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Rogers – „Rambazamba & Randale“

Der Name Rogers steht für eins, Punk-Rock der allerfeinsten Art und Weise! Zuletzt durften wir uns genau das auf dem Impericon Festival 2023 in Leipzig anschauen. Dort leider gefühlt etwas Fehl am Platz zwischen dem ganzen „Geknüppel“ und „Geschrei“, doch am Ende lieferten die Jungs aus Düsseldorf eine grandiose Show ab. Und für zwischendurch war es mehr als nur eine kleine Tanzeinlage, was Rogers uns da geboten haben, auch wenn es wie bereits angekündigt nicht von all zu vielen Fans auf diesem Ein-Tages-Festival angenommen worden war.

Zurück zum eigentlichen Dreh und Angelpunkt dieser Review, dem neuen Album „Rambazamba & Randale„, welches am kommenden Freitag, den 14. April 2023 über den Ladentisch gehen wird. Das neue Album der Punk-Rocker aus Düsseldorf enthält 15 Tracks, wobei wir bereits vier davon als Single-Veröffentlichung hören durften. Diese versprachen schon einiges, vor allem aber eine der besten Produktionen und zugleich etwas mehr Variabilität in den Song-Strukturen. Doch was kann der Rest? Diese Frage versuchen wir euch nun in unserer Review zu beantworten. Viel Spaß!

Tracklist:

  1. Rambazamba & Randale
  2. Rapstar
  3. Du machst mich fertig
  4. Gute alte Zeit
  5. Freunde lassen Freunde…
  6. Komm, wir sterben aus
  7. Mein Leben gegen die Wand
  8. Kein Respekt für Scheiße
  9. Paris
  10. Nicht so wichtig
  11. Oscar
  12. Aus Versehen
  13. Robben
  14. Arbeiten
  15. 5 Sterne, gerne wieder

„Alle tätowieren sich das R!“

Beginnen mit dem Titelsong zu ihrem erscheinenden Album „Rambazamba & Randale“ beschwört der Vierer den Zusammenhalt der Gang aus Rogers-Fans, die oft nicht heterogener sein könnte, aber dennoch unter dem großen „R“ vereint wird: „Rebelinnen, Richterinnen und Rabauken“. Egal ob man diesen Song als Dankeschön für die Fan-Treue über die letzten Jahre hinweg oder als Liebeserklärung an den 18. Buchstaben im Alphabet liest – man spürt, dass die Rogers eine Band sind, die es kaum erwarten können, wieder richtig loszulegen!

Rogers goes Hip-Hop?

Zu Beginn von „Rapstar“ gibt es ein paar Bass-Samples auf die Ohren, bevor wir dann wieder den typischen Punk-Stil von den Rogers bekommen. Ganz witzig sind die vielen Hip-Hop-Samples, die die Jungs aus Düsseldorf im Song verwenden. Am besten finden wir die Zeile „Hey, ich bin schon viel zu lange hier, dass ich Punk an Autotune verlier„. Einfach mal was völlig anderes und neues, irgendwie ziemlich fresh, auch ohne viel Autotune. Davon können sich viele Rapper eine Scheibe abschneiden!

Was geht den Rogers so dermaßen auf den Sack?

Auf dem darauffolgenden Track „Du machst mich fertig“ gibt es zu Beginn ein paar ordentliche Riffs plus knallhartes Drumming. Gerade so, als wenn man den kompletten Gegensatz zum vorherigen Song generieren wolle. Im Mittelteil und gegen Ende wird das Riff-/ Drumming-Konstrukt wiederholt, was uns ziemlich gut gefallen hat. Weiter so!

Eine Liebeserklärung an das Leben

Gute alte Zeit“ war die vierte und letzte Single-Auskopplung und in guter alter Rogers-Manier bekommen wir ordentlichen Punkrock auf die Ohren. Der Refrain erinnert uns an jedes Vorgänger-Album, denn irgendwie schaffen es die Düsseldorfer ausgerechnet mit einer absoluten Hommage an die Vergangenheit, auch die vergangenen Tage angemessen Revue passieren zu lassen. Einfach nur tierisch gut!

Die Band sagt über den Song:

„Unsere neue Single ‚Gute alte Zeit‘ ist eine Liebeserklärung an unser Leben. Unsere anfänglichen Jahre als Freunde und Band, auf die wir dankbar zurückblicken, sowie auf alles, was wir gemeinsam erleben durften und werden. Denn die beste Zeit war und ist für uns immer jetzt.“

Ein Song für Freunde und gegen Nazis

Wenn wir befreundet sind, enttäusche ich Dich nie.“ Eine absolut geniale Zeile des nächsten Krachers „Freunde lassen Freunde„. In gewohnter Punkrock-Laune liefern uns die Rogers dieses Mal nicht nur instrumentalisch einen wahnsinnig guten Song, denn hier lohnt sich auch ein Blick auf die Lyrics. Nicht nur ein Song der für Freundschaft spricht, sondern auch ein Song gegen Nazis und die Staatsgewalt (in dem Sinne die Polizei).

„Hand in Hand, alle zusammen“

Komm wir sterben aus“ brilliert dank seiner eingängigen und dennoch lauten Melodie. Nicht umsonst handelt es sich hier um die erste Single-Auskopplung zu der neuen LP. Thematisch behandelt der Song die Wut auf all die Menschen, die auch in Anbetracht immer größerer Katastrophen weiterhin die Augen verschließen und ihre Ohren zuhalten. Von der versteckten und zugleich direkten Message einer der stärksten Tracks auf der Platte.

Elektronische Klänge in Düsseldorf?

Auf „Mein Leben gegen die Wand“ trauen sich Rogers mehr und mehr aus ihrem Punkrock-Genre und lassen es mit einem durchaus immer noch tanzbaren Stück ordentlich krachen. Teilweise klingen die Düsseldorfer eher wie echte Sachsen (in dem Pre-Chorus gibt es bei uns irgendwie Kraftklub-Vibes). Wahnsinnig wie cool die elektronischen Sounds das Gewand erfrischen!

Punkig wie immer

Die drei folgenden Songs „Kein Respekt für Scheiße„, „Paris“ und „Oscar“ lassen dann wieder den allgemeinen Sound der Band ins Rampenlicht treten. Besonders cool sind die immer wieder kleinen eingebauten Samples, wie zum Beispiel das elektronische Xylophon in „Kein Respekt für Scheiße„. Damit peppen die Rogers das allgemeine Klangbild des Punkrock immer wieder auf.

Eigentlich wollten sie nur ein Liebeslied schreiben…

Viele von euch werden direkt in die Tasten klopfen und mit Sicherheit denken „oh mein Gott, jetzt haben die Redakteure von RIOT mal wieder einen Song in ihrer Review vergessen„, doch nein, so ist es nicht. Denn das große Liebeslied auf „Rambazamba & Randale“ bekommt einen eigenen Platz, das hat es nämlich auch verdient. Und als wollten uns Rogers in die Irre führen, folgt auf Stelle Nummer 10 mit „Nicht so wichtig“ die Ballade der LP. Kuschelrock ist das nicht, sondern Kuschelpunk!

Seit dem du da bist, weiß ich was ich am Leben hab!

Erwachsen werden kann manchmal öde sein

Aus Versehen“ kümmert sich thematisch um das Erwachsen werden und könnte einigen mit den relativ provokanten Fragen ins Grübeln bringen. Denn leider werden diese Fragen in unserer Gesellschaft oftmals nur belächelt, doch Rogers bringen es auf den Punkt: „Ich hab nur das eine Leben, das was ich draus mach!“ Komplett auf den Punkt und punkig wie eh und je.

„Aus einem Bierchen machen wir Zehn“

Nach einem gesellschaftskritischen Song folgt mit „Robben“ ein absoluter Feiersong, der dank seiner so tanzbaren Sounds und der Lyrics, die jeder ziemlich schnell verstehen und mit Sicherheit auch mit gröhlen kann. Ein wahrer Brecher für die nächsten Live-Auftritte, denn bei den Rogers robbt keiner allein„.

„Arbeit ist scheiße, saufen ist geil“

Mit diesen Worten beschrieb die Band selbst zu guter Letzt ihre Single-Veröffentlichung „Arbeiten“ vor gut einem Monat, als das gute Stück das Licht der Welt erblickte. Was neben des Songs besonders hervorzuheben ist sind die coolen Musikvideos, die zum einen in einem anderen Look gedreht worden sind (im Story-Modus der bekannten Socials wie Instagram und Facebook) und zum anderen in drei Teile aufgeteilt wurde. So konnte man den neuen Medien offiziell endlich gerecht werden! Rogers goes Youtube-Shorts! Wichtig: sie waren die ersten!

Wie viele Sterne haben sich Rogers verdient?

Zum Abschluss von „Rambazamba & Randale“ liefern uns die Düsseldorfer noch einen exquisiten Song mit dem Namen „5 Sterne gerne wieder„. Dank seines zum Mitsingen einladenden Refrains könnte dieser Track durchaus auch das Potenzial haben, einen genialen Konzertabend mit den Rogers zum Abschluss zu bringen! Um dann eventuell auch direkt ein Statement der Konzertbesucher zu bekommen, wie viel Sterne diese dann vergeben würden.

Fazit:

Tja, was soll man nach solch einem Abschluss noch sagen: punkig wie immer und dieses Mal mit einem gewissen Extra an genreübergreifender Struktur und neuen Sounds liefern uns die Rogers auf jeden Fall ein sehr starkes Album ab. Einen Besuch auf der aktuellen und der noch bevorstehenden Tour sollte man sich auf jeden Fall vormerken.

Rating:

Dank der teilweise ernsten und auch witzigen Themen ist der Name des Albums auf jeden Fall Programm, daher erhält „Rambazamba & Randale“ von uns 9 von 10 möglichen Punkten!

Info
13. April 2023 
15:35 Uhr
Band
Rogers
Genre
Punk Rock
Autor/en

 Seb

Fotocredit/s
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