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Letters Sent Home – Forever Undone

Das Quartett aus Deutschland rund um Letters Sent Home bestehend aus Emily Paschke (Gesang), Lara Ripke (Bass), Robin Werner (Gitarre) und Louis Schramm (Schlagzeug) gilt nach einigen Single Releases und der letzten EP „Fire In Me“ noch als Geheimtipp, doch die Fanbase ist stetig am wachsen und die Gruppe gehört seit neuestem außerdem dem allseits bekannten Label „Sharptone Records“ an.

Die besten Voraussetzungen also, um nun das Debüt-Album „Forever Undone“, das am 12.04.2024 erscheint (via Sharptone Records) zu veröffentlichen, welches die Brücke zwischen ihrem alten und neuen Sound schlagen soll und die Hörer*innen in ihre Gedankenwelt blicken lässt. Ob dies bei ihrem ersten Longplayer gelingt, findet ihr in dieser Review heraus:

Tracklist
01. Earthquake
02. Request Denied
03. Ignorance
04. Pedestal
05. Elements
06. Hysteria
07. Seven
08. Gaslight
09. Sadists
10. Final Battle
11. I Hope I Die First

Bebender Anfang

Starten darf das Debüt-Album mit düsteren Vibe, sowohl was die Klanglandschaft angeht als auch Emilys Gesang und dem lyrischen Inhalt. Hier wird man aufgrund dieser Kombination direkt in den Bann gezogen.
Begleitet wird Earthquake außerdem mit einem Piano, der die eben erwähnte Atmosphäre mit seinen tiefen Noten verstärkt. Als kleines aber feines Detail, zieht sich außerdem das Ticken einer Standuhr durch den Track und wirkt dadurch fast schon gruselig.
Allein der Opener ist schon ein Highlight!

Kontraste setzen

Request Denied wurde bereits als Single veröffentlicht und war der erste Vorgeschmack auf das Album und dieser schlägt im Vergleich zur Eröffnung direkt andere Töne an.
Was hier fantastisch heraussticht, ist der unheimlich starke Kontrast zwischen dem Instrumentalen, welcher eher locker, im Pop-Punk Stil mit einer guten Laune Stimmung daherkommt und dem lyrischen Inhalt, welcher die psyschiche Gesundheit behandelt, bzw. viele immerwährende Gespräche darüber eventuell abzuschließen. Das nenne ich ausgeklügeltes Songwriting und spreche hier einen Anspieltipp aus!

Ihr wollt einen Ohrwurm? Ihr bekommt ihn!

Track Nummer 3 Ignorance wurde ebenfalls schon als Single veröffentlicht und es könnte keine bessere Fortsetzung zum vorherigen Song geben. Dieser bietet nämlich nicht nur einen heftig griffigen Chorus und eingänge Rhythmen die für Ohrwurmfaktor sorgen, sondern auch Dead Lakes Frontmann Sumner Peterson wurde mit an Land gezogen, beschert seine ganz eigene Note und harmoniert obendrauf mit Emily unverschämt gut. Ein weiteres Highlight!

Es geht auf das Podest

Auf Pedestal setzt man erneut auf Atmosphäre, die von stimmigen Vocal Layers verstärkt wird. An dieser Stelle muss man auch die Produktion loben, durch die man alles kristallklar hört. Der mit Streichern versehende Chorus bleibt ebenfalls wieder im Ohr. Außerdem gibt es obendrauf noch ein mit Chris Zuehlke von Half Me, der mit seinen Shouts in die catchy Stimmung preschen darf, ohne deplatziert zu wirken, sondern der Catchy Stimmung nochmal eine ganz andere Wendung verpasst.

Es werden Experimente gewagt

Ebenfalls der nächste Song wurde als Single veröffentlicht. Dieser zeigt eine andere Seite der Band, die durchaus in der Lage ist, rein elektronische Stücke zu schreiben. Schon bei Elements zeichnet sich ein großes Merkmal der Band ab: es wird Abwechslung geboten und Mut zum experimentieren gezeigt.
Klar, dieser Umschwung und der rein auf Beats, Synthesizern und E-Drums basierte Track mag nicht alle Geschmäcker treffen, dennoch bietet dieser die schon eingangs erwähnte Abwechslung, die bei diesem Debüt schon jetzt groß geschrieben wird.

