Konzertbericht
Electric Callboy – Tekkno Tour, 03.03.23 Köln Lanxess Arena Sold-Out
Support: Holding Absence & Future Palace
Es ist 18 Uhr an diesem kühlen Freitagabend in Köln, als zahlreiche Metalcore Fans die Kölner Lanxess Arena betreten. Viele von ihnen sind in ungewohnt bunten Outfits zu sehen. Da kann man sich schon mal fragen, was eigentlich vor sich geht.
Electric Callboy bitten zum Tanz auf ihrer großen „Tekkno“ World-Tour. Nach einem erfolgreichen Start in Spanien, Belgien und den Niederlanden sind die Jungs aus Castrop-Rauxel heute auf ihrem ersten deutschen Tourstop in Köln. Und der Laden ist gut gefüllt. Sold-Out um genau zu sein. Mehr als 9.000 Fans versammeln sich in der Arena, auf der heute trotzdem der Oberrang abgehangen ist. Gehen wir mal davon aus, dass dieser auf der nächsten Tour sicher auch gut gefüllt sein wird.
Future Palace aus Berlin eröffnen den Abend um 19 Uhr in der bereits gut gefüllten Halle. Die Band rund um die charismatische Sängerin Maria Lessing hat wenig Schwierigkeiten, das gut gelaunte Publikum anzuheizen. In ihren melodischen Metalcore Songs wechselt Maria zwischen Clean Gesang und Shouts. Songs wie Defeating Gravity, Heads Up oder die Hymne Paradise können Live überzeugen. Nach 30min Set verlassen die Berliner dann die Bühne, um für den nächsten Act Platz zu machen: Holding Absence.
Holding Absence entern als nächstes die Bühne. Sänger Kevin Ratajczak von Electric Callboy erzählt später, dass sie bei den Heavy Music Awards vergangenes Jahr auf die Waliser aufmerksam wurden. Sänger Lucas Woodland ist stimmlich sehr stark und schmettert auch die höheren Passagen gelungen.
Leider gibt es bei Holding Absence immer wieder mal kurze Soundaussetzer, was wirklich schade ist. Auch gelingt es dem Tontechniker nicht, diese über das Set hinweg wieder in den Griff zu bekommen. Trotzdem können Songs wie Gravity oder die Hit Single Afterlife das Publikum überzeugen und es gibt erste Moshpits und Wall of Deaths zu sehen. Nach 40 min verlassen nun auch Holding Absence wieder die Bühne.
Nun beginnt der Umbau für den Headliner des Abends Electric Callboy. Schnell wird klar warum wir uns in einer Arena befinden. Der massive Bühnenaufbau besteht aus insgesamt 5 großen LED Leinwänden. Auf einer Erhöhung befindet das Drumset von Schlagzeuger David Friedrich.
Bereits in der Pause hat das Publikum sichtlich gute Laune und singt Songs vom Band lautstark mit. Dann ab circa 21.15 Uhr wird der Raum dunkel und die Leinwand leuchtet auf. Zu sehen ist eine Dame, die wir auch schon aus dem Tekkno Train Musikvideo kennen. Mit einer Ansage wird man auf das Eintreffen der Band vorbereitet. Plötzlich ertönt ein lauter Knall, Unmengen Konfetti fliegt durch die Luft und Electric Callboy eröffnet das Set mit ihrem Tekkno Train. Das Publikum ist von Anfang an bestens am Start: Textsicher wird mitgesungen und es gibt viele Mosh-Pits über den Abend verteilt. Mit Songs wie Castrop X Spandau, Hypa Hypa oder auch dem neuen Arrow of Love bringen die Jungs das Beste aus dem vergangen Jahren mit. Im Fokus steht ganz klar das aktuelle Album Tekkno (2022), welches in voller Länge gespielt wird. Aber auch alte Kracher wie Supernova oder Crystals dürfen nicht fehlen. Die Show überzeugt mit viel Abwechslung im Set sowie einer Show voll gepackt mit Konfetti und viel pyrotechnischen Elementen wie Flammenwerfer und Feuerwerks Effekten. Sänger Nico Sallach und Kevin Ratajczak sind stimmlich auf voller Höhe und die ganze Band hat sichtlich Spaß auf der Bühne. Auch dürfen an diesem Abend einige teils sehr lustige Ansprachen der Band nicht fehlen.
Der Song Fuckboi bekommt Unterstützung von Maria Lessing von Future Palace, was eine sehr schöne und gelungene Überraschung darstellt, welche den Song live nochmal sehr aufwertet.
Für einen Akustik Part der Show bekommen wir ein riesiges, rotes, phallusförmiges Piano auf die Bühne gestellt. Gitarrist Daniel Harniß greift kurzerhand mal zum Saxophon und die Band spielt astreine Cover von Disney’s Let It Go (Frozen) sowie I Want It That Way von den Backstreet Boys. Das kam unerwartet, wird aber sofort vom Publikum gefeiert. Auch ein Drum Solo mit fettem Techno Sound als Unterstützung darf nicht fehlen, sodass Schlagzeuger David Friedrich gleich mal Zugabe-Rufe zu hören bekommt.
Nach dem vorerst letzten Song MC Thunder fällt ein Banner mit einer Karikatur, auf der die Bandmitglieder als Super-Sportler abgebildet sind. Nach einer kurzen Pause wird klar: Hier ist noch nicht Schluss! Sodass die Zugabe mit dem Hit Pump It! eröffnet wird und einen riesen Moshpit im Publikum entstehen lässt. Passend dazu haben sich die Jungs auch neue Outfits angezogen. Mit Spaceman und We Got The Moves endet der Abend dann gegen kurz vor 23 Uhr. Doch hier sollte noch nicht ganz Schluss sein, denn nach dem letzten Song wird die Band überrascht und bekommt auf der Bühne noch eine Goldene Schallplatte für 200.000 verkaufte Singles zu ihrem Song Hypa Hypa verliehen. Die Band ist sichtlich gerührt und bedankt sich nochmal herzlich bei den Fans. Electric Callboy spielten hier auch die bis dato größte Headline Show ihrer Karriere: Gleich doppelt Grund zur Freude!
Der Abend war wirklich sehr gelungen und zeigt, warum die Band auf die großen Bühnen gehört. Electric Callboy wird auch nach NRW zurück kommen um am 23. September ihr eigenen Festival „Escalation Fest“ in der 2ten Runde zu spielen.
Bilder: Colour Bound Photographic by Sarah Schuh für Riot Vision
Setlist:
- Tekkno Train
- MC Thunder II (Dancing Like A Ninja)
- Hate/Love
- The Scene
- Castrop X Spandau
- Supernova
- Arrow Of Love
- Mindreader
- Best Day
- Drum Solo
- Hypa Hypa
- Crystals
- Fuckboi feat. Maria Lessing von Future Palace
- Hurrikan
- Akustik Medley: Careless Whisper / Let It Go / When You Say Nothing At All / I Want It That Way
- Parasite
- MC Thunder
- Pump It!
- Spaceman
- We Got The Moves