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Hollow Front – The Fear Of Letting Go

Hollow Front musste dieses Jahr einiges einstecken. Nach dem Stück für Stück immer mehr Bandmitglieder ausgestiegen sind, eine finanzielle Krise und ein Van Unfall folgten, hat das Duo, Tate and Lee Albrecht ihr Programm dennoch durchgezogen.

Das Ergebnis ist das neue Album The Fear Of Letting Go, das am 27. Oktober über das Label UNFD Premiere feiert. Ebenso unnachgiebig ist die Thematik des Albums, welche laut Tyler vom Gefühl der Hilflosigkeit handelt.

„Das Album ist eine Reise aus dem Gefühl der Hilflosigkeit in einer Situation, über die ich keine Kontrolle habe“, bemerkt Tyler. „Mir ist klar geworden, dass das Einzige, worüber ich Kontrolle habe, die Entscheidung ist, weiterzumachen und weiterzumachen. Das ist alles, was ich bin. Ich bin noch nicht bereit aufzugeben.

Was wir bereits von The Fear Of Letting Go gehört haben…

Von The Fear Of Letting Go gab es zuvor vier Singlereleases: Letting Go, We’re All Left Suffering, Breaking Teeth und Will I Run?. Wie auch schon beim vorherigen Album The Price Of Dreaming (2022) verlässt Hollow Front die ursprünglichen Hardcore Gefilde und legt geschniegelten, modernen Metalcore mit refrainlastigen Songs vor. Härtere Ausbrüche bietet Breaking Teeth mit hartem Riffing, ausschweifenden Aufbau des Breakdowns und aggressiven Vocals.

Noch Unbekanntes auf The Fear Of Letting Go

Insgesamt 6 neue Singles sind als Ohrenschmaus noch übrig, die uns Hollow Front an diesem Freitag präsentieren. Das Album selbst beginnt mit dem Opener The Fear Of und schließt mit Letting Go. Die Titel sind wohl durchdacht, denn vor Abschlüssen liegen lange Gedankenprozesse und viele Ängste. Hollow Front hinsichtlich diverser Themen emotional aufzuräumen. So handelt beispielsweise Over the Cradle von einer abwesenden Mutter, welche selbst aus ihren Fehlern gelernt hat.

Doch beginnen wir mit dem Titel The Fear Of, welcher rhythmisch schnell voranschreitet. Sowohl Vocals als auch Cleangesang setzen sich stark ins Erinnerungsvermögen. Der Song ist stark an die metalcorelastigen Songs von The Ghost Inside angelehnt. The Fear Of markiert für mich einen starken Anfang. Bereits der gutturale Prechorus haut einen um und bleibt den Erwartungen des Titels gerecht:

The fear of losing control
The fear of facing the unknown
The fear of chasing
The fear chasing down my own demise
What’s the point in believing
Believing my own terrible lies

Berührende Anklänge

Deutlich mehr an Härte, dafür nicht minder an Gefühlen liefert Over the Cradle. Der Titel glänzt mit nachvollziehbarer und nicht überladener Emotionalität in seinen Lyrics. Der Maß an Härte balanciert sich mit den Cleans. Auch hier hinterlässt Hollow Front einen positiven Nachklang. Dessen Video feiert im Übrigens ebenfalls heute Premiere:

Ein starkes Feature

Für den Song Crash And Burn hat sich Hollow Front niemand geringeren als Erra-Frontmann JT Cavey geholt. Und Hollow Front hat keineswegs zu viel im Titel versprochen. Der Track knallt einem regelrecht um die Ohren. Blast Beats lassen den Rhythmus beben. Bei „Crash and Burn“ wird niemand still stehen können und ich bin jetzt schon auf die Wall Of Death zum Songhöhepunkt gespannt.

Wiedervereinigung bei Under Pressure

Bei Under Pressure vereint sich das Duo auf die guten alten Tage nochmals mit ihrem ehemaligen Hollow Front Gitarristen Dakota Alvarez. Dieser stieg Januar 2023 aufgrund der starken finanziellen und psychischen Belastung nach Hollow Fronts Vanunfall 2022 aus. Der Titel selbst liefert starke Instrumentals und Vocals, wohingegen der Clean-Part etwas eintönig und wenig mitreißend erscheint. Ein mittelträchtiger Song, der nach der bisherigen Ablieferung durchaus erträglich erscheint.

Es bleibt im Mittelfeld

Die letzten beiden Titel Stay With Me und Good Things Never Last konnten mich ebenfalls weder absolut überzeugen noch haben sie absolutes Missfallen hervorgerufen. Bei Stay With Me setzt Hollow Front mehr auf Atmosphäre, diese langsamen Parts sind ebenfalls gelungen. Tatsächlich stört hier wieder die Eintönigkeit des Clean-Refrains, welcher sich nicht von der Metalcoremasse abhebt. Dennoch ist der Song strukturell abwechselnd genug, um beim Zuhören nicht missfallen oder Autopilotenmodus auszulösen. Hinsichtlich Good Things Never Last konnte der Klang definitiv abholen. Instrumentals und Vocals bäumen sich angenehm auf. Jedoch spielen diesmal die Lyrics im Mittelfeld:

Yet in the end I always let someone down
Can’t let the past be the past
Cause good things aren’t meant to last
Can’t let the past be the past
Good things never last

Während simple, überzeugende Lyrics bei Hollow Front in der Regel funktionieren, ist bei Good Things Never Last die Message etwas zu schnell auf dem Servierteller gelandet. Lines wie „Pain is my new religion“ und „Standing at the gates of hell“ wirken wenig originell und dämpfen die Wirkung dieses von starken Gefühlen aufgelanden Songtitels Good Things Never Last.

Fazit

Insgesamt hat Hollow Front ein überdurchschnittliches Brett abgeliefert. Zum Großteil starke Lyrics, die definitiv eine Entwicklung zum Vorgänger verzeichnen können und eingängige Songstrukturen machen „The Fear Of Letting Go“ zu einem echten Genuss. Einige Durchhänger und Tracks mit einer eher mittelträchtigen Qualität finden sich dennoch zwischen echten Goldstücken wie „Will I Run?“ oder „Crash and Burn“. Ein weiterer Kritikpunkt könnte sein, dass The Fear Of Letting Go im Vergleich zum Sound von The Price Of Dreaming wenig Entwicklung und Überraschungen aufweist. Dennoch sollten Fans des Metalcores sich keineswegs Songs der neuen Hollow Front Platte entgehen lassen und werden definitiv bei vielen Tracks auf ihre Kosten kommen. In Betracht dieser Punkte würde ich der Platte 8 von 10 Punkten geben.

Info
27. Oktober 2023 
19:00 Uhr
Band
Hollow Front
Genre
Metalcore
Autor/en

 Tascha

Fotocredit/s
Pressefoto
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