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While She Sleeps – „Self Hell“

©jackmrog

Die britische Metalcore-Band While She Sleeps erweitern ihr Repertoire um 12 Songs mit ihrem neuen Album „Self Hell“ (VÖ: Freitag, 29.03.2024). Wie sich die eigene Hölle anfühlt und ob es gelingt mit den neuen Klängen aus dieser auszubrechen, das hört ihr hier.

Tracklist:

  1. PEACE OF MIND
  2. LEAVE ME ALONE
  3. RAINBOWS
  4. SELF HELL
  5. WILDFIRE
  6. NO FEELING IS FINAL (feat. Aether)
  7. DOPESICK (feat. Fin Power)
  8. DOWN (feat. Malevolence)
  9. TO THE FLOWERS
  10. OUT OF THE BLUE
  11. ENEMY MENTALITY
  12. RADICAL HATRED RADICAL LOVE

Auch, wenn das Album zurecht mit Peace Of Mind anfängt, möchte ich mich zunächst dem 8. Track widmen. Klingt random, aber ihr müsst das Video dazu sehen. Denn dort könnt ihr die Inhaltsstoffe des neuen Albums unter akustischen Warnsignalen anschauen, bevor ihr das Produkt direkt anwendet. Es stecken drin: pures While She Sleeps, saftige Features, eingängige Melodien, schmerzvolle Texte, starke Instrumentals und das ohne Zusatz von Record Labels – finanziert von Fans für Fans. Die Kostprobe von Down feat. Alex Taylor von Malevolence hat es auf jeden Fall in sich.

Willkommen in der Selbst-Hölle

„Self Hell“ ist das 6. Studioalbum von While She Sleeps und bereits das Cover unterstreicht das dabei angedachte Leitmotiv. Wie in jedem bisherigen Album, außer bei „So What“, steht das Bandkürzel „WSS“ deutlich im Fokus. Doch diesmal möchte die Band augenscheinlich aus bisherigen Mustern und der „Selbst-Hölle“ ausbrechen, was sich in das abgebildete zersprungene Glas reininterpretieren lässt.

Insbesondere der Namensgeber des Albums Self Hell verlässt das gewohnte Metalcore-Umfeld und stattet Nu-Metal einen Besuch ab. Nicht verwunderlich also, dass sich einige Parts nach Limp Bizkit anhören. Der Track ist experimentell, energiegeladen, vielseitig (von Screaming zu Synthesizern) und bringt die Message des Albums hervor: Jeder hat seine Probleme, jeder fühlt sich als Opfer seiner eigenen Hölle, aber lasst uns die Liebe in uns preisen.

Everybody’s got a wound like this, everybody’s got a complex deeper than it, everybody’s got their problems listed, I’m no different. Let’s praise the love inside of us, Let’s praise the love inside of us, Let’s praise the love inside of us, let’s praise the love, let’s praise the love. Take it as it comes, there’s enough self hell for everyone.

Lyrics von „Self Hell“ – While She Sleeps

Down und Self Hell wurden bereits vor offiziellem Album-Release veröffentlicht – sowie: Leave Me Alone und To the Flowers. Mit Leave Me Alone zeigt sich die Band von ihrer härteren Metalcore-, aber auch von ihrer neueren Nu-Metal-Seite. Der Refrain bleibt im Ohr und die Instrumentals mit The Prodigy-Einflüssen schreien mit den vielfältigen Vocals um die Wette.

Im Gegensatz dazu nimmt uns To the Flowers mit auf eine ruhigere, emotionale Reise der Trauer, nicht nur musikalisch durch die klassischen While She Sleeps Gitarren-Riffs, sondern auch mit diesem oskarreifen Musikvideo. Mein persönlicher Favorit des Albums.

Neue Songs, (Nu-)Metal und neues Level

Doch zurück zum Anfang: mit dem Album werden zu den vier bekannten, gleich acht neue, buntgemischte Songs serviert, inspiriert von den musikalischen Einflüssen der einzelnen Bandmitglieder. Das sind Sean Long (Gitarre), der zusammen mit deren langjährigem Kollaborateur Carl Bown das Album produzierte, sowie Lawrence „Loz“ Taylor (Gesang), Mat Welsh (Gitarre), Aaran Mckenzie (Bass) und Adam Savage (Schlagzeug).

Peace of Mind ist zurecht der erste Track auf der Liste. Mit knapp 1,5 Minuten baut das Intro das nötige Energielevel für das Kommende auf und endet abrupt mit „Will we find peace in time?
Are you afraid of the—?“.

Metalcore mit gewaltigen Breakdowns und heavy Gitarren finden sich in Rainbows und Wildfire wieder. Ähnlich verhält es sich mit Dopesick, welcher nicht nur ein starkes Feature mit Fin Power, sondern auch Synthesizer und ehrliche Worte über Drogensucht und Depressionen bereithält. Ein bisschen von allen vorherigen Elementen des Albums, vor allem auch Härte, wird mit Enemy Mentality zum Leben erweckt.

Auffallend anders als die anderen Tracks sind Out of the Blue und No Feeling Is Final. Letzterer wurde zusammen mit dem schottischen Musik-Produzenten Aether (Jason Taylor) erstellt. Beide Tracks sind instrumentelle Kunstwerke, welche die Metal-Sounds der restlichen Songs für einen Moment unterbrechen. Damit sind While She Sleeps endgültig aus ihrem ursprünglichen Sound ausgebrochen.

Fast schon versöhnlich klingt das Album mit Radical Hatred Radical Love mit mehrstimmigen, ruhigen Gesang und sanften Gitarren am Ende aus.

Fazit

Eingefleischte WSS Fans müssen jetzt stark sein, denn das neue Album „Self Hell“ ist eindeutig Geschmacksache. Doch mit der Gewürzmischung aus verschiedenen Genres, tiefgründigen Texten und eingängigen Melodien sollte auch für jeden was dabei sein. Neben Metalcore und Nu-Metal verleihen auch elektronische und Rap-Elemente dem Ganzen eine feine, frische Note. „Self Hell“ unterstreicht die Kreativität von While She Sleeps und ist rundum gelungen. Jetzt aber guten Appetit…Korrigiere: viel Spaß beim Hören! 8/10 Punkte.

Info
29. März 2024 
16:00 Uhr
Band
While She Sleeps
Genre
Metalcore Nu-Metal
Autor/en

 Katrin

Fotocredit/s
jackmrog
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