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Sleep Theory – Afterglow

Sleep Theory haben seit ihrer Gründung 2019 eine beachtliche Karriere hingelegt. Die vierköpfige Hardrock- und Metalcoreband aus Tennessee erlangt unter Anderem seit einem TikTok Post im Januar 2023 vermehrten Erfolg. Am 12. Januar 2023 postete Sänger Cullen Moore den Song „Another Way“ auf der Social Media Plattform, woraufhin die Band mit namhaften Künstlern der Szene, wie Beartooth, Wage War oder Set It Off auf Tour waren.

Nun veröffentlicht Sleep Theory am 16. Mai 2025 endlich ihr Debut Album „Afterglow“ via Epitaph (Indigo). Von insgesamt zwölf Tracks gibt es bereits sechs auf diversen Streamingplattformen zu hören. Wer sich also vorab ein Bild machen möchte, kann dies schon tun!

Auf dem Album werden emotionale Lyrics mit einer Mischung aus verschiedensten Genres, wie Metalcore, Pop, R&B und Rock vereint. 

Cullen Moore erklärt bezüglich des Albums:

“The goal is to write songs that, if you were to strip everything away, would still work as full-on, classic pop tracks that are super memorable yet deeply resonate with people […].”

Ob es den vier Musikern gelungen ist, dieses Ziel zu erreichen, könnt ihr hier in unserer Review lesen!

Tracklist

1) Static
2) Hourglass
3) III
4) Fallout
5) Stuck In My Head
6) Gravity
7) Afterglow
8) Numb
9) Parasite
10) Just A Mistake
11) Paralyzed
12) Words Are Worthless

Ein großartiger Einstieg

Einen genialen Auftakt für das Album leistet „Static“! Zwar gestaltet sich der Song von vorn herein eher heavy, wird aber auch schnell elektronisch und tanzbar. Der Track ist bereits seit seiner Veröffentlichung am 5. Februar ein absoluter Ohrwurm, verpackt im Metalcore-Kostüm! Durch die Gitarren und das Schlagzeug erzeugen die Musiker einen Groove, welcher dem Ziel entspricht, die Songs auch als Pop-Songs erkennen zu können. Meines Erachtens nach vereint dieser Track perfekt, was moderner Metalcore einer noch recht neuen Band bedeuten kann: Einen Chorus, der zum Mitsingen verleitet, aber auch Abschnitte mit großartigen Screams, die zum Moshen einladen!

„Hourglass“ ist zwar der kürzeste Track des Albums, hat es aber trotzdem absolut in sich! In etwas unter drei Minuten vereint die Band von überlagerten Echo-Effekten bis zu massiven Drums wirklich alles!
Vor allem Schlagzeuger Ben Pruitt kann auf diesem Track glänzen. Er trägt dazu bei, dass der Song seine Schnelligkeit und Intensität erhält.
Zwar findet man in diesem Lied fast durchweg clean Vocals, aber keinen typischen Singalong Teil, wie es beispielsweise in „Static“ der Fall ist. Trotzdem wirkt der Track durch verschiedene Rufe im Lied motivierend und prägt sich so sicherlich leicht ein. Trotz seiner Kürze stellt sich „Hourglass“ vor allem Dank seiner Schwere und den eindringlichen Schlagzeugklängen als ein persönlicher Favorit heraus.

Kontrastreich geht es weiter

Über den dritten Track mit dem Titel „III“, sagt Sänger Cullen:
“The song ‘Threes’ is much heavier than people might expect from us […].“

Ob der Song wirklich härter ist, als zu erwarten, ließe sich sicherlich diskutieren. Trotzdem ist es eines der härteren Lieder des Albums und klingt absolut großartig!
Als besonders kontrastreich fällt das Lied auch auf, da die massiven Screams einen genialen Cut zu den gesungenen Teilen darstellen. Grundsätzlich kommt vermutlich kaum ein Musikfan zu kurz, mit elektronischen Elementen überzeugt „III“ nämlich auch!

Kratzige Gitarrenklänge und elektronische Aspekte prägen „Fallout“. Zusätzlich treffen in Lied Nummer vier besonders kraftvoller Gesang, aber auch eindringliche Screams aufeinander, die die Vielseitigkeit dieser Band verdeutlichen. Besonders die hintereinander gelegten und überlagerten Vocals stellen eine Besonderheit dieses Tracks dar. Die Effekte verleihen dem Lied eine besondere Tiefe und Intensität. Dass Sleep Theory außerdem Inspiration von verschiedenen Nu Metal Künstlern ziehen, lässt sich ebenfalls in diesem Song hören. Von DJ-Sounds über kraftvolle Gitarren gibt „Fallout“ wirklich alles her!

