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Sylosis – „A Sign of Things to Come“

Es gibt diejenigen, die sagen, dass der Ausstieg von Josh Middleton bei Architecs ein großer Fehler war, ich bin da ganz anderer Meinung. Meines Erachtens macht es der Sänger von Sylosis genau richtig, auch der Zeitpunkt ist der best gewählteste. Denn am kommenden Freitag, den 08. September 2023, erscheint das neue Album „A Sign of Things to Come“ von seiner Band Sylosis.

Sylosis sind meiner Meinung nach die am meisten unterschätzte Metal-Band Großbritanniens. Seit „Conclusion Of An Age“ aus dem Jahr 2008 haben sie einige der besten Riffs im Metal hervorgebracht, ganz zu schweigen von der „Progressive Thrash„-Nische, in die sie gelegentlich gesteckt werden. Die Band aus Rading überwindet solche kleinlichen Genrebeschränkungen und ist mit der neuen LP, dessen Titel aufgrund der Qualität des Inhalts absolut prophetisch sein sollte, nur einen kleinen Schritt davon entfernt, noch weiter aufzusteigen.

Tracklist:

  1. Deadwood
  2. A Sign of Things to Come
  3. Pariahs 
  4. Poison for the Lost
  5. Descent
  6. Absent
  7. Eye for an Eye
  8. Judas
  9. Thorns
  10. A Godless Throne 

„we remove the deadwood“

Das Album beginnt mit der Leadsingle „Deadwood„. Der Song bricht sofort alle Dämme und auch Anlaufschwierigkeiten, denn ein aufgewühlter, stampfender Groove gibt den Takt an. Bemerkenswert ist auch das erdbebenartige Drumming von Schlagzeuger Ali Richardson (u.a. auch Bleed From Within). Absolut interessant, wie Ali zwischen den beiden Bands von seinem Drumming immer hin und her wechseln kann. Gigantisch ist sicherlich auch der ständige Wechsel zwischen den Tempis, wenn man bedenkt, dass Sylosis hauptsächlich im Mid-Tempo unterwegs sind und dann doch schlagartig mit kraftvollen Grooves und Tempowechseln umschwenkt.

Tendenziell befinden sich auf der neuen LP auch mehr Clean-Vocals, aber diese sind vernünftig eingestzt und tragen eher zur Stimmung bei, als dass sie zu sehr in den typischen Metalcore abtauchen. „A Sign of Things to Come“ hat Strophen mit sauberem Clean-Gesang, bevor Josh die Growls über einem tiefen, basslastigen Groove loslässt. Der Song ist verdammt eingängig mit einem fetten Breakdown nach dem Refrain, der mich beim ersten Hören so umgehauen hat, als würde ich beim Bungee-Jumping einfach so aus dem Flugzeug geschmissen werden. Ganz ohne vorgeplenkel, einfach voll auf die Fresse!

Die Boxen in Wallung bringen

Apropos Breakdowns: „Pariahs“ ist ein Wirbelsturm aus Djent-Riffs mit einem Hauch von Pinch-Harmonien, der eher an die letzten beiden Alben der Band erinnert. Es ist brutale Gewalt von Anfang bis Ende. Der nächste „Heavy-Hiter“ von Sylosis und das bereits an der dritten Stelle des Album. Wo soll das noch hinführen?

Poison for the Lost“ hat ein schnell schlagendes Thrash-Herz in sich, welches ab Sekunde 1 sofort erkennbar ist, obwohl es vor dem epischen Refrain eine ruhige Verschnaufpause einlegt. Der Track ist zweifelsohne einer der besten, die Sylosis seit Jahren geschrieben haben. Es geht sofort in die Vollen und lässt einen über die ganze Länge des Songs nicht wirklich ruhig stehen, sozusagen ein weiterer todsicherer Track, der die Mosh-Pits in Zukunft erobern wird.

Einflüsse von IOWA

Descent“ kratzt und groovt mit einer Hook, die Cleans und Growls verwendet. Immer wieder eine gute Mischung, wenn ihr mich fragt. Josh hatte im Vorfeld an die Veröffentlichung des neuen Studioalbums gesagt, dass dieses Einflüsse von IOWA enthalten wird. Anhand dieses Tracks wird das sehr schnell deutlich.

