Review

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Full Force 2022

Nach zwei Jahren Abstinenz durfte das Full Force in Gräfenhainichen endlich wieder seine Pforten öffnen!
Wie das Ganze so aussah und ablief erfahrt ihr in unserer Festival-Review.

Die Ferropolis, die „Stadt aus Eisen“, in Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) ist seit 2017 die Location des Festivals. Alle, die schon einmal dort waren, wissen die Halbinsel macht schon Einiges her. Sei es durch die verschiedenen Bagger-Giganten, die Liebe zum Detail im Aufbau oder auch die kleinen Buchten zum Baden, um sich etwas abzukühlen. Dies war am Wochenende, wie gefühlt jedes Jahr, auch dringend nötig, denn die Temperaturen haben tagsüber durchweg die 30 Grad Marke geknackt.

Credit: Colourbound Photographic

Die Sonne meinte es sehr (vielleicht sogar etwas zu) gut, die Hitze drückte und die Meisten haben wohl ein Souvenir á la Sonnenbrand mit nach Hause gebracht. Das Full Force war jedoch vorbereitet und hat den Besuchern am oberen Durchlauf eine Sprinkleranlage eingerichtet, unter der die Besucher sich erfrischen konnten. Auf dem Infield gab es auch einige Wasserstellen, bei denen man sich jederzeit kühles Wasser zapfen konnte. Alternativ konnte man sich natürlich auch Wasserflaschen käuflich erwerben oder man hat den Weg über ein kühles Bier, die legendäre Erdbeerbowle oder auch ein anderes Getränk gewählt. Auf dem Campingplatz hätten tatsächlich ein paar mehr Bereiche zum Waschen/Wasser holen gut getan, vor allem für die etwas weiter weg gelegenen Campingplätze.

Auf dem Weg zum Gelände am Campingplatz „Deep Blue“, der am Nächsten zum Infield war und in diesem Jahr nur mit extra limitierten Tickets befahren werden konnte, gab es einige Essens- und Einkaufsmöglichkeiten. Von Burritos, Pommes und Softeis, über Pizza, bis hin zu Fischbrötchen war alles dabei, was das Herz begehrt. Auch falls die Sonnenbrille oder ähnliches Equipment an dem Wochenende nicht überlebt hat oder man einfach so Lust zu Shoppen hatte, gab es die Möglichkeit Kleinigkeiten vor Ort zu erwerben. Zusätzlich hat uns „Chimpy“ einen Stand geboten, bei dem wir uns für nur 10 Euro für die 3 Tage (plus 15 Euro Pfand, den man bei Abgabe wieder bekommt) so oft eine Powerbank holen konnten wie nötig.

Wenn man den Campingplatz hinter sich gelassen hat, konnte man entweder einen kurzen Spaziergang mit einem Wegbier oder Getränk der Wahl zum Gelände machen, oder hat das Angebot der Shuttlebusse genutzt, die einen in nur ein paar Minuten zum Gelände gebracht haben.

Wie auf vielen Festivals war auch das Full Force dieses Jahr bargeldlos. Man konnte sich vorab Guthaben auf sein Bändchen laden und hat, je nach Wert, auch noch ein paar Euro Bonus erhalten. Diese konnten dann für Bier oder Wasser eingelöst werden, wenn das ursprüngliche Guthaben aufgebraucht war. Auch vor Ort gab es die Möglichkeit, jederzeit neues Guthaben raufzuladen. Wir persönlich haben gute Erfahrungen mit den Transaktionen gemacht, es lief soweit alles glatt. Auch positiv: die Auszahlung des Restguthabens war angegeben mit ca. 2 Wochen nach dem Spektakel, allerdings haben wir persönlich dies nach ein paar Tagen sehr schnell wieder zurückgezahlt bekommen.

Credit: Colourbound Photographic

Schon am Donnerstag war der Campingplatz rappelvoll, die Leute hatten Bock! Insgesamt moshten und feierten über das Wochenende um die 20.000 Besucher auf dem Full Force. Die 2 Jahren waren definitiv eine ganz schöne Durststrecke und das haben wir gemerkt. Die Stimmung war durchgehend super und nicht nur die Bands, sondern auch die Parties, die nach der letzten Band stattgefunden haben, waren on fire und stetig gut besucht. Auch die Toiletten waren auf dem Infield jederzeit gut zugänglich und ausgestattet, natürlich gab es hin und wieder Warteschlangen, die sich aber schnell gelöst haben.

