Trotz aller Schwierigkeiten sollte man nicht aufgeben und weiter daran arbeiten, sich selbst und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Unter diesem Stern veröffentlichen Stick to Your Guns ihr inzwischen achtes Studioalbum „Keep Planting Flowers“, das zugleich ihr Debüt beim Label SharpTone Records darstellt. Denn zwischen all diesen harten Themen soll immer noch die Einstellung erblühen, für ein besseres Morgen weiterzumachen.
Die Songkollektion wartet zudem mit Gastauftritten von Scott Vogel (Terror) und Connie Sgarbossa (SeeYouSpaceCowboy) auf.
Ein klassischer Metalcore-Einstieg: Opener „We All Die Anyway“
Ein klassischer Metalcore-Einstieg, der stark an die Sounds von 2015 erinnert. Der Song etabliert auf den ersten Blick die grundlegende Richtung des Albums. Auch der zweite Track „Spineless“ sticht trotz überzeugender Vocals und Instrumentals sowie einem interessanten Einstieg wenig hervor. Das bedeutet jedoch nicht, dass „Keep Planting Flowers“ nicht noch Überraschungen bereithält.
Zuckerbrot und Peitsche: Permanent Dark und Invisible Rain
„Permanent Dark“ dominiert mit seinem aggressiven, intensiven Sound, den ein perfekt platzierter Chor ausbalanciert. Obwohl der Song relativ geradlinig ist, überzeugt er durch seine düstere Atmosphäre. Eine gute Balance zum folgenden Track „Invisible Rain“, welcher die melodischere Seite von Stick to Your Guns zeigt. Beide Tracks erweisen sich in der Summe jedoch als wenig innovativ hinsichtlich des klassischen Stick to Your Guns-Sounds.
Das Album nimmt Fahrt auf
Die wohlverdienten Appetithappen, welche „Keep Planting Flowers“ schon vor Release geboten hatte hatte, waren „Severed Forever“ und „More Than A Witness“. Beides sind starke, energiegeladene Tracks, welche den Grundton des neuen Stick to Your Guns-Albums passend darstellen. „Severed Forever“ besticht mit seinem Two-Step und einem starken Refrain, während „More Than A Witness“ ähnlich wie „Permanent Dark“ eine düstere und zugleich wütende Atmosphäre schafft.
Das Herzstück des Albums: Keep Planting Flowers
Der Titeltrack beginnt mit melodischem Riffing und rohen Vocals, was eine Oldschool-Atmosphäre schafft. Textlich vermittelt der Song eine wichtige Botschaft: Trotz schwieriger Zeiten sollte man die Hoffnung nicht aufgeben. Musikalisch erinnert der Track an Counterparts und bildet das emotionale Zentrum des Albums.
„Keep Planting Flowers ist eine Sammlung von Songs, die existieren, um der nihilistischen Erzählung zu trotzen, die unseren Verstand und unsere Gesellschaften plagt“, sagt Barnett über das Album. „Eine Erzählung, die besagt, dass die Dinge einfach so sind, wie sie sind, und dass es, unabhängig von der brennenden Wut oder der bodenlosen Depression, die das in uns auslöst, einfach nichts gibt, was wir dagegen tun können. Ich lehne eine solch freudlose Sichtweise auf das eine Leben, das ich die Ehre habe zu leben, militant ab. Eine neue Welt braucht ein neues Ich, also egal wie schlimm die Dinge werden, pflanze weiter Blumen.“
Ebendieses Bild wird mit einer ausdrucksstarken Schauspielleistung von Fernanda Andrade (Moon Knight, Let The Right One In, Narcos: Mexico) im dazugehörigen Musikvideo vermittelt: Das Video besticht mit einsamen Visuals und emotionalen Ausbrüchen der Schauspielerin, gepaart mit dem symbolischen Säen neuer Samen und deren Erblühen.
Starker Abschluss vom Dreiergespann
„Eats Me Up“ liefert erneut ein starkes Kontrastprogramm zum vorherigen Track: Ein schneller, energiegeladener Song mit kraftvollem Refrain und einem klassischen, aber in der Magengrube röhrenden Breakdown.
Ungewöhnlicherweise bilden die zwei Features „Who Needs Who“ (feat. Scott Vogel of Terror) und „H84U“ (feat. Connie Sgarbossa of SeeYouSpaceCowboy) den Abschluss. Beide bringen die Elemente der jeweiligen Gastauftritte entsprechend zur Geltung. „Who Needs Who“ überzeugt durch brachiale Hardcore-Energie und Schnelligkeit, die ironischerweise nicht einmal eine Minute lang anhält. „H84U“ ist ein überraschend harter Abschluss des Albums. Das Feature mit Connie Sgarbossa von SeeYouSpaceCowboy verleiht dem Track eine besondere Note und rundet das Album kraftvoll ab.
Fazit
„Keep Planting Flowers“ zeigt Stick to Your Guns von ihrer vertrauten Seite, ohne dabei an Kraft oder Relevanz zu verlieren. Das Album verbindet klassische Metalcore-Elemente mit politischen Botschaften und emotionaler Tiefe, wobei besonders der Titeltrack als Herzstück hervorsticht. Dennoch kann man weniger von einem stringenten Album sprechen, Stick to Your Guns hat allerlei Einflüsse eingebracht und eine Songkollektion geschaffen, die insgesamt funktioniert. Dabei haben sie nicht Rad neu erfunden, dennoch wurde man bei einigen Tracks fast schon nostalgisch, weshalb es 8 von 10 Punkten gibt.
An den nachfolgenden Dates könnt ihr die Jungs hierzulande mit den Support-Acts Bodysnatcher, Elwood Stray und No Cure live erleben:
13.01.25 – Hamburg, Docks
14.01.25 – Hannover, Capitol
15.01.25 – Nürnberg, Löwensaal
16.01.25 – Karlsruhe, Substage
17.01.25 – Köln, Carlswerk Victoria
18.01.25 – Münster, Skaters Palace
23.01.25 – Wiesbaden, Schlachthof
05.02.25 – München, Backstage Werk
08.02.25 – Dresden, Reithalle
09.02.25 – Berlin, Huxleys