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Mélancolia – „HissThroughRottenTeeth“

Diesen Freitag wird es laut und für Fans des Horrors auf jeden Fall auch sehr spannend und interessant. Denn „HissThroughRottenTeeth“ ist das Debütalbum der Blackened-Deathhore-Band Mélancolia aus Melbourne, welches kommenden Freitag, den 21. April 2023, über Greyscale Records & Nuclear Blast Records erscheinen wird.

Das Album wurde bereits vielversprechend angeteasert, denn die LP lässt den Hörer in eine quälende Geschichte von Geburt, Leben und Tod eintauchen und folgt einer gefallenen Gottheit, die aus einem göttlichen Reich verstoßen wurde und zur Strafe als Mensch mit einer Fülle von Wissen, aber ohne jegliche Macht wiedergeboren wird.

Im Album durchlaufen wir verschiedene Stadien der elenden Existenz der Gottheit, die dazu verdammt ist, einen schmerzhaften Zyklus bis in alle Ewigkeit zu wiederholen. Mit unheimlichen Passagen, gutturalem Gesang und grotesken Bildern vertiefen sich Mélancolia in ihre monströse Geschichte und verbreiten mit ihrer Musik pures Grauen.

Wow, wer jetzt noch mehr wissen will, der sollte sich durch unsere tiefen Wälder durchforsten, um einen ersten Eindruck zu gewinnen! Viel Spaß!

Tracklist:

01. Horror_Ethereal
02. Dread Will Follow
03. GOD TONGUE
04. When Shovels Drag on Concrete
05. The Hands That Tied the Noose
06. [Inure]
07. HissThroughRottenTeeth
08. …a cold static eulogy

„The mother miscarried me unto life“

Der Album-Opener ist zugleich auch die Debüt-Single von den Melbournern unter ihren Labels Greyscale und Nuclear Blast gewesen. Auf „Horror_Ethereal“ bekommen wir direkt von Anfang an die erschütternden Klanglandschaften voller Dissonanzen und nervtötender Töne zu hören. Nicht umsonst möchten uns Mélancolia ihr neues Genre schmackhaft machen. Ganz so neu klingt es jetzt nicht, aber das gewünschte neue Appetit-Häppchen bekommen wir auf Basis des dazugehörigen Musikvideos mitgeliefert. Besonders auffällig ist die bahnbrechende Produktion und das schmetternde Schlagzeug auf diesem ersten Track.

„Intensity, give me more of that“

Dread Will Follow“ bietet ein wahnsinnig verführerisches Riffing, das uns im Verlaufe des Songs immer mehr ins Verderben treiben soll. Die Drums bleiben weiterhin ein wunderbares Mittel, die langsamen und schnellen Passagen perfekt in Szene zu setzen. Wie gesagt, ich wiederhole mich: es ist nicht unbedingt eine neue Art und Struktur, die die Australier verwenden, aber irgendwie bekommen wir hier etwas frisches und doch auch gewohntes geboten. Der Mix macht es am Ende so verführerisch!

Betonungen liegen im Auge des Betrachters

Ein rollendes „R“ in den Vocals zu hören kannte ich bis dato nur von Trevor Strnad (The Black Dahlia Murder, RIP). Daran habe ich relativ schnell einen Gefallen gefunden, doch so muss ich nach dem tragischen Tod von Trevor nun darauf verzichten… oder auch nicht! Denn Sänger Alex Hill bietet uns genau diese Art der Vocals auch, was ich persönlich sehr schön und betörend finde. Doch nun weiter im Takt: „GOD TONGUE“ hält den Schwung mit einer Vielzahl aggressiver Ausbrüche in vollem Gang. Monströse Grooves vereinen sich mit knüppelnden Drum-Passagen. Vor allen Dingen gibt uns dieser Track eine kleine Verschnaufpause, dank der gut eingebauten Tempowechsel.

