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The Offspring – Supercharged

Nach circa drei Jahren beschert uns die Punk-Rock-Band aus Kalifornien endlich ihr elftes Full-Length-Album Supercharged (11.10.24) über das Label Concord Records. Nachdem Let the Bad Times Roll (2021) Fans, die fast zehn Jahre auf neue Musik warten mussten, gelinde gesagt mit gemischten Gefühlen zurückließ, wird der Blick auf Supercharged besonders kritisch. Immerhin war The Offspring für einen Großteil der Millennials die Punk-Einstiegsband schlechthin. Eines ist definitiv klar: The Offspring weckt bei vielen von uns nostalgische Gefühle, aber tut das auch Supercharged?

Voller Enthusiasmus an die neue Produktion

Wie der Titel Supercharged schon andeutet, sind The Offspring voller Enthusiasmus an ihr neues Werk herangegangen. Sie haben das Album gemeinsam mit ihrem Produzenten Bob Rock an drei verschiedenen Orten aufgenommen: auf Maui, in Vancouver und in ihrem Heimstudio in Huntington Beach.

Wir wollten, dass diese Platte von Anfang bis Ende pure Energie ausstrahlt! Deshalb haben wir die Platte auch SUPERCHARGED genannt. Auf dieser Platte sprechen wir über alles, von den Erfolgen bis hin zu den Schwierigkeiten, die wir hatten – und zwar auf eine Art und Weise, die das Leben feiert, das wir gemeinsam teilen und wo wir jetzt sind. Unsere Single Make It All Right ist ein gutes Beispiel dafür, denn sie handelt von den Menschen in unserem Leben, die uns stark machen, wenn es uns schlecht geht – unsere Partner in Crime, die dafür sorgen, dass es uns gut geht. – Frontmann Dexter Holland

Vor Release: The Offspring zeigt verschiedene Seiten

Die ersten beiden Singleauskopplungen, Make It All Right und Light It Up, verfolgten von Beginn an zwei unterschiedliche Visionen für Supercharged, sodass die Zuhörer*innen nur spekulieren konnten, was sie erwarten würde. Während Make It All Right fast schon kitschiger Pop-Punk ist, schlägt Light It Up – ganz in typischer Offspring-Manier – tempotechnisch kräftig über die Stränge. Lediglich Come To Brazil, das als Appetithäppchen etwa einen Monat vor dem Albumrelease das Licht der Welt erblickte, sorgte für noch mehr Verwirrung. Denn hier wurde eine Mischung aus glorreichem Stadionrock präsentiert. Come To Brazil ist eine Hommage an die The Offspring-Fans in Brasilien und deren Liebe und Leidenschaft, die die Band sehr schätzt. Alle diese Songs machten Lust auf mehr. Und obwohl das sehr wahrscheinlich mit dem Status und den Privilegien der erfolgreichen Band zu tun hat, ist es erfrischend, dass nicht jeder Song Stück für Stück veröffentlicht wurde.

Schnelle Dreiminüter knallen einem um die Ohren!

Mit Supercharged hat The Offspring das Rad definitiv nicht neu erfunden. Songs wie Looking Out for #1, The Fall Guy und Get Some reiten auf einer geschliffenen Nostalgiewelle. Mit klassischem, treibendem Rhythmus und einer noch prägnanteren Kürze kann man eindeutig sagen: Das ist The Offspring! Und das ist keineswegs negativ gemeint. Etwas kitschig wird es dann doch mit der Pop-Punk-Ballade OK, But This Is The Last Time, die glatt der Soundtrack einer Highschool-Komödie aus den 2000ern sein könnte.

The Religion, kein Bad Offspring

Truth Or Fiction verdient eine besondere Erwähnung, da Takt und Riffing fast schon zu stark an den Sound von Bad Religion erinnern. Auch You Can’t Get There From Here weist für aufmerksame Hörer*innen eine deutliche Ähnlichkeit mit den Punk-Giganten auf. Das ist nicht sonderlich überraschend, da The Offspring schon früher Bad Religion-Songs gecovert haben. Trotz der starken Ähnlichkeit muss man zugeben: Die Umsetzung ist hier mehr als gelungen.

Fazit

Es ist beeindruckend, wie The Offspring nach drei Jahren das Ruder herumreißen und eine Mischung aus Nostalgie, Bad Religion und natürlich ihrem eigenen unverkennbaren Stil präsentieren. Mit Supercharged haben The Offspring nicht nur Fanservice betrieben, sondern auch ein Album geschaffen, das durch seine verschiedenen Einflüsse aus Punk, Pop-Punk und Classic Rock für Abwechslung sorgt, ohne dabei chaotisch zu wirken. Ein gelungenes und vor allem energiegeladenes Comeback, das nun (Achtung: bad pun intended) die guten Zeiten ins Rollen bringt. 10/10 Punkten gibt es.

Tracklist

  1. Look Out For #1
  2. Light It Up
  3. The Fall Guy
  4. Make It All Right
  5. OK, But This Is The Last Time
  6. Truth In Fiction
  7. Come To Brazil
  8. Get Some
  9. Hanging By A Thread
  10. You Can`t Get There From Here

Info
12. Oktober 2024 
13:30 Uhr
Band
The Offspring
Genre
Pop-Punk Punk Rock
Autor/en

 Tascha

Fotocredit/s
Daveed-Benito
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