Deutscher Nachwuchs Metalcore mit zwei Kappelmeistern: Das sind Reversionists.
Im September erschien ihr Debüt-Album und genau da wollen wir heute mal einen Blick drauf werfen und schauen wie es um den deutschen Metalcore so gestellt ist in den nächsten Jahren.
Was auch kleinere Bands können erfahrt ihr hier:
Tracklist:
- Alpha
- Growth (feat. Timo Bonner von Alleviate)
- Lights
- Unity
- Trapped
- Atone
- Disorder
- Oppressors
- Disease (feat. Daryl Gora von Never Back Down)
- Omega
Wir starten kritisch:
Alpha baut sich langsam auf und klingt am Anfang doch eher nach Metal- als Deathcore.
Keinesfalls jedoch schlecht! Der Song handelt von der sterbenden Natur und wie wir als Menschen dafür verantwortlich sind. Gesellschaftskritik im Core, man muss es lieben!
Die Gitarren dürfen auch nochmal einen ablassen und zeigen wie man abmeddelt!
Allgemein starten wir mit Synthies als Begleiter in das Album.
Wachsen mit Unterstützung:
Für Growth haben wir direkt mal ein Feature am Start: Timo Bonner! Er fügt sich mit seiner Clean Stimme gut in das Gekeife unserer beiden Kapellmeister ein. Sie ergeben eine gute Symbiose, die klanglich sehr an Forever in Combat erinnern. Es wird wieder viel mit elektronischen Elementen gespielt, was dem Sound keinesfalls schadet.
Licht am Fahrrad, Licht am Fahrrad, Dynamo!
Lights dreht sich genau um Diese. Die Lichter im Leben eines Jeden, der Probleme hat.
„Surround yourself with people you love, cause in the darkest nights, they will be your light.“
Herrlich solche Poesie noch immer im Metalcore anzufinden. Es klingt genau so aufbauend wie der Text es vermuten lässt, klasse!
Vereint gegen die Welt:
Ich möchte eigentlich auch viel mehr über die Musikalität der Truppe sprechen, aber die Lyrics sind einfach zu bewegend. Es geht um die Stärke der Vielen und dass man nur gemeinsam Etwas bewegen kann. So.
Musikalisch passiert auch viel. Wir gehen von Two-Step Parts zu Gang Shouts in den Breakdown.
All das begleitet von zwei herrlichen Schreihälsen, die stimmlich nicht besser in eine Musikrichtung passen könnten. Außer eventuell Melodic Hardcore.
Gefangen:
Wir werden aggressiv im Sound und es werden keine Gefangenen gemacht. Es rattert von links nach rechts und wummert einem wunderschön dir Großhirnrinde rund. Der Sound von Trapped passt, wie bei allen anderen Songs zuvor auch, perfekt zum Thema des Songs. Gefangen sein in den eigenen Gedanken.
Da schlackert die Hand:
Auch Blast-Beats scheinen im Hause Reversionists kein Fremdwort zu sein. Wir bekommen mal so richtig einen vorgeschnuckelt. Die ruhige Bridge geht sauber in den harten Breakdown über, bei dem wieder nichts anbrennt. Und wir haben nicht nur einen von der Sorte.
„I will pay the price for all my sins.“ Ein Statement zum Ende. Knackig.
Disorder, Disooordeeer:
Muss dabei immer an System of a Down denken. Sorry not sorry. Instrumental klingt Disorder nach einer Mischung aus Breakdown of Sanity und The Pariah mit Elektroeinflüssen. Wir begeben uns lyrisch in das Gebiet des Lebens nach Vorstellungen Anderer und aus eben diesen Gefilden auszubrechen.
Das bewegt mich dann doch. Wie viele von uns haben gehört: „Männer weinen nicht.“?
Knatter, ratter, deng, beng:
Oppressors wurde wohl geschrieben um live mal so richtig aufzuräumen. Hier hört man auch klar die Deathcore Richtung der Jungs raus. Und dass sie Beatdown Fans sind können sie nach dem Breakdown Aufbau auch nicht mehr verheimlichen. Auf so einen Rattermann an Song wären viele moderne Deathcore Bands sicherlich neidisch. Was da am Ende am Mikrofon passiert kann mir doch auch keiner erklären.
Mit Chor und Feature:
„Blegh“ können die also auch noch? Disease bringt nicht nur neue Gesangseinlagen der Jungs mit sondern auch ein leckeres Feature von Daryl, dem Keifmeister bei Never Back Down.
Seinen Einfluss kann er hier keinesfalls löschen, da sich musikalisch schon an den Gast angepasst wurde. Das klingt aber keineswegs verkehrt. Beim Breakdown lässt man dann nochmal die Hunde frei, goil!
Alles hat ein Omega, nur die Wurst hat zwei:
Lyrisch gehen wir zurück zum Anfang. Omega spielt ebenfalls auf die sterbende Welt an und, dass die Menschen daran Schuld tragen. Was ein Weg den Albumtitel einzubauen. Subtil und dennoch wunderschön, da hat Jemand ganz viel Köpfchen rein gesteckt!
Musikalisch werden wir härter, was man nun Meta-mäßig auf die weiter sterbende Erde ableiten könnte.
Aber eventuell denke ich da auch zu weit. Ich weiß es nicht. (Jesus dieser Breakdown fickt Mütter)
Fazit:
Nun, was kann deutscher Nachwuchs Metalcore? Gegenfrage: Was kann er nicht?!
Das Album begeistert mich von vorne bis hinten. Am Anfang werden eher ruhige Töne angeschlagen und gegen Ende darf dann die Kacke durch die Luft fliegen. Es symbolisiert, da bin ich mir fast sicher, das weiter voranschreitende Sterben unseres kleinen Planeten.
Aber ganz ab davon befinden sich auf dem Album viele, zum Teil sehr emotionale, Songs. Ich werde das definitiv noch öfter hören in der nächsten Zeit.
Das Mitlesen bei den Lyrics empfehle ich Jedem! Hier steckt viel Herzblut und -schmerz drin.
Für Alpha // Omega gibt es von mir 9/10 Windmühlen.