Mit roher Energie, kompromisslosem Sound und einer klaren Vision haben sich Employed To Serve in den letzten Jahren zu einer der spannendsten Stimmen des modernen Metal entwickelt. Auf ihrem neuen Album „Fallen Star“ trifft wuchtige Härte auf emotionale Tiefe – mit prominenten Gästen, mutigem Songwriting und einem klaren Bekenntnis zur Szene. Im Interview sprechen Justine und Sammy über den langen Weg vom DIY-Projekt zur Festivalbühne, den kreativen Prozess hinter dem neuen Album und darüber, warum Metal mehr sein kann als nur Musik. Viel Spaß beim Lesen!
RV: Als Einstieg: Könnt ihr uns ein wenig über die Reise von Employed To Serve erzählen – von euren frühen Touren durch Europa bis hin zur Band, die nun bereit für große Arenen ist?
Justine: Sammy und ich haben Employed To Serve 2012 als reines Recording-Projekt gestartet – Gitarren, Gesang und Bass haben wir zu Hause aufgenommen, unterstützt von einer Drum-Machine. 2013 haben wir das Ganze dann in eine richtige Band mit vollständigem Line-up verwandelt und angefangen, Shows zu spielen und zu touren. Ich habe unsere Touren in UK und Europa jahrelang selbst organisiert, bis wir schließlich einen Booking-Agenten bekommen haben und erste Clubshows und Festivals folgten.
Es hat viele Jahre gedauert – voller Songwriting, Auftritte und harter Arbeit – bis wir das erste Mal als Support bei einer großen Tour mitspielen durften, und zwar mit Gojira.
RV: Wie hat sich euer Sound im Laufe der Jahre entwickelt, und welche Einflüsse haben das kommende Album „Fallen Star„ geprägt?
Justine: Wir sind mit der Zeit selbstbewusster geworden und haben unseren Sound immer weiter verfeinert. Während des Songwritings für Fallen Star haben wir viel In Flames und Soilwork gehört – das hat dem Album definitiv einen skandinavischen Metal-Vibe verliehen. Aber auch Einflüsse von Bands wie Machine Head und Sepultura sind weiterhin klar erkennbar.
RV: Man munkelt, „Fallen Star“ sei enorm vielfältig. Welche musikalischen Elemente und Themen dürfen die Fans auf dem Album erwarten?
Justine: Wir haben viel Zeit investiert, um die Songs dynamischer zu gestalten – es gibt viele Höhen und Tiefen, Kontraste, die wirken. Thematisch dreht sich das Album darum, wie man sich Herausforderungen stellt und über sich hinauswächst.
RV: Wie lief der Songwriting- und Aufnahmeprozess für „Fallen Star„ ab – und welchen Einfluss hatten die Gastbeiträge von Serena Cherry und Jesse Leach?
Justine: Die meisten Songs haben wir erst als Demos in Logic erstellt, mit programmierten Drums. Dann ging’s ab in den Proberaum, um die Songs auszuarbeiten. Wir haben uns riesig gefreut, dass Serena Cherry, Jesse Leach und Will Ramos bei diesem Album mitgewirkt haben. Jeder einzelne hat seinem Song einen ganz eigenen Stempel aufgedrückt.
RV: Ihr seid bekannt für euren Support innerhalb der Metal-Community. Wie spiegelt sich dieses Engagement bei Church Road Records wider?
Justine: Wir arbeiten gern mit fleißigen und sympathischen Bands zusammen – dieser Community-Gedanke im Metal ist uns extrem wichtig, und das wollten wir auch mit unserem Label widerspiegeln. Besonders erfüllend ist für uns die Arbeit mit jungen Bands am Anfang ihrer Karriere.
RV: Justine, kannst du etwas mehr über die Inspiration hinter „Breaks Me Down„ erzählen – insbesondere über die Themen Trauer und Vergänglichkeit?
Justine: „Breaks Me Down„ befasst sich mit der Unsicherheit des Todes – und was es für uns bedeutet, wenn geliebte Menschen diese Welt verlassen. Jeder von uns wird irgendwann damit konfrontiert, doch es gibt kein Handbuch, das einem sagt, wie man mit Trauer umgeht. Genau das macht das Leben so kostbar – und motiviert, die Zeit mit unseren Liebsten zu schätzen und keine Minute zu verschwenden.
