GORE. sind eine absolute Ausnahme in der Heavy-Musik-Szene, denn sie verleihen ihr eine ausgesprochen weibliche Perspektive – und das auf eine so mitreißende Art und Weise, dass man einfach nicht stillsitzen kann! Die Entstehungsgeschichte von GORE. ist sicherlich einzigartig und absolut beeindruckend. Als Haley Roughton aufs College ging, wollte die talentierte Sängerin, die sich alles selbst beigebracht hatte, Musik studieren. Aber ihre Familie drängte sie dazu, eine stabilere Karriere zu finden. Zu Roughtons Schock wurde diese Karriere zur Elektrotechnik und am Ende ihres Studiums hatte sie einen Job bei einer großen wissenschaftlichen Organisation. Und die Karriere erwies sich als absolut nützlich und aufregend!
Haley ist ein absoluter Crack in Sachen Ingenieurswesen. Sie stellt euch die genialsten Tools zur Verfügung, die es in Sachen Arbeitsethik, Organisation und Management gibt. Damit kann sie ihr volles Potenzial entfalten und mit ihrem GORE. so richtig durchstarten!
Das in Texas ansässige Trio – Sänger Haley Roughton, Gitarrist Alex Reyes und Bassist Devin Birchfield – wurde 2023 gegründet und ist seitdem auf Erfolgskurs! Die Band machte mit ihrem emotional rohen und unverfroren verletzlichen Sound schnell Wellen. Die Band hat zwei Songs auf YouTube hochgeladen und für ihre verletzlichen Texte und ihren dynamischen Heavy-Sound überraschend schnell Resonanz gefunden. Fans sammelten Blicke und erhielten sogar ein Gütesiegel von etablierten Bands wie Motionless in White, Papa Roach und Flyleaf – was für ein grandioser Start! Vergleiche mit Sleep Token oder gar Spiritbox wurden schnell gezückt und deren Meinung kann man schnell teilen, wenn man sich mit der Musik der Gruppe beschäfitgt.
Die jüngste Unterzeichnung mit Spinefarm ist ein weiterer, großartiger Schritt nach vorne und festigt ihre Position in der Branche weiter. Und jetzt kommt ihr grandioses neues Werk: die EP „A Bud That Never Blooms“. Die EP ist in göttliche Metaphern gehüllt und eine zutiefst persönliche Erforschung der Komplexität von Weiblichkeit – ein echtes Meisterwerk! Bei Miserable Productions Studios aufgenommen und von Ben McGuiness und Caleb Freihaut co-produziert, verkörpert sie den emotionalen Wahnsinn, den man „gore“ nennt. So schließt sich der Kreis und die Namensgebund macht völlig Sinn.
Doch was verkörpern GORE. und welchen Sound treffen sie mit ihrer EP? Das wollen wir nun mit euch klären und stellen ihre EP in unserer Review vor. Viel Spaß!

Tracklist:
01. Pray
02. Doomsday
03. Babylon
04. Angels Like You
05. Heaven Is Above Me
Wir starten mit einem echten Highlight: der allerersten Single, die die Band jemals herausgebracht hat! „Pray“ war sozusagen das Mantra, die erste Stimme, die GORE. sich selbst gegeben hat. Und sofort war klar, in welche Richtung es gehen würde: eine Mischung aus Bad Omens und Sleep Token, natürlich mit den fabulösen Clean Vocals von Sängerin Haley – das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte!
„But Doomsday comes earlier every year“
Und weiter geht’s mit „Doomsday„, der zweiten Auskopplung des Trios, die es in sich hat! In den knapp 3 1/2 Minuten machen sie gleich unmissverständlich klar, dass sie auch weiterhin ihren eigenen Weg gehen werden. Die Nuancen aus dem Hause Evanescene und Deftones lassen uns in Erinnerungen schwelgen und unsere Herzen für GORE. nur noch höher schlagen. Zugegebenermaßen wird es deutlich ruhiger als auf „Pray„, doch warum auch nicht nach einem solchen Brecher.
Den darauffolgenden Song „Babylon“ werden GORE. so schnell wohl nicht vergessen, denn mit diesem Song präsentierte sich die Band unter ihrem neuen Flagschiff Spinefarm Records – und wie!