When Shovels Drag On Concrete“ kehrt zum gleichen Intro-Format zurück wie „Horror Ethereal„, was sozusagen als letzter Track der ersten Hälfte sehr gut passt. Der Song steigert die Brutalität mit wilden Blastbeats, die direkt aus der Hölle zu scheinen sind. Beeindruckendes Geschredder und verwirrende Gesangseinlagen runden das Ganze dann ab.

„I was born with a noose around my neck“

Hands That Tied The Noose“ bringt einen Moment der Reflexion und erinnert uns lyrisch daran, dass unsere Existenz nicht unsere Wahl ist. Mélancolia wählen hierauf einen eindringlichen, melodischen Ansatz, ohne dabei am nötigen Biss zu verlieren. Verlockende Hooks sind reichlich in dunklem Schwarz getaucht und lassen uns weiterhin das Böse um uns herum spüren.

Den Teufel an die Wand gemalt

Mit der zweiten Single-Veröffentlichung „[Inure]“ geht es frisch, fromm, fröhlich weiter. „Inure“ selbst bedeutet per Definition, dass man sich an etwas Unangenehmes gewöhnt hat, und mit Zeilen wie „grinding my teeth constantly before they erode, only to feel when the dead nerve is exposed“ kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Bedeutung gewürdigt wurde. Besonders gut gefällt mir der Einsatz von kleinen, aber feinen rapartigen Passagen, in denen Alex seine Vielseitigkeit nochmal unter Beweis stellt. Davon hätte ich liebend gerne mehr auf diesem Album gehört. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Der Titeltrack des Albums „HissThroughRottenTeeth“ eröffnet mit einem klagenden Gitarrenriff, bevor wir dann einen groovigen Bass zu hören bekommen. Das Lied beweist, dass langsames Tempo und Unaufgeregtheit genauso kraftvoll sein können, wie Blastbeats aus der Hölle. Außerdem ist die Kombination aus schriller Instrumentierung und eindringlicher Atmosphäre besonders temperamentvoll.

…a cold static eulogy“ rundet die LP gut ab und bietet eine brillante Klanglandschaft mit einer schönen Melodie im Hintergrund. Es ist ein perfekter theatralischer Abschluss und lässt uns in Bewunderung für Mélancolia und ihr Debtüalbum zurück.

Fazit:

Im Deathcore gibt es wohl mittlerweile mehr als eine Newcomer-Band, die bereits um ein Vielfaches versucht hat, ihre Lieblinge (wie z. B. Thy Art Is Murder oder Lorna Shore) zu kopieren, bzw. um sehr ähnlich zu klingen. Zum Glück haben Mélancolia diesen Schritt in den Sumpf des Verderbens geschickt umgangen, in dem sie einiges an Kreativität und Abwechslung mit in ihren eigenen, unverkennbaren Sound gesteckt haben. Nicht umsonst möchte die Band neben dem Deathcore auch gerne mit Horror in Verbindung gebracht werden. Durch die verhängnisvollen Melodien und die damit verbundene Angst und den Schrecken, den die Australier durchaus verbreiten, lief mir das ein oder andere Mal ein kalter Schauer über den Rücken. Genau so sollte und soll es sein, wenn ich in Zukunft an die Band denken werde. Und das im positiven Sinne!

Ranking:

HissThroughRottenTeeth“ besitzt einen Haufen explosiver Inhalte, die mit Sicherheit ein wenig Aufmerksamkeit erregen werden, sodass wir für das Debütalbum von Mélancolia eine Punktzahl von 8,5 von 10 möglichen Punkten vergeben.

Mélancolia sind:

Alex Hill – Vocals
Joshua Taafe – Guitars
Billy Morris – Guitars
Mason Page – Drums

Info
18. April 2023 
22:14 Uhr
Band
Mélancolia
Genre
Deathcore
Autor/en

 Seb

Fotocredit/s
Pressefoto
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