Seit ihrer Gründung im Jahr 2009 steht Polar für kompromisslose Energie und rohe Intensität mit einem starken Wiedererkennungswert. Mit Five Arrows, ihrem sechsten Studioalbum, präsentiert sich die Band reflektiert und zugleich kraftvoll – trotz fast vollständiger Neubesetzung. Lediglich Sänger Adam Woodford bleibt als einziges Gründungsmitglied erhalten. Was für viele andere Bands das Ende bedeutet hätte, scheint für Polar ein Zündstoff für einen Neuanfang zu sein. Produziert von Jack Murphy und veröffentlicht über das Label Arising Empire, setzt sich das Album mit den Herausforderungen und Chancen auseinander, die Veränderung mit sich bringt. Doch gelingt der Übergang in diese neue Ära?
Was uns bei dem neuen Polar erwartet
Bereits die Hälfte des Albums (We Won’t Sleep, Unkillable, A New Mentality, House of Cards, Swimming with Sharks und Paranoia) wurde vorab als Single veröffentlicht.
Die neuen Tracks zeichnen sich durch die unverwechselbar rauen Vocals von Adam Woodford und ein Feature mit Rachel Aspe von der britischen Hardcore-Band Cage Fight aus. Die Platte liefert klassischen modernen Metalcore mit explosiven Breakdowns – solide, aber auch ohne bleibenden Eindruck im Gesamtkontext.
Titel wie Need_Want und Closing Curtains verleihen dem Album eine nostalgische Note, bestechend durch atmosphärische Synths und eine düstere Grundstimmung. Swimming with Sharks wiederum zeigt eine überraschend frische Seite von Polar, indem es klassische Metalcore-Strukturen mit einer fernöstlich anmutenden Melodie verbindet.
Der rote Faden fehlt
Neben diesen drei wirklich starken Titeln experimentiert Five Arrows mit Hardcore-Elementen à la Hatebreed, gepaart mit Einflüssen von The Ghost Inside und modernem Metalcore. Auf dem Papier klingt das vielversprechend, doch in der Praxis leidet der ursprüngliche Charme von Polar unter dem verstärkten Fokus auf Direktheit und Härte. Während frühere Werke durch atmosphärische Tiefe bestachen, vermisst man gerade bei dem neuen „Auf-die-Fresse“-Sound Polars Originalität.
Fazit
Mit Five Arrows wagt Polar den Sprung in eine neue Ära und experimentiert hörbar. Dennoch bleibt unklar, wohin die Reise führen soll. Das Album zeigt Ambition, aber auch einen Mangel an kohärenter Identität. Die Band klingt noch zerstreut, was sich sowohl in der musikalischen Struktur als auch im Gesamteindruck widerspiegelt. Die Ansätze sind vielversprechend, doch am Ziel ist die Band mit diesem Werk noch nicht. 6 von 10 Punkten für Five Arrows.
Tracklist
1. We Won’t Sleep
2. Unkillable
3. A New Mentality
4. House of Cards
5. Dawn of a New Age
6. All Hail the Tyrant
7. Swimming with Sharks
8. Soak it in Tragedy
9. The Hills are Alive with the Sound of Violence
10. Paranoia (Ft. Cage Fight & Rachel Aspe)
11. Need_Want
12. Closing Curtain
Mitglieder
Vocals – Adam Woodford
Bass – Stefan Whiting
Guitar – Bruno Consani, Simon Richardson
Drums – Max Flohr