Sängerin Haley beschreibt die Lyrics und das Video wie folgt:
„‚Babylon‘ handelt von meinem Wunsch nach einer reinen, eher traditionellen Liebe. Der Traum von einem starken und liebevollen Ehemann, mit Kindern und einem bedingungslos liebenden Zuhause, das das Zentrum meines Universums ist (und das, was ich in meiner Kindheit vermisst habe). Im Laufe der Jahre und all der Beziehungen, die ich nicht aufrechterhalten konnte, hat sich dieser Traum noch nicht erfüllt. Dieser Song ist die Lobeshymne auf diesen Traum. Mit anderen Worten: ‚Babylon‘ ist die Aktion, diesen Traum, eine Ehefrau und Mutter zu sein, vorerst ruhen zu lassen.“
Zum großartigen Bildmaterial sagt Haley:
„Das Musikvideo nutzt religiöse Bilder, um den Traum von einer reinen, bedingungslosen Liebe darzustellen, der langsam stirbt. Im Video kann der Pastor als alles gesehen werden, was eine Beziehung zum Scheitern bringt – Ego, äußerer Druck von anderen, ungeheilte innere Wunden – sogar die andere Person in der Beziehung. Man sieht, wie der Pastor die Frau mit dem Traum langsam tötet, indem er sie unter Wasser hält, während sie weint und um das Leben bettelt, das sie sich wünscht. Aus dem Akt des Tötens entsteht eine Kreatur, die völlig ohne Hoffnung und Unschuld ist. Das schlammige, verstörende menschenähnliche Wesen kann als Symbol für Zynismus, Ressentiments und Rache angesehen werden.“
„Angels Like You“ ist einer von zwei Songs auf der EP, „die über eine bestimmte Person und nicht über eine Beziehungsdynamik geschrieben wurden“, sagt Sängerin Haley.
Sie fügt noch weiter hinzu:
„In diesem Lied geht es um jemanden, der sich als rechtschaffen und gerecht darstellt, aber am Ende ziemlich grausam ist. In einem größeren Rahmen beschreibt dieses Lied diejenigen, die selbstherrlich sind und ihre Tugend signalisieren. Diese Menschen geben anderen ihre Größe als Maske vor, damit wir nicht sehen, wie sehr sie sich in Wirklichkeit selbst verabscheuen. Die Aufnahme dieses Songs war ein kathartischer Prozess und half mir, diese Person und den Schmerz, den sie hinterlassen hat, loszulassen.“
Mit dem kraftvollen „Heaven Is Above Me“ schließt die EP und hinterlässt beim Hörer ein Gefühl der Katharsis. Das verträumte, melancholische Intro des Songs schwillt zu einem triumphalen, schweren und doch eindringlichen Finale an, in dem sich Halys Stimme entschlossen und kraftvoll über die Growls erhebt. Ein passender Abschluss für eine EP, die sich mit den dunkelsten Ecken des Lebens auseinandersetzt und dennoch die Hoffnung nicht aufgibt.
Fazit:
GORE. sind für mich eine kleine Sensation! Mit ihrer Debüt-EP „A Bud That Never Blooms“ präsentiert die Band eine kraftvolle Sammlung von Songs, die die Komplexität von Weiblichkeit, Verletzlichkeit und menschlicher Erfahrung auf mutige und beeindruckende Weise erforschen. Und damit nicht genug: GORE. haben bereits Pläne für weitere Musik im Jahr 2025! Diese Band ist eine aufregende Neuentdeckung, die die Grenzen des Metal verschiebt und die Konventionen der heutigen Musikszene herausfordert.
Das grandiose Debüt von GORE. ist weit mehr als nur eine musikalische Einführung – es ist ein emotionales Erwachen, das euch vom ersten Ton an in seinen Bann ziehen wird!
Rating:
Mit ihrer emotionalen Zerrissenheit haben sie einen Raum für rohe Verletzlichkeit in einem Genre geschaffen, das sich oft zur Aggression neigt. Ähnlichkeiten zu Sleep Token oder gar Bad Omens werden hier natürlich jedem auffallen.
Für mich könnten sich GORE. wohl kaum besser der Musikwelt präsentieren, als mit ihrer EP „A Bud That Never Blooms“ und dafür erhalten sie von mir 9 von 10 Punkten!