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Superheaven – Superheaven (s/t)

Nach fast einem Jahrzehnt der Stille kehrt die Alternative-Rock-Band Superheaven mit ihrem selbstbetitelten Album „Superheaven“ zurück, das am 18. April 2025 über Blue Grape Music erscheint. Die Band, bestehend aus Jake Clarke, Taylor Madison, Joe Kane und Zack Robbins, präsentiert zehn neue Songs, die ihren charakteristischen Sound aus Grunge, Shoegaze und Post-Hardcore weiterentwickeln. Produziert wurde das Album von Jake und Zack, mit Co-Produktion von Will Yip, bekannt für seine Arbeit mit Turnstile und Mannequin Pussy.

Das selbstbetitelte Comeback-Album ist mehr als nur ein nostalgischer Blick zurück in die Grunge- und Emo-Tage – es ist ein ehrlicher, reifer Blick auf das Leben, auf innere Konflikte und auf das Weitergehen, obwohl man lieber stehen bleiben möchte.

Jeder Song auf diesem Album erzählt seine eigene kleine Geschichte – manchmal roh und direkt, manchmal verschwommen wie eine Erinnerung, die nicht ganz verblassen will.
Grund genug, dieses Album nicht einfach durchzuhören – sondern hinzuhören.
Track für Track. Gefühl für Gefühl.

Tracklist:

  1. Humans For Toys
  2. Numb To What Is Real
  3. Cruel Times
  4. Sounds Of Goodbyes
  5. Long Gone
  6. Hothead
  7. Conflicted Mood
  8. Stare At The Void
  9. Next Time
  10. The Curtain

Zerfall, Gefühlstaubheit und Gitarren: Superheaven sezieren die Gegenwart

Der Opener „Humans For Toys“ thematisiert die Entfremdung in einer konsumorientierten Welt. Mit schweren Gitarrenriffs und einem treibenden Rhythmus kritisiert der Song die Instrumentalisierung von Menschen und die Entmenschlichung durch Technologie.​

Mit „Numb To What Is Real„, einer Vorab-Single, geht es weiter. Ein introspektiver Track über emotionale Abstumpfung. Die Zeile „My emotions start to mix / Except the good and the bad / Feels no different“ verdeutlicht die Schwierigkeit, zwischen positiven und negativen Gefühlen zu unterscheiden. Musikalisch kombiniert der Song melancholische Melodien mit kraftvollen Gitarren.

Wenn alles still wird: Die Schönheit im Schmerz

Cruel Times“ reflektiert die Härte der Gegenwart. Mit dynamischen Wechseln zwischen ruhigen Strophen und explosiven Refrains sowie einem düsteren Musikvideo in einer verlassenen Villa wird die Thematik visuell und auditiv verstärkt.​

Auf „Sounds Of Goodbyes“ liefern Superheaven einen melancholischen Song über Abschiede und das Vergehen der Zeit. Die sanften Gitarrenklänge und der gefühlvolle Gesang schaffen eine nachdenkliche Atmosphäre, die die Vergänglichkeit menschlicher Beziehungen betont.

Shoegaze-Schwere trifft Grunge-Gewalt

Long Gone“ ist ein Song über das Gefühl des Verlorenseins. Die Zeile „We’re all alone, drifting through the great unknown“ vermittelt eine tiefe Einsamkeit. Musikalisch erinnert der Track an den Grunge der 90er-Jahre mit modernen Shoegaze-Elementen.​

Hothead“ wiederum ist ein energiegeladener Track, der impulsives Verhalten und innere Unruhe thematisiert. Die aggressiven Gitarrenriffs und der intensive Gesang spiegeln die emotionale Hitze und den inneren Konflikt wider.

Mood Swings und Leere Blicke

Auf „Conflicted Mood“ behandeln Superheaven die Ambivalenz von Gefühlen und die Schwierigkeit, klare Entscheidungen zu treffen. Die wechselnden musikalischen Stimmungen unterstreichen die thematische Zerrissenheit.​

Stare At The Void“ ist dann wieder ein introspektiver Song, der das Gefühl des Verlorenseins thematisiert. Zeilen wie „It’s like I’m under my own sky / It’s like a new shade of blue“ vermitteln eine tiefe emotionale Leere. Die Kombination aus atmosphärischen Klängen und eindringlichem Gesang erzeugt eine hypnotische Wirkung.

Wenn sich der Vorhang hebt – und wieder fällt

Mit „Next Time“ präsentiert uns die Band einen nachdenklichen Track über verpasste Chancen und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die sanften Melodien und der introspektive Text laden zum Reflektieren ein.​

The Curtain“ ist der Abschluss des Albums und thematisiert das Ende eines Kapitels und den Übergang in etwas Neues. Mit einem langsamen Aufbau und einem emotionalen Höhepunkt bietet der Song ein würdiges Finale für die LP.

Fazit:

Superheaven“ ist kein lautes Comeback – es ist ein intensives. Die Band knüpft an ihre Wurzeln im Grunge, Emo und Shoegaze an, ohne sich darin zu verlieren. Stattdessen formen Superheaven aus altbekannten Klängen neue Emotionen, neue Leerstellen – und treffen dabei einen erstaunlich zeitgenössischen Nerv.
Jeder Song trägt seine eigene Schwere, ohne das Gesamtbild zu erdrücken. Zwischen Wut, Melancholie, Taubheit und Hoffnung entfaltet sich ein Album, das nicht mit Hits protzt, sondern mit Tiefe überzeugt.
Es verlangt Geduld. Und genau das macht es so besonders.

Rating: 8,5 / 10

Ein atmosphärisch dichtes, emotional reifes Werk, das nicht laut schreit, sondern lange nachhallt. Für Fans der leisen Wucht ein absolutes Muss.

Info
16. April 2025 
9:18 Uhr
Band
Superheaven
Genre
Alternative-Rock Shoegaze
Autor/en
Fotocredit/s
Vincent Guglielmo
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