Das Einzige, was aus unserer Sicht etwas schade war, dass die Auswahl beim Merch etwas gefehlt hat. Von einigen Bands gab es unserer Information nach sogar gar keinen Merch angeboten. Auch mussten wir uns oft sehr beeilen und direkt nach einem Auftritt einmal den Impericon Stand aufsuchen, da viele Bands ihre Sachen wegen Touring o.ä. sehr schnell wieder einpacken mussten. Das Bier oder Softgetränk/Wasser nach der Show musste dann erstmal noch ein paar Minuten warten, wenn wir uns etwas von unserer Lieblingsband oder neuen Live-Entdeckungen zulegen wollten.

Die Essenstände auf dem Infield haben für jeden Geschmack etwas geboten. Es gab Handbrot, Pizza, Falafel Wraps, Burger, Käsespätzle und noch viel mehr. Da kam wirklich Jeder auf seine Kosten. Es gab auch ein kleines Kino im ruhigeren, hinteren Bereich auf dem Gelände und auch generell ein bisschen Rückzug in den „Wald“, wo die Feierwütigen auch mal etwas entspannen konnten und Schatten geboten bekamen.

Bühnentechnisch ist das Gelände der Ferropolis schon einmalig. Unter anderem finden dort auch das „Melt!“ und „Splash!“ Festival statt. Die Aufteilung beim Full Force auf die 4 Bühnen war optimal. Zum einen gab es die „Medusa“ Stage, die sich direkt an einem kleinen Badestrand befindet. Baden und Moshen? Let’s go! Die größte „Mad Max“ Stage recht zentral auf dem Gelände, die „Backyard“ Stage im hinteren Bereich Richtung kleinem Waldstück und nicht zu vergessen das „Hardbowl“ Tent waren gut fußläufig zu erreichen und hatten alle ihre ganz eigenen Highlights auf dem Programm.

Doch kommen wir nun zu den Bands. Das Line-Up musste aufgrund von Corona in den letzten zwei Jahren die ein oder andere Veränderung und Absage verkraften. Trotzdem wurde mit einem wilden Genre-Potpourri definitiv für Jeden was geboten. Bands wie Zeal & Ardor oder Soilwork, die beide eine Hammer-Show abgeliefert haben, zählten hier zu den Exoten auf dem Festival, denn Hauptgenre war der Core.

Credit: Colourbound Photographic

Zu unseren musikalischen Highlights gehörten Bleed From Within, Paleface, Ghøstkid, Landmvrks, Silverstein , Bury Tomorrow und Holding Absence.

Credit: Colourbound Photographic

Aber auch der Rest wie z.B. die drei Headliner konnten sich sehen lassen. Bullet For My Valentine sind seit Jahren ein fester Teil der Szene und zählen schon fast zu den „alten“ Bands und trotzdem blieben die Headliner Auftritte aus. Bis jetzt, denn am Freitag haben die Männer Ferropolis komplett für sich gewonnen. Mit einem Mix aus Pyrotechnik und Lichtshow wurde hier Einiges geboten. Ein weiterer Fanliebling ist natürlich Heaven Shall Burn, die beim Full Force am Sonntag quasi ein Heimspiel hatten. Auch hier wurde eine Hammershow geliefert, die keinen Stein auf dem Anderen ließ. Die emotionalste Show spielte dafür The Ghost Inside am Samstag, die nach ihrem verheerenden Busunfall aus 2015 endlich wieder auf den Bühnen Europas stehen und somit das verdiente Comeback gefeiert haben.

Credit: Colourbound Photographic

Trotz heißer Temperaturen haben alle Bands 110% gegeben und man hat einfach gemerkt, dass hier zwei Jahre Stillstand aufgearbeitet wurden. Wir werden auf jeden Fall nächstes Jahr wiederkommen!

Credit: Colourbound Photographic
Info
11. Juli 2022 
9:44 Uhr
Band
Genre
Autor/en

 Maik Michelle Sarah

Fotocredit/s
Colourbound Photographic
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