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Kublai Khan TX – Exhibition of Prowess

Grundsätzlich benötigen Kublai Khan TX keinerlei große Einleitung oder ähnliches, doch die Worte aus ihrem Song „Theory of Mind“ dürften jedem von euch ein Begriff sein:

“Monkey see, monkey do – so who the fuck made you?

Es scheint, dass sie über Nacht zum Gesicht des Hardcore-nahen Metalcore wurden, und es ist nicht schwer zu verstehen, warum. Egal, ob gewollt oder ungewollt: der obige, auf Primaten bezogene Text aus ihrem Durchbruchssong „Theory Of Mind“ hat sich zweifelsohne in unsere Köpfe gebohrt, bis zu dem Punkt, an dem die Worte keine Bedeutung mehr haben. Oder vielleicht haben sich die durchdringenden Stiche von „Antpile“ allein durch die schiere Exposition in unsere Gehirne gegraben – was für ein Erlebnis! In Anbetracht des neu gefundenen Publikums und des zusätzlichen Erwartungsdrucks, der mit einer solchen Anerkennung einhergeht, kann man nur gespannt sein, ob Honeycutt & Co. unter dem Druck einknicken oder ob sie selbstbewusst eine wahre „Exhibition of Prowess“ abliefern werden, mit so viel Schwung wie immer.

Tracklist:

  1. Supreme Ruler
  2. Darwinism
  3. Cannibal feat. Dave Peters (Throwdown)
  4. X
  5. Theory Of Mind
  6. Mud
  7. 972
  8. Low Tech
  9. A Hopeless Fate feat. Jamey Jasta (Hatebreed)
  10. Antpile 2

Die Laufzeit von 24 Minuten macht sofort klar, dass Kublai Khan TX keine Kompromisse eingehen. Das gilt auch für „Supreme Ruler„, das das Album einläutet. Es geht um die großen Themen Tod und Vermächtnis, die die Band auf ganz besondere Weise anspricht. Ein einziges, sehr kurzes gesprochenes Wort genügt, um uns zu berühren. Danach übernimmt Matt Honeycutt, der mit seiner Hardcore-Stimme für ordentlich Power sorgt. Er informiert uns über die englische Übersetzung des Bandnamens. Egal, wohin Matt geht – die Riffs sind immer mit dabei! Und dann kommt das Intro, und es ist so gnadenlos gut, dass man einfach mitgehen muss! Ein Schwall von Riffs, als wären es zuckersüße Bonbons.

Darwinism“ ist von Anfang an ein kühner Headbanger, ein Beweis für Kublais gut geölte Beatdown-Maschine, die immer wieder beweist, dass „if it ain’t broke, don’t fix it“ eine absolut richtige Einstellung ist. Kaum drei Minuten auf dem Album und schon kann man erahnen, wie das neue Material live für Furore sorgen wird! Besonders die brandneuen Breakdown-Callouts, die Matt ausgeheckt hat, werden das Publikum zum Ausrasten bringen: „Motherfucker, bang your fucking head“ und natürlich unser Lieblingsstück „Die and get the fuck out of my face“ werden für eine unvergessliche Live-Atmosphäre sorgen!

Die Band wagt sich auf neues Terrain! Sie hat sich etwas ganz Besonderes überlegt: Kublai Khan TX holt sich Künstler und Gastsänger mit ins Boot. Vielleicht erinnert ihr euch noch an die EP „Lowest Form of Animal„, wo man mit Scott Vogel den ersten Feature-Gast an Bord holte. Diesmal wollen sie sich voll und ganz dem Hardcore-Pit widmen. Dafür haben sie sich Dave Peters von Throwdown an Bord geholt. Letzterer ist auf „Cannibal“ zu hören. Seine Strophe setzt ein viertes, grandioses Kieselstoßen, das sich direkt in der musikalischen Verkörperung von Whey Protein Isolate befindet und köstlich zu Honeycuttts Markenzeichen passt – einfach grandios!

X“ findet sich inzwischen in den stetig wachsenden Rängen des „under a minute„-Clubs wieder, gerade kurz (oder eher lang) von „Eyes Up“ aus dem zweiten Album der Band, „Balancing Survival & Happiness„, das insgesamt vier Sekunden kürzer ist. Darin macht den Jungs wirklich niemand etwas vor!

Wie im ersten Absatz angedeutet, gibt es zwei Arten von Menschen in dieser Welt: diejenigen, die „Theory of Mind“ von Kublai Khan TX gehört haben, und diejenigen, die lügen. Diejenigen unter euch, die gut hinhören können, werden vielleicht bemerken, dass sich die Version von „Exhibition of Prowess“ vom Smash-Hit der 2023-Single in einigen wichtigen Punkten unterscheidet. Und das ist auch gut so! Denn der neue Mixing- und Mastering-Job passt perfekt zum Rest des Albums. Der Gitarrenton ist etwas crispier, was den Songs eine ganz neue, aufregende Note verleiht. Verschiedene Ausbrüche und Backing-Vocals sind leiser, wobei die meisten Vocals wieder aufgenommen und einige Sätze leicht verändert oder ganz verschwinden – was für eine geniale Idee! Ich finde es großartig, dass die ursprüngliche Version des Tracks nun Teil eines größeren Werks ist. Doch genug der langen Reden: der Song bringt das Publikum nämlich auf ihre reinsten, ursprünglichsten Instinkte zurück – und das auf eine Art und Weise, die einfach nur begeistert!