Absent“ ist ein düsterer und nachdenklicher Track, bei dem Josh über Industrial-Drums, Synthies und Streicher singt. Eine bessere Art und Weise sich in Szene zu setzen, gibt es in der heutigen Zeit einfach nicht. Change my mind! Es ist die sanfte, sehnsüchtige Ballade, mit der sie auf „Cycle Of Suffering“ mit „Abandon“ gespielt haben, aber noch atmosphärischer und zurückgenommener, bis das abschließende Crescendo umso härter zuschlägt, je länger es dauert.

Famose Refrains mit Clean-Vocals

Wie oben bereits beschrieben spielen Sylosis deutlich mehr mit Clean-Vocals und das macht das ganze Klangbild nicht schlechter, sondern nur noch besser. Mit „Eye for an Eye“ bringt die Band aus Brighton die Energie zurück und hierbei handelt es sich um einen Metalcore-Wirbelsturm aus Tech-Riffs und purer Zerstörung. Der Refrain ist clean gesungen, was diesen Song zum konventionellsten Metalcore-Brecher der Platte macht.

Auf „Judas„, welches ein etwas längeres Intro inne hat, hören wir epischen Melo Death-Metal, der auch aus den 90er Jahren direkt aus Schweden kommen könnte. Gerne werden die Briten auch mal mit At The Gates verglichen, was dieser Song unter Beweis stellt.

Experimenteller wird es auf „Thorns„, das mit einer Grunge-Dynamik aus leiser Strophe und lautem Refrain auf uns wartet, welches den Song hervorhebt. Der Track hat ein langsameres Tempo und verwendet akustische Gitarren, um einen Kontrast zu den „Heavier-Parts“ zu schaffen. Dies führt dazu, dass Josh ein göttliches Gitarrensolo spielt, an das wir uns vermutlich noch lange zurückerinnern werden.

Den Abschluss macht dann „A Godless Throne„, einer gewaltigen Explosion aus Riffs und Drums mit einem massiven Breakdown, der Berge zum Einstürzen bringen könnte. Hiermit ist bewiesen, es befinden sich nicht nur die meisten Cleans auf der LP, sondern auch die kräftigsten und zermalmendsten Breakdowns in der Geschichte von Sylosis. Ach ja, ganz zu schweigen von dem Gitarren-Solo, welches das längste auf dem Album ist.

Fazit:

Mit dem neuen Album „A Sign of Things to Come“ klettern Sylosis mindestens eine Stufe weiter nach oben auf der Erfolgsleiter. Obwohl das Album komplett vor seinem Ausstieg bei Architects geschrieben und aufgenommen wurde, kommt es einem dennoch so vor, als würde Josh bei Sylosis ein ultra geniales Comeback feiern. Natürlich auch mit dem Rest vom Fest, in dem Falle der gesamten Band. Dank der zusätlich aufgenommenen und perfekt eingesetzten Clean-Vocals plus dem, was die Band bereits in der Vergangenheit alles richtig gemacht hat, trifft hier alt auf neu und gemeinsam wohl eins der besten LPs in der Diskografie der Briten.

Rating:

Am Ende habe ich euch hoffentlich klar gemacht, warum es absolut sinnvoll war, an Stelle von Josh das Flagschiff der Architects zu verlassen, gerade wenn man auf solch brillanten Songs sitzt. Mit diesen muss man durch die Welt ziehen und die Metal-Freunde glücklich machen! Ich vergeb an „A Sign of Things to Come“ schlappe 9,5 von 10 Punkte, nur damit Sylosis genau da weitermachen, wo sie auf dieser LP aufgehört haben.

Sylosis sind:

Josh Middleton – Gitarre, Vocals
Alex Bailey – Gitarre
Ali Richardson – Drums
Conor Marshall – Bass

Info
6. September 2023 
22:13 Uhr
Band
Sylosis
Genre
Death Metal Deathcore Metalcore
Autor/en

 Seb

Fotocredit/s
Pressefoto
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