Ohrwurmpotenzial

„Stuck In My Head“ stellt bisher den vielleicht größten Unterschied zu den doch eher Metalcore-lastigen Liedern dar. Gesanglich kann dieser Track fast als Pop Song durchgehen, wohingegen die Instrumente beste Metalklänge liefern. Damit stellt die Band erneut einen genialen Kontrast dar und zeigt, wie gut Pop- und Metal-Elemente miteinander harmonieren. Mit seiner eingängigen Melodie motiviert auch „Stuck In My Head“ zum Mitsingen und vor allem die kräftigen Vocals können überzeugen.

Der Titel „Gravity“ beschreibt wohl am besten, wie besagtes Lied auch klingt. Dieser zu Teilen emotionale Track vermittelt nicht nur textlich, sondern auch musikalisch eine Schwere, die es in sich hat. Trotzdem findet sich aber auch eine Besonderheit in dem plötzlichen Drop zu sehr elektronischen Überlagerungen, die an Videospieleffekte erinnern. Fun Fact: Bassist Paolo Vergara und Sänger Cullen Moore sollen ein großes Interesse an Videospielen teilen. Ob es Zufall ist, dass in „Gravity“ also Gebrauch dieser Videospielsounds gemacht wurde…?

Mit Track Nummer 6 und bei der Hälfte des Albums angekommen, darf nun der Titeltrack „Afterglow“ erstrahlen. Dieser nimmt die emotionale Schwere des vorherigen Tracks mit und offenbart mit einen balladesken Sound den melodischsten und gleichzeitig emotionalsten Song der Platte. Um den ganzen das i-Tüpfelchen aufzusetzen, hat die Formation außerdem Streicher eingewoben, welche im Umkehrschluss einiges an Tiefe und Melancholie verleihen.

Der leichte Zug nach unten

Die erste Hälfte der Platte hat die Band konsistent gemeistert, doch leider schleichen sich im weiteren Verlauf die ein oder anderen Schwächen ein. Mit „Numb findet sich ein Track wieder, der bereits im Jahre 2023 veröffentlicht wurde und somit zum einen der ersten zählt. Auch wenn dieser nach vor einen catchy Chorus zu bieten hat, flacht dieser im Vergleich zu den vorher geboteten Stücken ab.


Dies gilt leider auch für die nachfolgenden Songs „Parasite und „Just A Mistake. Sleep Theory beweisen nach wie vor ein Händchen für groovige Passagen und griffige Melodien, die sich in die Ohrkanäle schleichen, doch leider plätschern diese ingsesamt dezent vor sich hin, da sie sich nicht genug vom wirklich starken Rest abheben können.

Das Beste kommt zum Schluss

Dieses Motto dachten sich wohl auch Sleep Theory und knüpfen mit den letzten Tracks Paralyzed und Words Are Worthless an die Stärken der ersten Hälfte an. Paralyzed prescht direkt mit einem fetten Riff nach vorne und präsentiert gleichzeitig einen der stärksten Choruse, in dem Cullen Moore wieder einmal mehr zeigt, wie versiert Sänger Cullen Moore seine Textzeilen abliefern kann.

Gleiches gilt für Words Are Worthless, welcher einmal mehr überrascht. Dieser kommt dank Piano, dezent eingesetzte elektronische Sounds und die erneute Einwebung von Streichern theatralisch und episch daher. Durch den behutsamen Aufbau aller Elemente wirkt der Chorus um so größer und damit profitiert auch der allgemeine Flow des Songs, da die Band sich die Zeit, alle Teile ineinandergreifen zu lassen und somit eine dichte Atmosphäre vermitteln.

Fazit:

Sleep Theory haben es mit ihrem Erstlingswerk geschafft die verschiedenen Genres Metalcore, Pop, R&B und Rock zu vereinen und damit Afterglow erschaffen, das durch die Vermischung zu keiner Zeit Überladen oder gar deplatziert wirkt.
Hier ist alles da, wo es hingehört und gerade wegen dieser Mixtur finden sich einige Hits wieder. Die ein oder anderen Patzer lassen sich aufgrund der doch insgesamt hohen Qualität einiger Song verzeihen und wir sind gespannt, was die Zukunft der Formation wohl zu bieten hat, die den richtigen Weg geebnet hat. Damit bekommt der Streich von uns 8,5/10 Punkte.

Info
15. Mai 2025 
20:00 Uhr
Band
Sleep Theory
Genre
Alternative-Rock hardrock Metalcore
Autor/en

 Jan Matilda

Fotocredit/s
Jonathan Weiner
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