immer noch als Einfluss oder Inspirationsquelle, als Wegbegleiter und vielleicht auch als kleines Vorbild.
RV: Gibt es bestimmte Songs auf dem Album, die euch besonders am Herzen liegen – und wenn ja, warum?
Andy: Mir persönlich ist „Dear Suffering“ sehr wichtig, weil die Thematik in meinen Augen sehr schwer und tragisch ist. Der Aufhänger des Songs war, wie es ist mit einer Behinderung und ungewollt auf die Welt zu kommen und noch so viel zu realisieren zu können, dass man im Grunde verachtet/gehasst wird, aber zu schwach ist, um dieses zu ändern. Ein ewiger Kampf, ohne Aufgabe mit der Hoffnung und dem Ziel erlöst zu sein, frei zu sein.
RV: Was wollt ihr den Fans mit „Back From Hell„ mit auf den Weg geben?
Andy: „Back From Hell“ steht für Hoffnung, Kraft und den Mut wieder aufzustehen, wenn man am Boden war, in welchen Belangen auch immer. Es gibt immer eine Perspektive und auch wenn man das vielleicht manchmal denkt, aber man ist nie allein mit einem Thema und kann immer Hilfe finden.