Bury Tomorrow werden sich diese Woche mit ihrem neuen Longplayer „The Seventh Sun“ zurückmelden.
Dieser wird der erste Output mit den beiden neuen Mitgliedern Ed Hartwell (Gitarre) und Tom Prendergast (Clean-Vocals) darstellen. Diese treten das Erbe von Jason Cameron an, welcher die Band 2021 überraschend verlassen hatte.
Was das Album bereit hält und ob die neue Richtung der Band überzeugt, erfahrt ihr in unserer Review:
Tracklist:
1. The Seventh Sun
2. Abandon Us
3. Begin Again
4. Forced Divide
5. Boltcutter
6. Wrath
7. Majesty
8. Heretic
9. Recovery?
10. Care
11. The Carcass King
Der Titeltrack macht den Anfang:
Den Einstieg macht Frontmann Dan Winter-Bates, der direkt zu Beginn klarstellt, dass der neue Sound der Band auch seine Vocals betrifft. Denn diese sind aggressiver, stärker und deutlich mehr im Vordergrund, als bei vorigen Werken. Der Song selber ist ein wahrhaftiger Ohrenschmaus, der live für ordentlich Stimmung sorgen wird. Neumitglied und Cleansänger Tom Prendergast macht seinen Job am Mikrofon ausgezeichnet und harmoniert mit Dans Shouts perfekt. Hier wird moderner Metalcore geliefert, wie er nicht besser sein könnte.
„Abandaon Us“ prügelt sich durch:
Es geht direkt mit einem Riff-Gewitter gepaart mit stampfenden Drums weiter, ehe Schreihals Dan seine markanten Vocals hinzugibt:
„Pray in the fire, peace in the wild
See the world clearly as the flames rise higher
Chaos contained, the heart remains
All your flesh is burning but you can’t feel the pain„
Der Song entwickelt eine unglaubliche Dynamik, die dank einer komplett entfesselten Band immer mehr Fahrt aufnimmt.
Hier wird der Headbang-Faktor groß geschrieben und bringt die Ohren ordentlich zum glühen.
„Abandon Us“ ist definitiv einer der härtesten Songs der Band und sorgt samt seines Musikvideos für einen ordentlichen Einstieg in „The Seventh Sun„.
„Begin Again“ durftet ihr vorletzte Woche schon hören:
Der Song nimmt sich deutlich mehr zurück und legt Wert auf die Lyrics und deren Wirkung.
Shouter Dan und Clean-Vocalist Tom starten gemeinsam in den Song mit den Worten:
„Erase me, completely. Start over, set finally free. Destroy me, completely. Start over. Eternally.“
Was folgt ist ein stimmlicher Schlagabtausch der Beiden, der durch den typischen Bury Tomorrow Sound untermalt wird. Der Track könnte quasi für den Neustart der Band stehen, denn die beiden neuen Männer haben den Sound deutlich verändert:
„Push the reset and we’ll begin again.“
„Forced Divide“ drückt dann wieder aufs Gas:
Es geht schnell nach vorne und ein furioser Dan startet in den Track, welcher relativ schnell von Tom Unterstützung bekommt. Zusammen mit dem Rest der Band wird ein typischer Bury Tomorrow Song präsentiert, der zwar keine großen Überraschungen bringt, aber am Ende voll und ganz überzeugen kann.
„Boltcutter“ war Single Nr. 2:
Diesen Song dürftet ihr auch schon kennen und bereits live erlebt haben.
Das Musikvideo fängt da an, wo „Abandon Us“ aufhört und fügt sich passend ins Geschehen.
Bestimmende Drums, kombiniert mit einem Gitarren-Hagel machen den Anfang, ehe Clean-Sänger Tom einsetzen darf. Was folgt ist eine bedrohliche Stimmung, die besonders durch das geniale Musikvideo verstärkt wird. Das Besondere an „Boltcutter“ sind für mich die Parts, die Tom auch mit shouten darf, denn dieser kann so viel mehr als nur singen! Wahrhaftig Bury Tomorrow 2.0!
