Die neue Schlachtplatte von Cattle Decapitation „Terrasite“ wird diese Woche das Licht der Welt erblicken, welche dem leider viel zu früh verstorbenen Drummer Gabe Serbian (2022) gewidmet wurde.
Bereits auf neun Alben können die Männer zurückblicken und nun ist Album Nr.10 in greifbarer Nähe.
“The news and all the pressure going into the album spun my head completely around and out of control. While not being able to properly grieve the loss of Gabe – a friend who meant so much to us and was attached to an incredibly large network of friends that begins locally and stretches across the globe, my mind went into an incredibly dark place and then within a couple weeks of being there we learned that our friend Trevor Strnad (The Black Dahlia Murder) had taken his life as well. It just felt like things were unraveling for so many of our friends whom we consider family, having lost a couple friends after two years of everyone trying to get through the pandemic and navigate through this to come out on the other end with everything still together.”
Doch kann der Nachfolger des sehr erfolgreichen Werkes „Death Atlas“ überzeugen oder ist alles nur heiße Luft?
“After a record like Death Atlas you have to make a turn,” states guitarist Josh Elmore. “Everything about that album – the concept, artwork, music, etc, was a final statement. The only way to move forward is rebirth. In approaching the newest record it was not only necessary to keep the musical trajectory the band has been aiming towards since the beginning, but also to further explore the ambient/textural elements that were part of Death Atlas.”
Lest jetzt unsere Review:
Tracklist:
01. Terrasitic Adaptation
02. We Eat Our Young
03. Scourge Of The Offspring
04. The Insignificants
05. The Storm Upstairs
06. …And The World Will Go On Without You
07. A Photic Doom
08. Dead End Residents
09. Solastalgia
10. Just Another Body
Die Apokalypse beginnt:
Bestialische Geräusche starten in „Terrasite“ und werden recht flott von den Instrumenten abgelöst.
Bereits hier merkt man, die Produktion ist erste Sahne. Nach knapp einer Minute setzt Vocal-Chamaleon Travis Ryan ein und entfesselt den ersten Track endgültig. Knüppelnde Drums, groovige Gitarren und dämonische Vocals geben sich die Hand und sorgen somit für einen genialen Einstieg. Die Staccato Gitarren ballern leichte Salven und werden gegen Enden von einem regelrechten Blast-Beatgewitter abgelöst.
Es geht mit „We Eat Our Young“ direkt in die nächste Welle von Blast-Beats, saftigen Vocals und flotten Gitarren. Dieser war übrigens der erste Vorgeschmack auf „Terrasite“ und verdammt, was war das für ein deliziöser Vorgeschmack. Der Song krempelt einem die Haut auf links und haut so harte Riffs auf den Teller, dass selbst die Nachbarn daran Spaß haben werden. Frontmann Travis darf auch eine ordentliche Vocal-Performance abliefern, wobei man da sagen muss, dass man auch nichts anderes bei ihm erwartet.
Homo sapiens have made it perfectly clear:
We can’t control ourselves
Living a life perfectly fine with blindly multiplying
Conscious of ruination coursing through our own bloodlines
Track Nr.3 ist auch gleichzeitig Single Nr.2:
Wütende Riffs und eskalierende Drums starten in den Song, bis sie von Shouter Travis gedrosselt werden. Hier wurde der Druck aus „We Eat Our Young“ etwas reduziert und mehr Wert auf den Death Metal gelegt. Auch sind Travis markante Cleanvocals wieder im Spiel. Ich weiß nicht, was er da macht, aber es klingt verdammt anstrengend. Der Headbangfaktor wird hier groß geschrieben und „Scourge Of The Offspring“ wird live definitiv überzeugen, denn auch der melodische Part sorgt für ordentlich Abwechslung.
„Then there is “Scourge Of The Offspring” which “makes up the bulk of the album’s concept that the first song “Terrasitic Adaptation” and the cover art sort of set into motion. In the first song we find out what’s going on on the cover, and this song deals more with what our children will end up being – adult humans, shat out and left to make sense of this world only to end up being part of the problem simply by existing.”