RV: Warum habt ihr „Fallen Star „als Titeltrack gewählt und wie passt er in das Gesamtkonzept des Albums?
Justine: „Fallen Star„ war einer der ersten Songs, die wir für das Album geschrieben haben. Als wir uns entschieden haben, ein Artwork mit einer Sonne zu gestalten – und die Sonne ja technisch gesehen ein Stern ist – war klar: Das ist der perfekte Titel. Der Song spiegelt das zentrale Thema des Albums wider: Aufstieg und Fall im Leben.
RV: Das Musikvideo zu „Fallen Star„ ist visuell beeindruckend. Wie transportiert es das Gefühl von Isolation und Weite, das im Songtext angedeutet wird?
Justine: Es gibt keinen einsameren Ort als den Weltraum – deshalb war für uns sofort klar, dass genau dort die Handlung des Videos spielen sollte. Es vermittelt perfekt dieses Gefühl des Treibens und Verlorenseins.
RV: Wie war die Zusammenarbeit mit Gastkünstlern wie Will Ramos und Jesse Leach – was haben sie zum Album beigetragen?
Justine: Die Zusammenarbeit war ein echtes Highlight – besser hätten wir es uns nicht vorstellen können. Jeder von ihnen hat seinen Stil eingebracht und die Songs damit wirklich zum Leben erweckt.
RV: Sammy, du hast einmal gesagt, dass ihr die Tradition des Metal ehren, aber zugleich Grenzen sprengen wollt. Wie gelingt euch dieser Spagat?
Sammy: In den letzten Jahren ist das einfacher geworden. Die Grenzen zwischen den Subgenres verschwimmen immer mehr, und das Publikum ist offen für neue Mischformen. Vor zehn Jahren hätte man uns für einen Mix aus Blastbeats und melodischen Refrains wahrscheinlich noch komisch angeschaut. Für uns gilt: Metal bedeutet „keine Regeln“ – und das ist unser Mantra. Zwei Alben, die gleich klingen, wird’s von uns nicht geben.
RV: Wie seht ihr die Zukunft von Employed To Serve – musikalisch und innerhalb der Metal-Szene?
Justine: Wir denken eigentlich nie zu weit voraus. Wir machen einfach die Musik, die sich im Moment richtig anfühlt. Wir hören ständig neue Bands und lassen uns inspirieren – es gibt also keinen Mangel an Ideen!
RV: Was dürfen Fans von euren Liveshows erwarten? Wie bringt ihr die Energie der Aufnahmen auf die Bühne?
Sammy: Volle Energie – immer! Live zu spielen ist der beste Teil unseres Band-Daseins, und wir können es kaum erwarten, die neuen Songs auf der Bühne zu präsentieren.
RV: Justine und Sammy – wie hat eure gemeinsame Reise als Paar die Entwicklung der Band beeinflusst und die Themen eurer Musik geprägt?
Justine: Wir sind zusammen, seit wir 16 sind – also quasi miteinander gewachsen. Es fühlt sich manchmal an, als wären wir ein gemeinsames Gehirn. Es hilft enorm, jemanden an seiner Seite zu haben, mit dem man die Band zusammen führt – das gibt einem kreative Freiheit.
Sammy: Ganz genau! Unsere Musik handelt davon, das Positive im Leben zu feiern – und Justine ist mein größter Segen. Auch wenn sie sich manchmal über meine vielen Fragen aufregt, wenn sie eigentlich gerade arbeiten will. (lacht)
RV: Mit der nahenden Veröffentlichung von „Fallen Star„ – wie plant ihr, das Album zu promoten und mit euren Fans in Kontakt zu treten?
Justine: Ein letztes Musikvideo (mit Jesse Leach!) kommt pünktlich zum Releasetag, und dann heißt es: so viel touren, wie es nur irgendwie geht!
RV: Und zum Abschluss: Was wünscht ihr euch, dass die Hörer aus „Fallen Star„ und eurer Musik mitnehmen?
Sammy: Ich hoffe, dass die Leute in der Metal-Community und unserer Musik Trost und Zusammenhalt finden – genau so, wie ich es selbst erlebt habe.