Jinjer sind der absolute Wahnsinn! Das ukrainische Quartett ist zweifelsohne eine der aufregendsten Bands im Modern Metal. Mit harter, unerbittlicher Arbeit, herausragendem Talent und unermüdlichem Touren haben sie sich an die Spitze des Genres katapultiert. Das fünfte Studioalbum, „Duél„, wird am 7. Februar 2025 über Napalm Records erscheinen und den musikalischen Weg der Band konsequent weitergehen. Genreregeln werden neu definiert, Grenzen gesprengt und Erwartungen ignoriert – heraus kommt ein einzigartig innovativer und unnachahmlicher, moderner Groove Metal Sound, der euch umhauen wird, so viel können wir euch jetzt schon versprechen!
Nachdem das Vorgängeralbum Wallflowers (2021) weltweit die Charts stürmte und Hits wie der Fanliebling und Youtube-Phänomen „Pisces“ locker die 100 Millionen Streams knackten, legt die Band mit „Duél“ eindrucksvoll nach. Jinjer haben Follower und Kritiker weltweit überzeugt und sich über die Jahre eine riesige und stetig wachsende Fangemeinde erspielt.
Doch was könnt ihr nun von der neuen LP erwarten und definieren sich die Ukrainer damit neu? All das und vieles Weitere könnt ihr nun in unserer Review erfahren. Viel Spaß!

Tracklist:
01. Tantrum
02. Hedonist
03. Rogue
04. Tumbleweed
05. Green Serpent
06. Kafka
07. Dark Bile
08. Fast Draw
09. Someone’s Daughter
10. A Tongue So Sly
11. Duél
„Duél“ knüpft an „Wallflowers“ an, mit einer extrem aggressiven Herangehensweise, unterstützt von nachdenklichen Melodien. Der Opener „Tantrum“ dröhnt direkt mit infernalischem Feuer aus den Boxen. Der Refrain ist mit Clean-Gesang gefüllt und erinnert an die Basskünste von Eugene Abdukhanov, und die melodische Bridge ist ein Vorgeschmack auf den Prog-Metal-Himmel. Es unterstreicht sofort die stimmlichen Fähigkeiten von Frontfrau Tatiana Shmayluk, deren Vielseitigkeit die Band ermutigt, komplexere musikalische Ideen auszuprobieren. Das ist zunächst einmal nichts Neues, aber man sollte sich von Zeit zu Zeit die Frage stellen: Müssen sich alle Gruppen neu definieren und zwangsläufig andere Wege gehen?
Denn musikalisch bieten Jinjer mehr als eine formelhafte Heavy-Light-Heavy-Breakdown-Struktur. „Hedonist“ zeichnet sich durch doomig groovende Riffs aus, während „Tumbleweed“ mit Stoner-Funk, über den Tatiana singt, noch langsamer wird und uns in Knochen und Mark erschüttert. Schlagzeuger Vlad Ulasevich liefert hier, unserer Meinung nach, eine technische Meisterleistung ab. „Rogue“ traf Ende letzten Jahres als Single alle richtigen Töne und untermauert die erste Hälfte des Albums mit seinem Djent-Riff und einem straffen Beat.
Wie bereits erwähnt, ist es Tatianas Fähigkeit, ihre Stimme als Instrument einzusetzen, die das epische „Green Serpent“ auf eine neue Ebene hebt. Es ist eine Erkundung der Sucht, die durch eine Reihe von Metaphern erzählt wird, unterstrichen durch einen kraftvollen klaren Gesang, der einen seltenen Hauch von Falsett enthält und sich zu tödlich aggressiven Growls aufbaut. Roman Ibramkhalilov steuert einige glatte Leads bei, die Eugenes Bass ergänzen, obwohl er in der langsamen Komposition des Liedes ein Solo spielt.
„Kafka“ ist ein ähnlicher Prog-Song, der sich mehr auf das Erzählen von Geschichten als auf Emotionen konzentriert und das Tempo langsam bis zu Blastbeats und einem fulminanten Breakdown steigert. Auch das ist eine der Paradedisziplinen, die Jinjer seit dem letzten Album für sich entdeckt haben.
Die Band selbst ist nach wie vor ein großartiger Musiker, das kann man wohl sagen, aber man höre sich das jazzige Intro von „Dark Bile“ an, bevor es einen mit Stakkato-Synkopen zwischen Gitarren und Kick-Drums in seinen Bann zieht. Einfach nur Brutal gut. „Fast Draw“ ist ein weiterer wilder Track mit einer pulsierenden Unmittelbarkeit, die ihn bereits zu einem Live-Favoriten gemacht hat, und es ist der Energieschub, den die zweite Hälfte des Albums braucht, da die Band in der Mitte des Albums mehr mit Melodien experimentiert. „A Tongue So Sky“ ist ein weiteres Beispiel für die musikalische Flexibilität der Band, die in etwas mehr als vier Minuten Blastbeats, Doom-Passagen und Djent kombiniert. Dieser Song ist auch der einzige, bei dem es einem sehr schwer fällt, die Strukturen zu erkennen. Es passiert einfach viel zu viel.
Der Höhepunkt ist für mich der Song „Someone’s Daughter“ aus dem Jahr 2024. Es ist ein atemberaubendes Beispiel für Tatianas Erzählkunst, das den Kampf einer Frau inmitten eines Männerfeldes beschreibt. Im wahrsten Sinne des Wortes ist es eine Anspielung auf junge ukrainische Frauen, die zu den Waffen gegriffen haben, auch wenn das Video auf historische Persönlichkeiten wie Jeanne d’Arc anspielt. Die Überzeugung, mit der sie den Text vorträgt, der wie in „Green Serpent“ von cleanen zu brutalen Growls wechselt, lässt mich vermuten, dass hier auch etwas von ihrer Rolle als Frontfrau in der Musikindustrie mitschwingt.
Den Abschluss bildet der Titeltrack „Duél“, der alles in sich vereint, was die Band von ihren Zeitgenossen unterscheidet. Tatiana ist verführerisch und wild zugleich, während die Jungs mit progressivem Bass und Schlagzeug eine fesselnde Klanglandschaft schaffen, die das Tempo wechselt.
Fazit:
„Duél“ präsentiert das Beste aus Jinjers facettenreichen und extremen Klanglandschaften und fesselt vom ersten Ton an. Von den Vorreitern des Modern Metal erwartet man nicht weniger als höchste musikalische Innovation – und die liefern Jinjer Track für Track mit beeindruckenden Klangbildern, vertrackten Rhythmen und purer Emotion. Die herausragende Sängerin Tatiana Shmayluk begeistert mit einer außergewöhnlichen Gesangsleistung, die brutale Growls mit epischen Clean-Passagen verbindet, während sie über treibenden Riffs, komplexen Drumbeats und aggressiven Gitarren sowie dem markanten Bassspiel von Eugene Abdukhanov schwebt.
Rating:
Jinjer haben einfach immer wieder Lust uns mit ihrer Spielkunst neu zu beeindrucken, und auch wenn das neue Album „Duél“ nicht so viel neu macht als der Vorgänger „Wallflowers„, darf ich dennoch eine Gesamtpunktzahl mit 8 von 10 Punkten vergeben.