Gibt es eine Verschnaufpause? Natürlich nicht:
„The Insignificants“ macht da weiter, wo die vorigen Songs aufgehört haben, nämlich voll auf die Fresse zu geben. Ich muss ja gestehen, dass „Terrasite“ mein Einstieg in die Band ist und ich deswegen noch nicht so mit ihnen bewandert bin, aber nach dem kompletten hören der Diskographie, haben die Jungs für mich einen richtig starken Wandel in den letzten Jahren durchgemacht. Gerade der Vorgänger „Death Atlas“ hat die Band noch mal von einer anderen Seite gezeigt. Diese wurde bei „Terrasite“ noch mal erweitert und in eine andere Richtung bewegt. Wenn „Death Atlas“ die Nacht ist, dann ist „Terrasite“ definitiv der Tag.
Die musikalische Vielfalt wird bei „The Storm Upstairs“ noch mal besonders deutlich, denn hier gibt es stampfende Drums und Staccato Gitarren, ähnlich wie bei Lamb Of God, aber halt nur ähnlich, denn der eigene Stil bleibt erhalten. Der Track legt mehr Wert auf eine bedrohliche Atmosphäre und kommt ohne großen Firlefanz daher. Auch hier gibt es eine klare Message:
What a time to be alive when you realize life’s what you despise
It was never beautiful, it was never suitable for a soul to manifest as physical
Engineered to be cynical
„…And The World Will Go On Without You“ fügt sich passend in das Konzept und lässt hieraus auch eine stimmige Nummer werden, die jedoch kaum Abwechslung im musikalischen Bereich bringt. Hier muss ich aber noch mal Frontmann Travis loben, denn das was der Mann am Mikrofon liefert ist einfach nicht menschlich.
Es geht wieder in die Vollen:
Track Nr.7 prügelt sich direkt durch und haut ordentlich auf den Putz.
Die ekelhaften Highs von Travis sind wirklich out standing und jetzt mal im Ernst, wie geht sowas?
Aber auch der Rest der Band gibt alles und lässt den Song mit jeder Minute epischer werden und es gibt sogar eine fette Gitarren-Solo.
For example, the lyrics of “A Photic Doom” “are more of just a metaphor for being alone in your head and turning away from the life that is exposed by the light of day. Shaking your fist at the sun for exposing this place to us. For uncovering the depravity of our species and casting light onto subjects rather than letting them rest in the darkness”.
Geyser of light peers through the darkness
No ocean, no atmosphere
Hadean eon rise
Abandon hope all ye who enter here
Auch eine Nummer wie „Dead End Residents“ fügt sich geschmeidig ins Geschehen und bringt noch mal etwas Abwechslung in den Longplayer. Highlight sind wieder die Shouts, denn das stimmliche Chamäleon Travis switcht hier schneller seine Stimme, als dass ich überhaupt irgendwie folgen könnte, einfach Wahnsinn.
Es geht zum Finale:
Der vorletzte Song „Solastalgia“ gibt zu Anfang noch mal ein gehöriges Blast-Beatgewitter, ehe er in atmosphärische Gefilde abdriftet. Natürlich gibt es immer noch ordentlich auf die Kauleiste und die Köpfe dürfen auch gerne geschwungen werden. Der Midpart ist sowas von groovey und wird gegen Ende sogar von einem coolen Cleanpart abgelöst. Das Finale ist sowas von episch und sorgt bei mir für die ein oder andere Gänsepelle.
Der letzte Song „Just Another Body“ geht sage und schreibe 10:16! Die ersten beiden Minuten wird mit den Instrumenten und Symphonischen Klängen eine sich langsam aufbauende bedrohliche Stimmung erzeugt. Danach legt die Band noch mal richtig los und präsentiert in einem Song, alles was sie haben.
Das Ende hält noch mal einen Gefühlvollenpart bereit der Travis wundervolle Cleanvocal zum vorschein bringt.
Lyrisch wird die eigene Existenz und die der ganzen Weltbevölkerung in Frage gestellt.
But I… i’m just a body
alive but rotting
A storm of flies that hides behind these eyes
I’m just a body
8 billion like me
Burning our hive
Scorched alive
And you, you’re just a body
Fazit:
Alles in Allem lässt sich sagen, dass „Terrasite“ ein stimmiges Konzept, einen bombastischen Sound, gute Übergänge und einen komplett entfesselten Frontmann hat. Es stellt auch einen mehr als würdigen Nachfolger zum Vorgänger „Death Atlas“ dar. Da die ganz große Überraschung am Ende ausgeblieben ist und manche Songs sich von der Struktur doch zu sehr ähneln, muss ich jedoch ein paar Punkte abziehen.
Trotzdem gibt es verdiente 8/10 Punkte für „Terrasite„!