BastiBasti, der bürgerlich auf den Namen Bastian Sobtzick hört, lebt und arbeitet als Musiker und Künstler in Düsseldorf. Bekannt wurde er vor allen Dingen als Sänger und Produzent der Band Callejon, mit denen er bereits sieben Alben in den Top 10 der deutschen Charts platzieren konnte. Zuletzt gelang es der deutschen Metalcore-Band mit ihrem Album „Eternia“ (2022). Als Creative Director entwarf er zahllose Artworks und Konzepte für diverse namenhafte Künstler und startete mit seinem eigenen Modelabel „BastiBasti Apparel„.
Im April 2023 startete BastiBasti mit der Single „Wir sind das Ende“ sein nach ihm benanntes Soloprojekt. Am kommenden Freitag, den 29. September 2023, wird er via Easthaven Records seine Debüt-EP „Spiral Tapes I“ veröffentlichen. Musikalisch bewegt er sich damit in bislang unerforschtem Terrain. Doch während sich die neuen Songs zwar stilistisch von seinem bisherigen Schaffen unterscheiden, ist dennoch immer BastiBastis unverkennbare künstlerische Handschrift zu erkennen – sei es in der Musik, den Texten oder auch den begleitenden Artworks und Videoclips, für die er ebenfalls selbst verantwortlich zeichnet.
Einige, besser gesagt, alle bis auf einen der Tracks, durften wir alle im Vorfeld bereits hören. Dennoch möchten wir etwas näher auf die neue EP eingehen und freuen uns jetzt, euch unsere Review dazu vorzustellen!

Tracklist:
01. Wir sind das Ende
02. Bodyhorror
03. Kaputter
04. Rosa Benzin
05. Videokill
Der Beginn des neuen Kapitels
Mit dem Song Nummer eins „Wir sind das Ende“ startete BastiBasti sein Soloprojekt. Und direkt von Beginn an machte er klar, dass es hier nicht um eine Kopie seines daseins bei Callejon geht. In Track paart der Sänger industrielle Beats mit cineastischer Weite, Schreigesang und Rap sowie einem Hauch von Nine Inch Nails. Irgendwo zwischen Ghostemane, Fever Ray und dem BastiBasti-typischen stimmlichen Trademark, zieht einem der dystopische Track regelrecht den Boden unter den Füßen weg. Man kann kaum anders, als in den Abgrund starrend, hypnotisch zum Beat zu nicken.
Besonders die nachfolgenden Zeilen bringen einen direkt auch zum Grübeln, worum es in dem Song eigentlich gehen soll.
„Ich such den Fehler in dir
Und finde ihn in mir
Ich starre aus dem Fenster
In das Land der Gespenster“
Synthpop und Zombies
„Bodyhorror“ klingt wie eine düstere Version von The Weeknd aus irgendeinem Paralleluniversum. Fette Synthwave-Klänge, tanzbar bis ins Mark, eine große Hook und Gänsehaut erzeugende 80s-Vibes machen diesen Track so einzigartig. Es geht um unabdingbare Liebe, um toxische Abhängigkeiten, um verzweifelte Sehnsucht und dem schlichten Wunsch nach einem Ende. Dabei ist der Track mit dem von David Cronenberg geprägten Begriff „Bodyhorror“ perfekt betitelt – und im Musikvideo passend bebildert. Regie dabei führte BastiBasti selbst, die Kamera übernahm Oliver Freuwörth.
Deutlich wird die unabdingbare Liebe in den folgenden Zeilen der Lyrics:
„Wir fallen zusammen
Und freuen uns auf den Aufschlag
Wir fallen zusammen
Und werden uns für immer los“
Was soll nur aus dir werden?
Auf dem einzigen noch unveröffentlichten Track „Kaputter“ geht BastiBasti nicht nur mit der Welt in scharfe Kritik, sondern auch mit sich selbst. Zumindest scheint es so, wenn man sich die Lyrics etwas genauer anschaut. Nicht umsonst besingt er im Refrain:
„Ich werde einfach immer kaputter
So wie die meisten hier
Manchmal höre ich die Worte von meiner Mutter
Was soll nur aus dir werden?“
Es bleibt spürbar dystopisch wie auf dem vorherigen Track, doch dank der beklemmenden Drums wirkt „Kaputter“ mehr als eine Alternative-Metal-Hymne, wie die zuvor gehörten Lieder.
Metallischer Sound trifft das unerbitterliche Ende
„Rosa Benzin“ macht keine Gefangenen. Ein Lied über das Phänomen unserer Zeit: wir laufen sehenden Auges in unser Verderben. Wir sehen, dass diese Welt brennt und trotzdem gießen wir noch mehr Benzin darüber und glauben fest daran, dass wir dieses Inferno irgendwie löschen können. Der fette Sound teilt genauso aus wie der Text und geht tiefer als das meiste. Musikalisch gibt es tatsächlich nichts vergleichbares – und wann kann man das heutzutage noch sagen? Die Screams sind auf jeden Fall zurück und geben diesem Track einen schweren Nu-Metal-Sound.
Das Brennen und die Gefahr werden in den nachfolgenden Zeilen direkt klargestellt:
„Alles um mich brennt
Und jeder steht in Flammen
Mit lächelndem Gesicht
Starren Sie mich an“
Der letzte Vorgeschmack
„Videokill“ war die vierte und letzte Single vor dem EP-Release. Am Ende des Tages hat uns BastiBasti den wohl härtesten Song von der Platte als letztes präsentiert. Ob das Absicht war? Wer weiß. Deutlich härter nimmt er uns auf einen sphärisch-alternativen Ohrtrip, der vor allem Fans von Sleep Token, Deftones und Co. Freudentränen in die Augen treiben dürfte.
Die ersten Zeilen des Songs haben es besonders mir angetan:
„Ich brauche den Highscore!
Erst wenn alles brennt zerstöre ich eine neue Welt!
Und die Hoffnung will gehen
Denn Hier ist kein Platz mehr für dich
Bitte bleib doch stehen – Und nimm mich mit“
Fazit:
Callejon gehören zu den erfolgreichsten deutschen Metalcore-Bands. Und BastiBasti ist der Sänger dieser Band, doch mit seinem neuen Soloprojekt durchstreift er weitere Sphären in der Alternativen Musikszene, die vor ihm noch kein anderer deutscher Künstler gegangen ist.
Die Songs mit einem wütenden Ansatz eröffnen und schließen die Veröffentlichung. Vermutlich hat sich BastiBasti auch hierbei etwas ganz besonderes ausgedacht. Am Ende sind es weniger die harschen Gitarren, die die Aggressivität erzeugen, denn es sind die Vocals und die Screams, die die Intensität hervorrufen und uns bis zum Abschluss abholen.
BastiBasti steht für einen zeitgemäßen Sound, der moderne Synthie-Sounds mit den Wutausbrüchen des Metalcore verbindet.
Rating:
Der Sound des Soloprojektes von BastiBasti steht und fällt mit den unterschiedlichen Sounds und Gefühlen, die der Künstler in einem hervorruft. Am Ende muss ich aber auch gestehen, dass gerade durch die Videos die Tracks noch deutlich besser wirken, als wenn man sie nur so auf den Kopfhörern lauscht. Daher vergebe ich für „Spiral Tapes I„ 7 von 10 möglichen Punkten und hoffe aber auf eine Fortsetzung des Ganzen!