Review

Review

Review

The Butcher Sisters – Das Weiße Album

Die deutsche Formation rund um The Butcher Sisters servieren seit einigen Jahren eine Kombination aus Metalcore getriebenen Riffs, Shouts und Rap, deren Texte stets mit einer ordentlichen Portion an Humor und Sarkasmus daherkommen. Nun ist es soweit und nach sechs Jahren Wartezeit veröffentlicht die Gruppe am 17.01.2025 ihr langersehntes neues Album „Das Weiße Album“ (via Arising Empire / Edel), welches bereits im Vorfeld durch einen etwas anderen Sound für Aufmerksamkeit gesorgt hat.

Doch was sich nun alles im Camp TBS rund um Amazing Alex, Sonic Stroppo und co. getan hat, könnt ihr in der nachfolgenden Review lesen:

Tracklist:
1. Sonnenbrille
2. Freitag (featuring Alligatoah)
3. Bierdurst (featuring Mehnersmoos)
4. Barsch
5. Bauchtasche
6. Zu Viel Nudelsalat
7. Der Nudelsong (featuring King Nugget Gang)
8. Gruss, Die Oma
9. Mein Stern
10. Zeig Mir Dein (featuring 257ers)
11. Baggersee
12. TK Pizza
13. Aperol
14. Drachentöter ft. Equilibrium

Mitsamt Sonnenbrille und Bierdurst in den Freitag starten

Bereits der erste Track „Sonnenbrille“ gibt die Richtung und damit die neue Richtung, welche TBS eingeschlagen haben vor. Die Ohrkanäle empfangen mit groovigen Riffs, Rap Einlagen und Shouts die typischen Trademarks der Band. Allerdings setzt man schon hier mehr auf einschlägige elektronische Elemente und Hitverdächtige Refrains, denen man sich nicht entziehen kann.

Wie schon der Opener wurden Freitag und Bierdurst bereits als Singles veröffentlicht (ein Satz den ihr im Verlauf dieser Kritik noch häufiger lesen werdet)

Auch Freitag lässt bereits zu Beginn stark die EDM-Einflüsse durchblitzen, die in Kombination mit dem textlichen Inhalt einen weiteren Hit verspricht, denn jeder erfreut sich daran, wenn die gottverdammte Woche endlich vorbei ist und das Wochenende an der Tür klingelt. Auch hier bleiben fette Riffs mitsamt leichten technischen Spielereien an der Gitarrenfront nicht aus. Als i-Tüpfelchen hat man sich außerdem mit Alligatoah ein ordentliches Feature an Land gezogen und zum Glück kündigt dieser nur fast!

Bierdurst ist ebenfalls eine Singleauskopplung und handelt wie der Name schon verlauten lässt um die Schmacht nach dem allgegenwärtigen Getränk, die besungen und beschrien wird und der Rap Anteil ebenfalls nicht zu kurz kommt. Hier geben niemand geringeres als Mehnersmoos als Gast ihren Anteil zum Besten und diese Kombination geht vollends auf!

Riesenfreude Eintönigkeit

Mit Track Nummer 4 Barsch bekommt man einen Song, der noch nicht zuvor veröffentlicht wurde und allerhand Wortwitze der hiesigen Meeresbewohner zu Tage fördert, der im instrumentalen Bereich nur so vor sich hin groovt und mit dieser Mixtur der eingangs erwähnten Wortwitze entweder für Lacher, Kopfschütteln oder beides gleichzeitig sorgen könnte.

Bauchtasche wurde bereits im Jahre 2023 veröffentlicht und findet sich auch auf der Platte wieder. Ein Song, den man mittlerweile wohl in und auswendig kennen dürfte und im allgemeinen Albumkontext definitiv als Highlight glänzt, dass Rucksackträger*innen neidisch im Club die Augen öffnen.

