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Like Moths To Flames – The Cycles Of Trying To Cope

Like Moths To Flames haben sich im Laufe der Jahre einen Namen geschaffen und sind spätestens seit der letzten Platte aus dem Jahre 2020 „No Eternity In Gold” und der jüngsten EP „Pure Like Porcelain” nicht mehr wegzudenken. Allerdings liegen dazwischen nun einige Jahre, in denen es die Band durch (leider auch unschöne) Besetzungswechsel nicht einfach hatte.
Das hat die die Gruppe jedoch nicht davor gestoppt, ihr mittlerweile 6. Album „The Cycles Of Trying To Cope” (via UNFD), welches am 10.05.2024 erscheint auf die Welt loszulassen.

Was die Band mit der neuesten Veröffentlichung geschaffen hat, erfahrt ihr in dieser Review:

Tracklist
01. Angels Weep
02. Paradigm Trigger
03. Over The Garden Wall
04. Gone Without A Trace
05. Dissociative Being
06. The Shepherd’s Crown
07. To Know Is To Die
08. Kintsugi
09. Everything That Once Held It Together
10. The Dephts I Roam
11. What Do We See When We Leave This Place?

Brachialer Beginn

Den Anfang macht Angels Weep, welcher schon im Zuge der Albumankündigung als Single veröffentlicht wurde und hier setzt man auf den Sound, der schon auf der vorherigen EP etabliert wurde. Ein düsterer und langsamer Aufbau machen den Anfang, ehe man sich versieht und inmitten eines Infernos von Riffs, rotzigen Shouts und Blast Beats wiederfindet. Was die Band hier direkt zu Beginn veranstaltet, fühlt sich einerseits bekannt und gerade wegen den Bending der Saiten von Gitarrist Zach Pishney und Vocals von Chris Roetter schön dreckig an!

Wer hat noch nicht, wer möchte noch?

Der Einstieg war noch nicht genug? Dann hat die Gruppe mit ihrer nächsten Singleauskopplung Paradigm Trigger eine weitere Schlachtplatte serviert. Hier wird auch ein klarer Ansatz verfolgt.
Allerdings zeichnet sich bei gerade mal Song zwei schon jetzt eine große Stärke des Albums ab: Abwechslung.
Hier gibt es natürlich auch weiteres Geballer direkt aus der Hölle, jedoch wird das alles durch kreative Riffs mitsamt Spielereien in Form von Pinch Harmonics, Lead Harmonien im Chorus, Clean Vocals und einer eher untypischen Struktur serviert. Hier sei auch nochmal hervorgehoben, dass der Chorus alles zerreißt.
Wem das vielleicht zu abstrakte Beschreibungen im Gitarrenbereich waren, dem sei gesagt: viel Spaß im Moshpit und Zuhause wenn die Möbel umherfliegen, mit diesem Brett!

Reißt alle Wände nieder

Over The Garden Wall wurde in diesem Fall nicht vorher veröffentlicht und hiermit wird nach den zwei wirklich starken Singles, ein weiteres Highlight und Brett in seiner reinsten Form geboten, der im Kontext noch weitaus mehr Sinn macht.
Hier geht es weiter mit der düsteren Atmosphäre, die durch gruselig anmutenden Effekten nochmal unterstrichen wird. Gitarrist Zach hämmert hier wieder ordentlich die Saiten, mit einem prägnanten Timing und dissonanten Chords durch, sodass förmlich ein Raum zwischen Schlagzeuger Cody Cavanaugh und den Shouts von Chris entsteht.
Das alles hört sich in Kombination wirklich stark nach Deathcore an und doch wird im Chorus Gesang eingewoben. Ein Anspieltipp mit Ausrufezeichen an dieser Stelle.

Willkommen auf der emotionalen Seite

Wie schon eingangs bei Song Nummer 2 erwähnt, feuern Like Moths To Flames nicht nur ein Riffgewitter nach dem anderen ab, sondern wissen auch, wie man Diversität darstellt.
Mit Gone Without A Trace drückt man nicht nur aufs Gaspedal, sondern auch auf die Tränendrüse. Allgemein geht der Song im instrumentalen Bereich auch fast schon motivierend vorwärts, doch gerade was den Gesang betrifft, darf Chris zeigen was er abseits von Shouts zu bieten hat.
Verse die einen mit Vocal Harmonien beschmeicheln, als wären diese Stimmen direkt im Kopf und um den Ganzen eins draufzusetzen ein emotionaler Text. Erneut Hut ab, für dieses Kontrastprogramm.

