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Pierce the Veil – „The Jaws of Life“ Review

Die Post-Hardcore Band Pierce the Veil hat musikalisch wahrscheinlich eine ganze Generation an Teenagern in der Szenemusik geprägt. Mit 1,8 Millonen Followern auf Instagram und einem viralen Trend auf TikTok ist PtV inzwischen zu einer Größe herangewachsen, die definitiv Einfluss auf eine weitere Generation haben wird. Heute erscheint ihr brandneues Album „The Jaws of Life“ erscheinen wie bereits in unserem Interview mit Jaime Preciado, PtV’s Bassisten, angekündigt, hat sich nicht nur oberflächlich viel für die Band geändert.

Viel hat sich geändert

Was sie vor allem versuchen, ist ihr ursprüngliches Markenzeichen, das viel Power und auch Experimente wie spanisches Gitarrenspiel mit sich bringt, zurückzuschrauben. Bei „Jaws of Life“ erwartet einem ein Grunge-Vibe mit dem gewissen Indiepop-Flair. Pierce the Veil versucht offensichtlich eine vollkommen neue Zielgruppe anzusprechen und meiner Meinung nach exakt die Zielgruppe, welche bei der letzten Tour nachdem sie Bilder- und Videos geschossen, den Headliner vor einer fast leeren Bühne zurückgelassen hat. Es stellt sich deswegen die Frage, ob die Band nicht den „neuen Pierce the Veil“ Fan, wie sie es bezeichnen, mit der Trendschiene verwechseln, die mit überteuerten Konzerttickets und leeren Hallen endet, sobald der Hype erstmal abgenommen hat.

Wie klingt das Album nun?

Auf musikalischer Ebene versuchen sie ihren Stil zu simplifizieren. Mit den ersten beiden Songs „Death of an Executioner“ und „Pass the Nirvana“ scheint es stark rockig mit einem Grunge-Nostalgie Vibe loszugehen. Das Simple und Zurückhaltende ist hier noch gut umgesetzt, weswegen es nicht gestört hätte, wäre das gesamte Album so weiter gegangen. Nur muss man hier leider einen Schnitt machen.

Monotonie folgt unter dem Deckmantel der „Einfachheit“

Der Song „Even When I’m Not With You“ hätte als einzelnes Interlude fantastisch funktioniert, immerhin gab es solche Parts auch im vorherigen Album, aber so zieht sich der Track mit einem zugegeben nervigen Sound. Es folgt ein weiterer Akt der Verwirrung „Emergency Contact“, der mich dezent an Paramore erinnert und im Vergleich sich die Note „Okay“ abholen darf. Passagenweise klingen die folgenden Werke wie weichgewaschener Grunge, der eher poppunkig klingt, wobei die Punkwürze gehörig zu kurz kam. „So Far so Fake“ und der letzte Song „Fractures“ stechen als Einzige heraus, die Popnote ist hier gut umgesetzt.

Ihr Widererkennungswert ist vollkommen verschwunden.

Letztendlich liegt die Kritik nicht darin, dass Pierce the Veil sich weiterentwickelt hat und neue Elemente in ihr Musikrepertoire aufnehmen wollen. Das Album ist leider vieles, aber es gibt keine klare Vorstellung, keine wirklichen Experimente außer „zurückschrauben“ und bis auf vier Songs nichts Musikalisches, das einen wirklich bei der Stange hält. Lediglich der verträumte Sound wirkt wie ein reingeklatschtes Trostpflaster für die alten Pierce the Veil Fans, wobei das Verspielte, was die Band eigentlich so „träumerisch“ gemacht hat, rausgestrichen wurde. Für mich klingt „Jaws of Life“ wie das Projekt von drei Männern, die das Mindset von Teenagern musikalisch möglichst massentauglich versuchen einzufangen, nur leider bekommt das jede lokale Poppunkband stringenter hin. Deswegen gibt es leider nur, mit sehr schweren Herzen

5/10 Punkten

Tracklist

1. Death of an Executioner
2. Pass The Nirvana
3. Even When I’m Not With You
4. Emergency Contact
5. Flawless Execution
6. The Jaws Of Life
7. Damn the Man, Save the Empire
8. Resilience
9. Irrational Fears (Interlude)
10. Shared Trauma
11. So Far So Fake
12. Fractures (Ft. ​chloe moriondo)

Info
10. Februar 2023 
11:11 Uhr
Band
Pierce The Veil
Genre
Pop Post-Hardcore
Autor/en

 Tascha

Fotocredit/s
Pressefoto
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