Was danach folgt sind Tracks, die ebenfalls bisher veröffentlicht wurden. Mit einem treibenden Beat und einem fetten Riff, dass sich in die Ohren sägt, gibt es beim Nudelsong allerhand nudelige Referenzen, mitsamt einem Feature von der King Nugget Gang und im Mittelpart erwartet die Hörer*innen ein four on the floor part, den Scooter nicht besser hätte darbieten können.

Was sich allerdings spätestens mit Nudelsalat und den nachfolgenden Songs abzeichnet ist eines: das alles macht wirklich verdammt viel Spaß zu hören, da ein Hit dem anderen folgt und wirklich jeder Song im Kopf bleibt. Allerdings entsteht dadurch eine gewisse Diskrepanz.

Denn auch wenn Tracks wie Baggersee , TK Pizza , Zeig Mir Dein (hier darf man sich an dem Feature mit den 257ers erfreuen) die für TBS typisch fetten Riffs auffährt, der Humor nicht zu kurz kommt (auch wenn dieser natürlich wieder Geschmackssache ist) und interessante Produktionsentscheidungen getroffen wurden, schleicht sich leider ein wenig die Eintönigkeit ein.
Am Ende mangelt es an manchen Stellen an Abwechslung.

TK Pizza wird zum Beispiel rein mit Sonic Stroppos Gesang und einem Piano abgeschlossen, was schon fast eine gewisse Melancholie transportiert und auch Mein Stern ist eine Powerballade im The Butcher Sisters Gewand, die durch eine gänzlich andere Atmosphäre ein Highlight bietet, gerade da Stroppo seine Stimmvielfalt präsentiert und Gitarrist David Schneider zeigen darf, was ein versierter Saitentänzer dieser ist und gen Ende ein träumerisches Solo abliefert. Gerne mehr davon!

Den Abschluss und gleichzeitig auch die nötige Abwechslung bildet Drachentöter. In Zusammenarbeit mit Equilibrium ist hier ein schon ziemlich epischer, im Power-Metal Stil gehaltener Track entstanden. Die Rap Anteile von Amazing Alex in Zusammenspiel mit Synthies, Shouts und starken Melodien im Chorus sind eine wilde Kombination, doch gerade dieser Mix geht vollends auf, denn hier haben TBS nochmal ordentlich experimentiert. Im späteren Verlauf ertönt von Saitenhexer David ein weiteres Solo, das förmlich den Circle Pit rotieren lässt!

Fazit:

Am Ende bietet „Das Weiße Album“ ein Marathon von Hits und sich in die Ohrkanäle bohrende eingängige Parts und den damit einhergenden Texten. Die Spielfreude ist förmlich zu hören und transportiert damit einen Riesenspaß, sich durch die Songs zu hören. Selbst im Alltag kommt man nicht umher, dass sich Ohrwürmer von Track X und/oder Y einschleichen und man direkt den Replay Button betätigten möchte.

Doch hier liegt wie schon im Verlaufe der Review erwähnt, das kleine Problem der Abwechslung. Die recht gleichbleibenden Songstrukturen und die damit verbundene Vorhersage, wie der Rest einen Tracks nun verlaufen wird, schmälern dezent den Gesamteindruck. Auch Fans der vorherigen Werke werden mit Sicherheit den Sound der „alten“ Tage missen.

Dennoch liefern The Butcher Sisters eine solide Platte ab, dessen Tracks gerade Live durch die Decke gehen werden. Am Ende bleibt das zurück, was hier schon merhmals erwähnt wurde: der Spaß beim Hören. Damit kommt die Spaßkanone mit 7,5 von 10 Punkten weg.

Wer sich auf Konzerten von den Herren überzeugen möchte, dem sei die momentan laufende Tour ans Herz gelegt:

Info
16. Januar 2025 
19:00 Uhr
Band
The Butcher Sisters
Genre
Crossover Metalcore
Autor/en

 Jan

Fotocredit/s
colour_bound
Weitere Beiträge