AllgemeinReview

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Texas In July – Without Reason

Nach neun Jahren sind sie zurück! Texas in July präsentiert am 17.11.23 ihre EP Without Reason via Rude Record/Equal Vision Records. Insgesamt fünf Titel stellt uns das Quintett aus Pennsylvania vor, dessen Wiedervereinigung sich anscheinend während der Pandemie ergeben hat. Ob Texas In July an ihre damaligen Leistung heranreicht, könnt Ihr in dieser Review lesen.

Damals bei den ganz Großen dabei

2007 gegründet trat Texas in July in der Hochburgzeit der damaligen Szene-Metalcorebands zur Tage. Damals schwebte Texas In July im Metalcore-Olymp mit We Came As Romans, The Devil Wears Prada und Of Mice and Men auf der Tour- und Erfolgswelle. Doch nach insgesamt vier Alben und einer EP hörten die Jungs zum Höhepunkt ihrer Karriere auf. Ein Jahr nach dem Release des Albums Bloodwork (2014) beschlossen sie, getrennte Wege zu gehen. Danach übernahm J.T. Cavey die Rolle des Frontmannes bei Erra ein. Gitarrist Chris Davis machte bei The Ghost Inside weiter. Doch während der Pandemie kamen die ehemaligen Texas In July Mitglieder wieder für eine Reunion ins Gespräch.

Neues Texas in July taugt was

Texas In July ist definitiv ein Name in der Musikszene, der sich seit heute hält. Texas In July hat stets zur raueren Metalcoresorte gezählt, jedoch hatte sich kein Album bei mir nachhaltig im Gedächtnis verfangen. Without Reason soll definitiv das Gegenteil beweisen.

Tracklist

  1. False Divinity
  2. Razor’s Edge
  3. Put To Death
  4. Digital Hellscape
  5. Goodbye

False Divinity: Neue Genre Elemente erkundet

Natürlich ist die Produktion geschniegelter und hochwertiger als vor einigen Jahren, trotzdem scheint in jedem einzelnen Song individuelle Arbeit hineingesteckt worden sein:
Im Opener False Divinity setzt Cavey seine Vocals gekonnt ins Szene. Das Riffing und die schnellen Drums vereinen sich und führen das Gehör in einem mehrstimmigen Chorus. Der Refrain gibt dem Ohr Zeit zum Aufatmen und harmoniert erstaunlich gut mit den Black Metal inspirierten Instrumentals.

Razor’s Edge: Mehr ist mehr

Razor’s Edge klingt nicht nur gefährlich, der Titel nimmt direkt an Tempo auf. Der riffgeladene Track baut sich mächtig auf. Während einem noch der Schlagzeugtakt um die Ohren fliegt, überraschen einen der erstaunlich verträumte Refrain und einzelne Synth-Elemente, die Razor’s Edge Atmosphäre verleihen. Der Song wirkt trotz vieler Elemente nicht überladen und macht einfach Spaß zu hören.

Vollkommene Eskalation bei Put to Death

Bei Put to Death vermischen sich groovige Vocals mit vollkommener Eskalation ganz im Black Metal Stile. Hier scheint vor allem Cavey sich stimmlich in fauchende Vocals Gefilde vorzutrauen, welche bei seinem Hauptprojekt Erra wohl kaum benötigt werden. Dennoch bewahrt sich Put to Death Eingängigkeit.
Bassist Ben Witkowski äußert sich zu diesem Titel folgendermaßen:

‚Put To Death‘ spielt in einer eigenen Welt. Es ist düsterer und schneller und wurde anders geschrieben als die restlichen Songs auf der EP. Es ist unerbittlich und direkt, mit einem wilden, nach Black Metal klingenden Refrain – man hört eine Bandbreite von JT, die noch nie aufgenommen wurde, und den schnellste double bass, den Adam je gespielt hat. Es ist eine unheimliche Abwechslung, die wir alle lieben. Im Song selbst geht es darum, dem Anführer zu folgen, anstatt seinen Weg zu beschreiten – das Ergebnis der Anpassung an das Gewöhnliche und nicht der Suche nach dem, was dir am wichtigsten ist.

Texas in July’s schwächelnder Abschluss

Digital Hellscape ist der metalcorigste Titel und bietet entsprechende viele Dynamikwechsel. Der Group Chorus bildet den einzigen Kritikpunkt. Zwar passt dieser sehr gut zu Digital Hellscape, jedoch wurde bis dato in jedem Refrain der EP diese Art von Cleangesang verwendet. In dieser Hinsicht hätte mehr Abwechslung geboten werden können.

Der Outrosong Goodbye bildet ein klassisches Ende für ein Metalcore Album. Die Anklänge sind softer und verblenden nach einige Zeit mit den Vocals, die von mächtigen Instrumentals untermalt werden. Die Verbindung klingt leider nach einem etwas monotonen Schunkel-Outro.

Kein massentauglicher Metalcore

Obwohl die letzten beiden Songs nicht hundertprozentig überzeugen konnten, scheint Without Reason wirklich mit Herz produziert worden zu sein. Es ist einfach Mal erfrischend, dass Musiker sich tatsächlich darauf konzentriert haben, neue Musik zu schaffen und dies nicht nur eine faule Ausrede ist, massentauglichen Metalcore zu produzieren. Texas In July hat seinen rauen Sound konserviert und ihm moderne, genreübergreifende Einflüsse eingehaucht. Eine fantastische EP, die Lust auf mehr Reunion macht. Es gibt 9 von 10 Punkte.

Info
19. November 2023 
16:00 Uhr
Band
Texas In July
Genre
Black Metal Deathcore Metalcore
Autor/en

 Tascha

Fotocredit/s
Pressefoto
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