Eine Explosion der Gefühle

Bei fast der Hälfte angekommen, kann man hier bei Dissociative Being erneut den Stempel Hit aufdrücken. Dieser hat hinsichtlich der Albumveröffentlichung für einen weiteren Einblick in The Cycles Of Trying To Cope gesorgt, doch zündet dieser im Kontext der Platte noch um einiges mehr. Gerade hier möchte ich den bis dato starken Flow des Albums hervorheben, der einen spätestens bei diesem Track aufgrund seines einprägsamen Chorus sowohl an stimmlicher, als auch instrumentaler Front direkt in den Bann zieht. Ein Song der mit Sicherheit auch live richtig zündet!

Den Riffs wird die Krone aufgesetzt

The Sheperd’s Crown ist ein absolutes Groove-Monster von vorne bis hinten, hier drehen Zach und Schlagzeuger Roman Garcier komplett frei und entfesseln nach grad mal einer Minute eine Catchy Bounce Sektion, welche mit einem guten alten „GO“ eingeläutet wird.
In unter 3 Minuten ist dieser Track der kürzeste auf der Platte, walzt auf seinem Weg, alleine wegen den wieder mal fetten Riffs alles nieder, was nicht vorher abgesichert wurde.


Das gleiche lässt sich auch von To Know Is To Die sagen, quasi der noch härtere Zwilling vom vorherigen Track, der wieder ordentlich auf die Tube drückt und doch findet hier ein fast Erra ähnlicher Chorus seinen Platz, der einen in diesem gnadenlosen Gewitter sanft in den Armen wiegt.

Die Kunst, aus etwas zerbrochenem neues entstehen zu lassen

Song Nummer 8 der auf den Namen Kintsugi hört ist eine weitere Singleauskopplung, der die ruhigen Töne der Band aufzeigt. Auch hier geht der Track im Kontext der Platte, gerade in Anbetracht der vorangegangen Titel, noch mehr auf. Dieser nimmt wie eingangs erwähnt die Geschwindigkeit zurück und man darf sich eine Verschnaufpause gönnen. Ganz im Like Moths To Flames Stil, werden hier auch technische Riffs abgefeuert, jedoch zugunsten der Atmosphäre nuancierter präsentiert um den Emotionen das richtige Gewicht zu verleihen.

Ein weiterer Schritt in die Untiefen

Mit Everything That Once Held It Together befindet man sich langsam aber sicher auf der Zielgeraden. Song Nummer 9 folgt ungefähr dem Ansatz von Kintsugi, was bedeutet, dass dieser auch eher weniger nach vorne geht, was jedoch nicht heißt, dass nicht doch der ein oder andere Blast Beat und die wieder mal Groovy Riffs ihren Platz finden. Meckern auf ganz hohem Niveau, jedoch flacht dieser im Vergleich zum Rest ab, auch wenn hier ein wirklich schönes Solo strahlen darf.

Ganz im Gegenteil zu The Depths I Roam, der wieder aus vollen Rohren sein Pulver verschießen darf. Hier begrüßen einem direkt zu Beginn ein Double Bass Lauf und Lead Gitarren Noten direkt vom Himmel. Track Nummer 10 offenbart nochmal seine ganz eigene Atmosphäre, der wieder mal durch eine eher düstere Atmosphäre glänzt, die sich durch die gesamte Lauflänge hindurchzieht, mitsamt einem der stärksten Refrains, da hier im Hintergrund das himmlische Gitarren Lead durchgezogen wird. Ein weiteres Highlight und das so kurz vor Schluss!

Was sehen wir, wenn wir diesen Ort verlassen?

Das Ende des 6. Albums ist mit What Do We See When We Leave This Place? erreicht. Hier setzen Like Moths To Flames wieder voll auf Atmosphäre und spielen alle Stärken der Platte aus.
Die Gruppe rundet ihr neuestes Werk erneut mit hörbarer Spielfreude ab. Heißt im Umkehrschluss, dass jedes Mitglied wieder auf seine eigene Weise die musikalischen Talente präsentieren darf. Als Höhepunkt des Ganzen, gibt es einen melancholischen, ja fast schon bittersüßen Chorus zu hören, der trotz seiner Schwere im Ohr bleibt. Wahrlich großes Kino!

Fazit:

Mit The Cycles Of Trying To Cope führen Like Moths To Flames den Sound der vorangegangenen Veröffentlichungen logisch fort und liefern mit ihrem neuesten Streich ein schlichtweg famoses Spektakel ab, das von der ersten Sekunde an einen musikalischen Sturm entfacht.
Die Band schafft es trotz der vorherrschenden Härte genau an den richtigen Stellen Abwechslung zu bieten, die mit dichter Atmosphäre überzogen ist und sowohl kleine als auch große Highlights zu offenbaren, die gerade nach mehrmaligen Durchläufen die Ohren bereichern.
Von mir gibt es daher 9/10 Punkte und ich bin jetzt schon gespannt, was von der Gruppe in Zukunft auf uns zukommt!

Info
8. Mai 2024 
15:00 Uhr
Band
Like Moths To Flames
Genre
Metalcore
Autor/en

 Jan

Fotocredit/s
Pressefoto
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