Thousand Below sind ein Garant für emotionalen Post-Hardcore mit dezenten Pop Einflüssen, was sie schon auf ihren vorherigen Alben zeigen konnten. Nun steht mit ihrem mittlerweile 4. Album „Buried In Jade“, das am 08.08.2025 (via Pale Chord Records) erscheint, der nächste musikalische Streich an und die Formation hat alles auf eine Karte gesetzt, um ihr bis dato bestes Werk abzuliefern.
Ob ihnen das gelungen ist, erfahrt ihr nach Album Cover und Tracklist in dieser Kritik:

Tracklist:
1. Kerosene
2. Palace Of Dread
3. Save Me (feat. Lø Spirit)
4. SHAKE
5. The Quiet And Cold
6. Los Angeles
7. The Way Down
8. Wrong Again
9. Feel It End
10. Royal Effect
11. Michelle’s Song
12. Buried In Jade
Ein vorbildlicher Auftakt
Wir steigen direkt mit starken Tracks ein. Den Anfang darf „Kerosene“ machen, dieser wurde bereits als Single veröffentlicht, sorgt als Opener jedoch direkt für den perfekten Startschuss. Hier fühlt man sich mit den bekannten Trademarks der Formation direkt heimisch und doch klingt das alles nochmal eine Ecke frischer.
Das selbe kann man auch von „Palace Of Dread behaupten. Hier wird man direkt mit einem groovigen Riff und James Deberg’s Shouts begrüßt, die in einen einprägsamen Chorus münden, bei dem die instrumentale Front weiterhin nur so vor sich hin groovt. Im weiteren Verlauf gibt es einen Breakdown mitsamt atmosphärischen Abschluss auf die Ohren.
Nach dem starken Auftakt, geht es bei Track 3 „Save Me“ direkt mit einem Highlight weiter. Hier wird die Geschwindigkeit zurück gefahren und man bekommt die emotionale Seite der Band offenbart, welche mit einem Feature von Lø Spirit aufwartet. Hier brilliert man mit einem bittersüßen Klangteppich und haut sogar einen Gospel Chor anmutenden Part raus, der sich in Kombination mit der dichten Atmosphäre, die sich jetzt schon abzeichnet, angenehm in die Ohrkanäle einnistet.
„SHAKE“ wurde bereits letztes Jahr veröffentlicht und ist der älteste Track im Bunde und schlägt für Menschen die noch keinerlei Berührungspunkte mit der Band hatten die perfekte Brücke zwischen den vorherigen Veröffentlichung und der Vision der neuen Platte, auch wenn der Song an sich im Gesamtkontext etwas untergeht, bekommt man einen fokussierten Track mit griffigen Chorus geboten.
Zwischen je mehr desto besser und leichten Durchhängern
Etwas anders sieht es mit „The Quiet And Cold“ und „Los Angeles“ aus.
Beide profitieren vom Motto je mehr desto besser, denn wenn man diese in Abfolge hört bekommt man die volle Portion neuer Ideen der Formation zu spüren. „The Quiet And Cold“ ist Post-Hardcore in reinster Form, mit dezenten elektronischen Elementen, einem wieder mal atmosphärischen Breakdown (jaja, die gute Atmosphäre strahlt auf diesem Album im vollen Glanze) und fast schon funky anmutenden Riff.
Auf der anderen Seite tobt sich die Band auf Los Angeles mit ihren Pop Einflüssen aus und lässt den The Weeknd raus und hier kommt auch schon das Motto zum tragen, denn je mehr man sich diesen Track zu Gemüte führt, desto mehr schätzt man den Flow, die Stimmharmonien und instrumentale Explosion gen Ende.
„The Way Down“ versprüht dann fast schon Pop-Punk Vibe inklusive kleinem Breakdown, auch wenn es diesen nicht gebraucht hätte. Dennoch bekommt man hier wieder einen erfrischenden Song geboten, der sich bestens in das Gesamtbild einfügt.
Danach darf auch mit einer weiteren Single das nächste Stück ran. „Wrong Again“ ist wieder ein eingängiger Track, jedoch etwas zu eingängig und fällt im Vergleich zum Rest etwas ab, da dieser etwas weniger Abwechslung zu bieten hat.
„Feel It End“ fügt sich fast in dieselbe Riege ein, auch wenn Deberg’s Shouts immer wieder ein Fest sind und die Bass Drum Attacken von Max Santoro im Mittelteil schön durch die Ohrkanäle wummern.
Das magische Trio
Geht der Band etwa die Puste aus? Absolut nicht! Trotz der dezenten Durchhänger, bekommt man mit den letzten Tracks so ziemlich das Beste von Thousand Below zu hören.
Schon die erste Hälfte hat mit fokussierten Songwriting brilliert und der erste Teil des Finales in Form von „Royal Effect“ besticht mit wunderschönen Hooks, Gitarren Leads und der in dieser Kritik häufig erwähnten Atmosphäre. Im Chorus wird AMBIENCE groß geschrieben und lässt Emotionen seinen freien Lauf. Ganz großes Kino!
Apropos Emotionen: was währe ein letzter Akt ohne herzzerreißende Wendung? „Michelle’s Song“ geht mit Regen im Hintergrund und akustischer Untermalung in Kombination mit den von James vorgetragenem Text direkt ins Herz. Hier präsentiert die Formation ihren wohl emotionalsten Song, der so ziemlich mit allen Hörer*innen (mich inklusive) resonieren dürfte.
Dementsprechend gilt hier: selbst hören und fühlen, das lässt sich an dieser Stelle nicht mehr mit Worte beschreiben.
Zwar nicht ganz so herzzerreißend, aber dennoch mit einer ordentlichen Portion an Emotionen gefüllt, gibt es mit dem Titeltrack „Buried In Jade“ ein Ende zu hören, dass sich all die Atmosphäre, die es bisher zu hören gab zur Brust nimmt und dreht diese vollends auf. Der letzte Akt nimmt sich Zeit, kommt fast schon cineastisch wie ein Soundtrack zu einem Film daher um am Ende nochmal alle Register zu ziehen und förmlich zu explodieren. James Deberg gibt seine stimmliche Perfomance zum Besten und rattert den Text runter als gäbe es mein Morgen mehr. So und nicht anders beendet man eine Platte.
Fazit:
Thousand Below haben es mit „Buried In Jade“ geschafft ihren etablierten Sound weiterzuentwickeln und damit ein Album abgeliefert, dass ihr bis dato kohärentes Werk verzeichnet. Hier wird das Rad natürlich nicht neu erfunden, einiges hat man eventuell auch schon hier und da von anderen Bands im Genre gehört und gerade im Mittelteil schwankt die Qualität.
Dennoch hat die Platte das Herz am rechten Fleck und wenn die Emotionen im Einklang mit der gewissen Prise Härte eine so dichte Atmosphäre erzeugen, ist der Wiederspielwert im Umkehrschluss umso höher, gerade wenn sich mehr als die Hälfte der Songs im Gedächtnis einbrennen, kann man die kleinen Ungereimtheiten verzeihen und somit getrost 8,5 von 10 Punkten vergeben.
Wer die Band dieses Jahr außerdem noch Live sehen möchte, dem sei die Headliner Tour von Adept empfohlen, denn hier dürfen sie als Support auftreten: