Die fünfköpfige Alternative-Band aus Blackpool, Boston Manor, brachte am 06.09. über das Label SharpTone Records ihr inzwischen fünftes Album Sundiver raus. Beginnend mit Datura (Dawn) als Intro, soll das neue Album das Yang zum vierten, gleichnamigen Album (2022) und dessen Intro Datura (Dusk) bilden. Das Album soll den persönlichen Wachstums der Band über die Jahre mit Optimismus und Nüchternheit zeigen. Sundiver steht für Hoffnung, die auch mit privaten Veränderungen wie der Gründung einer Familie von zwei der Bandmitglieder zu tun hat. Aber können wir unsere Hoffnungen auch musikalisch auf Sundiver setzen?
Inspirationen sind klar rauszuhören
Trotz des „Neuanfangs“ ist die Richtung des letzten Albums immer noch deutlich herauszuhören. Boston Manor setzt auf einen modernen Sound, welcher sich in Sundiver vor allem durch Alternative Rock vermischt mit einer Note Post-Grunge und Nu-Metal-Elementen zeigt. Besonders die vorherige Singleauskopplung Sliding Doors erinnert mit ihrem aggressiven, aber auch langsamen, bedrohlichen Gesang stark an Deftones.
Die Songs bleiben im Kopf:
Was Boston Manor meisterhaft in Songs wie Heat Me Up, Dissolve und Container schafft, ist, dass sich die Titel gerade mit Henry Cox‘ emotionaler und eindringlicher Stimme regelrecht im Kopf festsetzen. Trotz eines vergleichbaren Refrainschemas wecken sie das Bedürfnis, bestimmte Titel immer wieder laufen zu lassen. Durch einen großteils gleichbleibenden Rhythmus, welcher sich vor allem auf den Gesang und nicht auf die Instrumentals konzentriert, droht das Album sich manchmal in seiner Ähnlichkeit zu verlieren.
Ein herzzerreißendes Finale
Eine erfrischende Auflösung bieten die letzten beiden Tracks What Is Taken, Will Never Be Lost und DC Mini. What is Taken, Will Never Be Lost sticht durch seinen langsamen Takt im Album hervor. Wie auch die anderen Songs, ist er stark refrainlastig und hätte daher etwas kürzer sein können. Es fehlt dem Song, dass er auf ein wirkliches Finale zusteuert. Passend zu den großen Emotionen in Sundiver holen sich Boston Manor für DC Mini die britische Metallic-Hardcore-Band Heriot ins Boot, welche auch dieses Genre im Feature miteinfließen lässt. Der Song bietet Abwechslung und ein gebührendes Finale.
Fazit
Insgesamt lässt sich sagen, dass Sundiver viele sehr emotionale und starke Momente im Album hat und definitiv für eine neue Ära von Boston Manor steht. Dennoch sind einige Songs stark repetitiv, und Sundiver hat für mich trotz einer vollkommen anderen Ausgangssituation als das vierte Album Datura, welches in düsteren Winter-Pandemiezeiten entstanden ist, viel mehr Ähnlichkeit, als womöglich beabsichtigt war.
8,5/10 Punkten
Tracklist
- Datura (Dawn) (3:22)
- Container (3:06)
- Sliding Doors (3:26)
- HEAT ME UP (3:45)
- Horses In A Dream (3:04)
- Morning Star (2:00)
- Why I Sleep (3:10)
- Fornix (3:54)
- Dissolve (3:49)
- What Is Taken, Will Never Be Lost (3:40)
- DC Mini (feat. Heriot) (3:24)