„Wrath“:
„Wrath“ startet behutsam ins Geschehen und entwickelt sich mit jeder weiteren Sekunde zu einer schnellen Metalcore-Nummer, die die Band von ihrer melodischen Seite zeigt. Die Harmonie, die zwischen den beiden Sängern herrscht, ist einfach unglaublich und muss an dieser Stelle noch einmal herausgestellt werden. Trotz seiner knapp fünf Minuten Spielzeit ist ab der vierten quasi Schluss, denn danach faded der Song nur noch langsam aus.
„Majesty“ gibt Raum für Neues:
„Majesty“ lässt euch entspannen und zeigt die Band von der ganz ruhigen Seite. Highlight ist hier definitiv Tom, denn dieser ist das tragende Element des Songs. Das Finale steigert sich in einem Crescendo, denn es kommen Streicher, Gitarren, Drums und ein unterstützender Dan hinzu. Stellt euch den Song in einer großen Halle vor – Wahnsinn!
„Heretic“ glänzt mit einem dicken Gastpart:
Leute jetzt geht’s ab!
Dan wirkt angepisst wie nie, schaltet von Anfang an in den Turbomodus und entfesselt den wohl härtesten Song vom Album:
„I’ve watched a dawn through the eyes of the dead. I’ve seen their sorry souls holding onto their threads and what the fuck have they got to show for it? Pain, suffering, regret„
Hier werden keine Gefangenen genommen und es gibt richtig übel auf die Rübe. (schaut das Musikvideo)
Der Chorus wird wieder perfekt von Tom gesungen und harmoniert ausgezeichnet mit Dans wütenden Vocals. Nach knapp einer Minute darf auch schon Gastshouter Loz Taylor (While She Sleeps) seinen Senf dazugeben und gibt hiermit dem Song noch mehr Würze. Ich sehe hier schon gigantische Moshpits und Circlepits bildlich vor mir – genial. Das Gitarren-Solo holt abschließend alles raus und sorgt somit zum Ende für ein weiteres Highlight.
Bringt „Recovery“ die Genesung?
Musikalisch passiert hier nicht besonders viel, denn der Fokus liegt mehr auf den Vocals. Der Track zündet bei mir nicht so richtig und am Ende ist er genauso schnell vorbei wie er begonnen hat. Versteht mich nicht falsch, „Recovery“ ist ein handwerklich guter Song, der jedoch am Ende auf Nummer sicher geht und ohne großen Firlefanz daher kommt.
Bei „Care“ gibt es gepflegt aufs Maul:
Bury Tomorrow 2.0 ist zurück und drückt direkt aufs Gas. Der Song startet brachial und entwickelt sich dank seines catchy Gesanges zu einer wahren Stadion-Hymne. Trotzdem bleibt die Härte erhalten und ich muss sagen: Jungs, das steht euch! Frontmann Dan hat einfach unglaublich an seinen Vocals gearbeitet und stellt somit das Highlight dieses Songs dar.
„The Carcass King“ bringt Cody Frost ins Spiel:
Das Finale von „The Seventh Sun“ darf dann besonders episch werden, denn hier wird Wert auf große Melodien, ergreifende Lyrics und einen sehr starken Gastpart gelegt. Sängerin Cody Frost ist nämlich mit von der Partie und darf die ein oder andere Stelle stimmlich mitgestalten. Auch die beiden Herren am Mikrofon überzeugen auf ganzer Ebene und gegen Ende darf „The Carcass King“ noch einmal etwas ausbrechen und lässt ein bockstarkes Album enden.
Fazit:
Alles in Allem lässt sich sagen, dass Bury Tomorrow mit „The Seventh Sun“ ihren Sound weiterentwickelt, die neuen Männer in der Truppe perfekt integriert und den Weg für die Zukunft geebnet haben.
Der Longplayer verbindet den alten wie auch nun neuen Sound auf gekonnte Weise und legt eine ordentliche Schippe Aggressivität drauf. Der typische Bury-Sound bleibt erhalten, was auch gleichzeitig dafür sorgt, dass die ganz große Überraschung am Ende ausbleibt. Die braucht es am Ende aber auch nicht, denn die Jungs können sich seit Jahren über eine treue und breite Fangemeinde in Deutschland freuen und ich bin mir sicher, dass diese nun weiter ausgebaut und gefestigt wird.
Für „The Seventh Sun“ gibt es verdiente 9/10 Punkte.