Mud“ startet mit dem Gesicht im Dreck, lebt seinem Namensvetter durch die dröhnenden Noten des oben erwähnten Gitarrentones, rau und rauschend wie immer – und ist bereit für den vokalen Slam-Poetry- und Becken-Mute-Einsatz, um uns voll ins Kriegsgebiet zu werfen. Lyrisch scheint dieses Lied von den Schrecken des Krieges inspiriert zu sein, genauer gesagt vom Vietnam-Konflikt. Sprich lyrisch haben sich Kublai Khan TX auch etwas vorgenommen, was auf den ersten Blick und dem ersten Hören einem gar nicht so bewusst wird.

Injiziere noch mehr Metal in deinen Core! „972“ wagt den Sprung, um die Formel mit einem mehr involvierten Riffing-Stil zu erschüttern. Dieser Stil bewegt sich gekonnt an der Grenze zwischen Technizität und Höhlenmensch-Chugs. Dabei verschiebt er diese Grenze immer wieder neu, indem er gelegentlich ein richtig eingängiges Hauptriff einbaut. Der kurze stilistische Abgang fühlt sich fast wie eine subtile Anspielung auf die breitere Metal-Szene an, die ihnen geholfen hat, die Höhen zu erreichen, in denen sie derzeit schweben – was für eine geniale Idee! Drummer Isaac Lamb präsentiert uns einen unglaublich mitreißenden, doppelten Kick-orientierten Spielstil, der das Genre auf grandiose Weise widerspiegelt.

Single Nummer zwei „Low Tech“ kehrt passend zum unteren Ende des Griffbretts zurück und bringt den Groove in die Höhen! Mit seinen gemeinschaftlich geteilten Gesangslieferungen und unverfälschten Urrhythmen begeistert er mühelos Fans und Newcomer gleichermaßen. „Low Tech“ ist ein absoluter Fan-Favorit und bleibt unangefochten, auch wenn „Theory of Mind“ der unbestrittene Star von „Exhibition of Prowess“ ist.

A Hopeless Fate“ feat. Jamey Jasta ist ein absoluter Hammer-Track, der einen sofort packt – sein Schlussteil ist eine absolut haarsträubende Sequenz, die den Hörer sofort mitreißen wird. Die Notfallalarm-Samples, gepaart mit den Schlägen von Nolan Ashley und Eric Englands „Streicher-Sektion“, machen einen absolut unwiderstehlichen Headbanger und einen unvergesslichen Höhepunkt für das Album aus!

Die monumentale Aufgabe, dem ursprünglichen „Antpile“ nachzufolgen, ist eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Schließlich genießt das Lied einen hervorragenden Ruf als Lied mit sehr wenigen Worten (fünf um genau zu sein). Doch seine Fortsetzung versteht nicht nur, was seinen Vorgänger so süchtig gemacht hat, sondern weiß auch, wie man den Einsatz auf eine unglaublich unterhaltsame Art und Weise erhöht – und zwar auf eine Weise, die einfach nur genial ist! „Antpile 2“ weiß genau, was es ist: sich für seinen eigenen legendären Status zu entscheiden und in jedem letzten Tropfen eine grandiose Eröffnung wie Kublai Khan TX zu genießen, die bis zu einem einzigen Wort aufgebaut ist, das den Track in Bewegung setzt: „TWO.“ ist alles, was man ausdrücken muss, wenn das Lied wie ein selbstgefälliges Feuerwerk explodiert und seine eigene Existenz feiert – das nenne ich mal einen grandiosen und fulminanten Abschluss!

Fazit:

Was soll ich noch sagen, außer: „TWO„! Es gibt bereits einige wahnwitzigen Memes dazu und scheinbar wird die 2 die neue 42 sein, die Antwort auf alles. Diese Platte ist eine der kraftvollsten und intensivsten, die ich bisher in diesem Jahr gehört habe. Manchmal ist sie etwas zu heftig und in gewisser Maßen auch eintönig, doch wenn es einem mal nicht so gut geht und der Regen die Herrschaft über das Wetter eingenommen hat, dann kann man diese Platte gefühlt den ganzen Tag hören und die Lautstärke auftreten. Und sei euch eins gewiss: in Texas ist gefühlt alles eine Nummer härter als anders wo.

Ranking:

Dank der mehrfachen Ausbrüche, die vielleicht beim ersten Hören noch nicht so recht auffallen, doch beim mehrmaligen Hören dann in meinen Lauschern hängen bleiben, vergebe ich „Exhibition Of Prowess“ von Kublai Khan TX in Summe 8 von 10 Punkten.

Am Ende bleibt zu sagen, dass die Jungs eindeutig eine Live-Band bleiben und das ist meines Erachtens auch das Wichtigste.

Info
8. Oktober 2024 
10:56 Uhr
Band
Kublai Khan TX
Genre
Hardcore
Autor/en

 Seb

Fotocredit/s
Pressefoto
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