Die starke Atmosphäre nimmt nicht ab

Mit Hysteria setzt man erneut mit elektronischen Elementen Akzente und greift erneut die düstere Stimmung von Elements, als auch dem Opener auf.
An dieser Stelle muss auch die Phonetik von Emily erwähnt werden, wodurch gerade dieser in Zusammenspiel mit allen anderen Mitgliedern, hier wunderbar aufgeht. Allein die Betonung auf bekannte „oh-ohs“ rundet das alles wieder erneut Catchy ab!

Alle guten Dinge sind sieben

Song Nummer 7 heißt (wie sollte es anders sein) Seven und setzt die allgemeine Stimmung, mitsamt bereits etablierten Catchy Chorus fort. Hier ist Louis Drum Spiel auch ein echtes Highlight, was unteranderem den Tom Fills im Chorus zu verdanken ist. Und hier finden sich wieder die „oh-ohs“ in den Versen, die man schon fast als Sequel vom vorherigen Track sehen könnte. Der Semi-Breakdown gen Ende sorgt aufgrund der fast schon sphärischen Stimmung, für einen ganz eigenen Abschluss

Formvollendete Spitzenklasse

Eingeleitet wird Gaslight von einer schönen Chord Progression von Gitarrist Robin und dem erneuten Einsatz vom Piano. Darauf folgt ein Gitarren Lead vom Feinsten.
An dieser Stelle möchte ich außerdem Louis und Laras Spielstile hervorheben, die in diesem Track, gerade in den Versen mit den Drum Fills und den Bass Lines fantastisch harmonieren.
Als wäre das alles nicht schon gut genug, fährt man hier den wohl besten Chorus der Platte auf und setzt dem ganzen die Krone mit einem Feature von Ricardo Böttcher (Royalist) auf.
In gerade mal 2 einhalb wird hier ein Feuerwerk abgefeuert, der meiner nach den bis dato besten Letters Sent Home Track darstellt. Ein weiterer Anspieltipp!

Hier wird Stimmung geboten

Mit Sadists kommen starke Pvris Vibes auf, was hier als Kompliment gilt.
Synths und Four On The Floor Beat zwingen auf die Tanzfläche. Erneut sticht hier wieder die Betonung von Emily und den Effekten auf ihren Vocals heraus.
Im Pre-Chorus bekommt man Instrumental eine fast schon jazzige Stimmung geboten.
Hier sorgen alle Mitglieder erneut für Kontrast ohne deplatziert zu wirken und sich die wilde Kombination organisch einfügt.

Zum letzten Kampf schreiten

Mit Final Battle schreitet man bereits in Richtung Ende der Platte. Der vorletzte Song wurde ebenfalls als Single veröffentlicht.
Wieder einmal (ich kann es einfach nicht lassen zu erwähnen) wird man mit einem Catchy Chorus in den Bann gezogen.
Der 2. Verse wurde außerdem mit einem fast schon Metalcore lastigen Riff versehen.
In der Bridge gibt es ein Double Bass Pattern zum niederknien und in Kombination mit den Stimm Harmonien, bei denen die guten „oh-ohs“ wieder zum Einsatz kommen, sorgt man hier für die richtige Prise Ambience.

Über Liebesbekundung und Bessesenheit

Der Ending Track I Hope I Die First dürfte durch die Veröffentlichung als Single ebenfalls bereits bekannt sein. Als Abschluss von Forever Undone sticht dieser noch einmal mit seinem ganz eigenen, eher Slow Paced Sound heraus und vermittelt eine bittersüße Nachricht. Um das alles abzurunden, werden Richtung Ende jedoch nochmal alle Register im Instrumentalen und stimmlichen Bereich gezogen, indem man hier alle Regler hochzieht und fast schon episch die letzten Momente ausufern lässt.

Fazit:

Man mag es kaum glauben, aber hier ist immer noch die Rede von einem Erstlingswerk, das in gerade mal 30 Minuten genau die richtigen Knöpfe drückt und alle Hebel in Bewegung setzt. Letters Sent Home wissen jetzt schon, welcher Sound zu ihnen passt und wie sie diesen umsetzen können. In Forever Undone werden griffige Sektionen, mit genau der richtigen Prise an Experimenten und eindringlichen Texten zu einem Werk geformt, das in dieser kurzen Spielzeit schlichtweg grandios ist. Von mir gibt es daher 8,5/10 Punkte und jeder sollte sich diese Gruppe im Auge behalten!

Info
11. April 2024 
17:01 Uhr
Band
Letters Sent Home
Genre
Alternative-Rock
Autor/en

 Jan

Fotocredit/s
Jana Boese
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