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Dance Gavin Dance – „Jackpot Juicer“

Dance Gavin Dances zehntes Studioalbum „Jackpot Juicer“ erschien am 29.07 via Rise Records.

Die im Jahr 2005 gegründete Post-Hardcore-Band hat 2022 bereits ein turbulentes Jahr hinter sich, weswegen ich an das Album mit einem bittersüßen Beigeschmack rangegangen bin:

Im April ereilte die Nachricht vom Tod des Bassisten Tim Feerick die Öffentlichkeit. Dennoch ging die Band in den USA auf Tour. Nur kurze Zeit später kamen die Missbrauchsvorwürfe gegen Tilian Pearson ans Licht, woraufhin die restlichen Mitglieder der Band umgehend Position bezogen und ihn aus Dance Gavin Dance warfen. Da das gesamte Album mit dem Sänger bereits fertig recorded wurde, beschlossen sie den Longplayer dennoch auf den Markt zu bringen. Ein Albumreview ist in Anbetracht der umgehend gezogenen Konsequenzen gegenüber den anderen Bandmitgliedern nur fair. Allerdings erachte ich die Erwähnung dieser Information – ehrenamtlich hin oder her – als wichtig für ethisch, vertretbaren Journalismus. Also, widmen wir uns nun der Review!

Tracklist

  1. Untitled
  2. Cream Of The Crop
  3. Synergy (feat. Rob Damiani)
  4. Holy Ghost Spirit
  5. For The Jeers
  6. Ember
  7. Pop Off!
  8. One Man’s Cringe
  9. Feels Band Man
  10. Die Another Day
  11. Two Secret Weapons
  12. Polka Dot Dobbins
  13. Long Nights in Jail
  14. Back On Deck
  15. Current Events
  16. Pray To God For Your Mother
  17. Swallowed By Eternity
  18. Have A Great Life

Ein Looooongplayer

Mit stolzen 17 Songs und einem Intro veröffentlicht Dance Gavin Dance das längste Album, welches ich dieses Jahr gehört habe. Und hier kommen wir bereits zum ersten Kritikpunkt: Einerseits erkenne ich die Arbeit an ganzen 17 Tracks an, andererseits habe ich mich selbst dabei erwischt, wie ich langsam in den Autopilotenmodus geschaltet habe. Das gesamte Album konnte ich einfach nicht am Stück durchhören, da die einzelne Songs in der Masse verloren gingen. So wurde ich beispielsweise erst bei dem Song „Die Another Day“ durch seinen harten Breakdown aufgerüttelt. Insgesamt tritt der klassische Dance Gavin Dance-Sound für diese Menge viel zu sehr hervor, was ich der Band zugleich hoch anrechne.

Guter Fanservice

Der Band ist absolut bewusst, wer sie ist und was ihr Publikum hören will. Die verspielten Instrumentals mit den verträumten Cleans und aggressiven heavy Parts hat die Band einfach perfektioniert. Oft genug hatte ich beim Hören das Bedürfnis, quer durch das Wohnzimmer zu tanzen und gleich darauf den Moshpit zu eröffnen.

Ebenso hoch rechne ich die Leichtigkeit im Hören der Songs an. Allein bei Titeln wie „One Man’s Cringe“ oder „Feels Bad Man“ genießt man die Musik mit einem Schmunzeln.

Doch nicht nur die Titel amüsieren, auch scheinbar willkürliche Lyrikpassagen bringen einen zum (gutgelaunten) Kopfschütteln. Ein Zitat der bereits vorher veröffentlichten Single „Cream of the Crop“ zeigt ebendiese überspitzten Songteile:

Are we pandas or camels or birds in a flock?
Are we caricatures? Are we cream of the crop?

DGD hat meine Meinung nach mit „Jackpot Juicer“ exakt die Erwartungshaltung ihrer Hörer getroffen.

Apropos „Cream of the Crop“

Bei Dance Gavin Dance ist einfach mehr zu erwarten. Sobald ich die einzelnen Songs für sich unter die Lupe genommen habe, ist mir die Vielseitigkeit dieser aufgefallen. Bereits vor dem Release hatte mich der Titel „Synergy“ als absoluter Ohrwurm vollkommen überzeugt. Doch das war nicht der einzige Track: „One Man’s Back“ stach für mich positiv hervor, weil es absolut anders als die anderen Songs klang. Mein Highlight stellt jedoch „Swallowed by Eternity“ dar, welcher mich eiskalt auf der Gefühlsebene erwischt hat. „Cream of the Crop“ passte leider nur perfekt zur Überschrift und wäre für mich mit der Masse verschwommen, hätte man es beim Singlerelease vorher nicht schon einmal gehört.

Fazit

Insgesamt hat das Album reichlich Variation und lässt sich als ein klassisches Dance Gavin Dance Album bezeichnen. Bei dieser Menge wurden jedoch einige Songs aus dem Gedächtnis radiert und man erkannte sie beim wiederholten Hören erst wieder. Dem Album würde ich persönlich eine 7/10 geben, da das große Feuerwerk beim Ersthören irgendwie flachfiel.

Info
30. Juli 2022 
11:42 Uhr
Band
Dance Gavin Dance
Genre
Post-Hardcore
Autor/en

 Tascha

Fotocredit/s
Pressefoto
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