NewsReview

NewsReview

NewsReview

The Callous Daoboys – „God Smiles Upon The Callous Daoboys“ [EP]

The Callous Daoboys haben die wohl unwahrscheinlichste Erfolgsgeschichte des Jahres 2022 geschrieben. Und ganz ehrlich? Wenn man das Wort Mathcore in den Mund nimmt, so verlangt einem die Musik wohl ziemlich viel Verständnis ab. An sich muss ich da jedem auch Recht geben, dass dieser Musikstil der wohl ausgefallenste ist, den es in unserem Genre gibt. Das Septett aus Atlanta veröffentlichte ihr zweites Album „Celebrity Therapist“ und vermischte Mathcore mit allem, was sie in die Finger bekamen, um die Grenzen des Genres zu sprengen. Das war auch bitter nötig! Die teilweise wahnsinnige Ader der jungen Band traf den Geist der Zeit und kam vor allem beim Publikum im Metalcore-Genre unheimlich an.

In einem turbulenten Jahr mit Touren rund um die Welt (u.a. auch ein paar Shows hier zu Lande) und einem der besten Intro-Songs, hat die Band noch die Zeit gefunden an neuer Musik zu arbeiten. Nun veröffentlichen die Daoboys, wie sie liebevoll von ihrer Fangemeinde genannt werden, ihre neue EP „God Smiles Upon The Callous Daoboys„. Dieses Werk mit insgesamt 3 Songs wird am kommenden Freitag, den 20. Oktober 2023, das Licht der Welt erblicken. Ganz so neu scheint es nicht mehr zu sein, denn bisher wurden bereits zwei der drei Songs veröffentlicht. Dennoch wollen wir es nicht verpassen, ein paar Worte dazu zu verlieren.

Tracklist:

  1. Pushing The Pink Envelope
  2. Waco Jesus
  3. Designer Shroud Of Turin

Pushing The Pink Envelope“ beginnt mit zehn Sekunden Atmosphäre, bevor eine wippende Violine hervorbricht, unterstützt von einer wütenden Gitarre und unterbrochen von Carson Pace‘ verrückten, ausschweifenden Screams. Die Art und Weise wie The Callous Daoboys diese neuen Songs zelebrieren, erinnert zwar immer noch an ihre Herkunft (den Mathcore), doch es gibt abermals viele neue Elemente aus dem Nu-Netal, die uns die Suppe weniger versalzen und das Ganze viel eindringlicher gestalten, als das bis dato gehörte von der Band. Zusätzlich bringen sich die Daoboys noch mit einer kleinen Geschichte ein, die sie nicht nur in den Texten erzählen, sondern auch in ihren Musikvideos. Doppelt gut gelungen!

In der Tat ist diese Fusion aus Nu-Metal und Mathcore etwas, das die Band in den drei Songs geschickt umsetzt. „Waco Jesus„, die erste Single, die bereits im August veröffentlicht wurde, hat ein groovendes Riff und ist mit Abstand der eingängigste Song, den sie bisher geschrieben haben. Die Daoboys verzichten ein wenig auf die Manie zugunsten einer geradlinigeren Struktur mit einem sich wiederholenden Refrain, der sich tagelang in unseren Köpfen festsetzen wird. Zu diesem Zeitpunkt haben sie, meiner Meinung nach, die bereits beste EP des Jahres auf den Tisch gelegt, doch es folgt noch der bereits unveröffentlichte Track des kleinen Schauspiels.

Apropos, alles spitzt sich zu mit dem brillant betitelten „Designer Shroud Of Turin„, auf dem die Talente der Post-Hardcore-Band PULSES. zu hören sind. Es fühlt sich an wie der natürliche Abschluss, nicht nur der EP, sondern auch der Entwicklung, die die Daoboys bis jetzt genommen haben. Der hektische Mathcore ist natürlich präsent, die Gitarren wechseln von bundbrecherischer Akrobatik zu aufgewühlten Riffs, während der Refrain eine kurze melodische Atempause bietet. Die wahre Schönheit der EP liegt jedoch in der Verschmelzung mit kurzen Ausbrüchen von Beatdown und einem Salsa-Break mit Saxophon. Wow, wer hätte jemals gedacht, dass diese Symbiose irgendwann mal eine Band auf die Bühne bringen würde!

Fazit:

Am Ende des Tages stellt man sich die Frage: das sollte so, wie man es eben gehört hat, doch eigentlich gar nicht zusammenpassen? Doch, dank The Callous Daoboys durften wir diese vielen Instrumente und Stile miteinander hören und bereuen tun wir es auf gar keinen Fall. Mit anderen Worten: „God Smiles Upon The Callous Daoboys“ ist ein bemerkenswerter Sprung auf das nächste Treppchen, der Nu-Metal, Salsa, Mathcore, Death Metal und was auch immer ihnen sonst noch einfällt zu etwas verbindet, das nicht nur eine kühne Evolution auf einem bereits exzellenten Fundament darstellt, sondern auch zeigt, dass mit diesem Sprungbrett das dritte Album das gesamte Genre neu definieren könnte. Gebt dieser Band euer Ohr, gerade mit dieser kleinen kurzen und einprägenden EP.

Rating:

Beim ersten Hören blieb mir der Mund so lange offenstehen, dass sich bereits Fliegen gesammelt haben, daher bleibt mir nichts weiter zu sagen als: 10 von 10 Punkte für The Callous Daoboys. Ach ja, noch ein Tipp am Rande: bitte besucht die Jungs als Voract auf der Tour von TesseracT im Januar 2024.

Info
17. Oktober 2023 
22:07 Uhr
Band
The Callous Daoboys
Genre
Mathcore Metalcore Nu-Metal
Autor/en

 Seb

Fotocredit/s
Nick Carp
Weitere Beiträge