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Bury Tomorrow: Daniel Winter-Bates im Interview

Bury Tomorrow haben letzte Woche ihr neues Album „The Seventh Sun“ an den Start gebracht!
Unsere Review gibt es hier! Wir hatten außerdem Frontmann Daniel Winter-Bates vor der Linse und durften ihm ein paar Fragen stellen.

Was er zum Album, Mental Health, anderen Bands, Vocalcover und vielen weiteren Themen zu sagen hat, erfahrt ihr nun in unserem Interview:

Maik:

Hey Dan, mein Name ist Maik und ich bin Redakteur bei Riot Vision. Ich freue mich, dich heute hier haben zu können und dir ein paar Fragen zu eurem neuen Album „The Seventh Sun“ zu stellen. Das wichtigste zuerst: Wie geht es dir?

Dan:

Gut, ich kann mich nicht beschweren. Nur noch 9 Tage, bis wir unser siebtes Album veröffentlichen. Gesund und munter und mir wird es noch besser gehen, wenn wir es veröffentlicht haben. Also alles sieht super aus. Wie geht es dir?

Maik:

Danke mir geht es auch sehr gut, viel Arbeit zur Zeit, aber ich freue mich dich heute hier zu haben, um etwas über euer neues Album „The Seventh Sun“, die neuen Mitglieder und Bury Tomorrow’s Zukunft zu erfahren.

Wie sehr freust du dich denn auf den neuen Release?

Dan:

Ja es wird großartig. Es ist wirklich schlimm, wenn du als Band ein Album fertigstellst und Monate warten musst, bis die Leute es hören können. Es war schön, als es mit den ersten Singles anfing und Fans die Songs hören konnten. Außerdem freue ich mich, wenn jeder das komplette Album nächste Woche hören kann.

Maik:

Gibt es irgendwas, was dich darüber nervös macht?

Dan:

Nicht wirklich, da ich mit dem Album mehr als zufrieden bin und auch finde, dass es unser Bestes ist. Der Druck wird wahrscheinlich ein Tag vor Release kommen, wenn man sich fragt, wie die Leute es finden werden. Natürlich hoffe ich, dass die Leute es mögen, aber am Ende des Tages kann ich es nicht ändern oder beeinflussen.

Maik:

Ich durfte schon reinhören und ich bin echt begeistert von der Scheibe!

Wofür steht eigentlich der Name „Seventh Sun“?

Dan:

Ganz offensichtlich ist es unser siebtes Album. (Maik Facepalm weil er darüber nicht nachgedacht hat)
Die Zahl sieben steht aber auch für viele andere Dinge wie z.B die sieben Kreise der Gesundheit oder die sieben Todsünden. Wenn man jetzt bei Kreisen bleibt, dann drehen wir uns mit der Erde ein mal im Jahr um die Sonne. Unser Kreislauf als Band ist jeder Albumrelease und somit befinden wir uns hier zum siebten mal. Der Titel soll unseren Weg als Band und unsere neue Ära repräsentieren .

Maik:

Hast du einen Lieblingssong auf der LP?

Dan:

„Abandon Us“ war definitiv von Anfang an mein Liebling. Es ist wahrscheinlich der beste Song, den wir als Band geschrieben haben. Aber dann denke ich, dass „Wrath“ und „Recovery“ noch eine andere Seite der Band zeigt. „The Carcass King“ ist nicht das, was die Leute erwarten. Sie denken, dass es der härteste Song auf dem Album ist, ist er aber definitiv nicht.

Maik:

Ich finde „Majesty“ sticht auch extrem heraus, gerade mit seinem Crescendo am Ende. Der Song bringt noch mal frischen Wind in das Album.

It’s all about change

Dan:

Ja ich gebe dir absolut Recht, alles für die Veränderung. Es war einfach natürlich, dass wir uns verändern, aber wir sind auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wir wollten uns auf diesem Album nicht wiederholen und den Leuten etwas ganz Neues bieten. In der Vergangenheit wurde uns öfter gesagt, dass wir relativ ähnliche Song veröffentlicht haben. Zu der Zeit wollten wir auch einfach die größte „badass“ Metalcoreband der Welt sein. Bei „The Seventh Sun“ haben wir uns nicht auf Metalcore fokussiert, sondern darauf,dass wir aus uns selber das Beste herausholen. Wir hatten immer eine Formel für unsere Alben und dieses mal nicht.
Dieses mal war die Devise, wenn es gut klingt und hart genug ist, dann kommt es auf die Scheibe. Auch die Produktion und Melodie sollte aufwendiger sein, als jemals zuvor und so ist dann z.B ein Song wie „Majesty“ entstanden.

Maik:

Dein Vocalstyle hat sich in den letzten Jahren auch extrem verändert und gesteigert. Wie hast du das angestellt?
Ich habe gesehen, dass du mittlerweile mit Cover-Songs angefangen hast, ist das eine Art des Trainings?

Dan:

Die Cover-Songs sind noch relativ neu für mich und ich steige auch ehrlich gesagt sehr spät damit ein, aber ich wollte es schon immer machen. Ich habe schon immer an meiner Stimme gearbeitet und versucht neue Wege und Styles zu entwickeln. Wir waren als Band eine lange Zeit nicht hart genug, wobei ich selber z.B mit Deathcore, Death Metal und Hardcore aufgewachsen bin. Als Inspiration diente am Anfang z.B die Vocals von Trevor (The Black Dahlia Murder), aber ich konnte es nie richtig umsetzen. Dadurch, dass wir nun immer härter werden, kann ich mich aber auch mehr in diese Wege wagen. Lange Zeit war mein Muskel aber tatsächlich auch nicht in der Lage dies umzusetzen. Das leichteste war immer für mich der Highscream, wohingegen die Lows nicht oft zum Einsatz kamen. In der Coronazeit habe ich eine Menge Muskelgedächtnis im Bezug auf meine Stimme verloren. Als wir dann mit den ersten Arbeiten für die Songs „Life“ & „Death“ anfingen, habe ich mir selber den Maßstab gesetzt, wieder mit Vocaltraining anzufangen. Ich wollte einfach das Beste aus mir herausholen und deshalb hab ich mir ein neues Setup gekauft und hart trainiert. So kann ich sagen, dass ich ein deutlich besserer Shouter geworden bin. Wenn du Songs von anderen Bands wie z.B Bad Omens, Spiritbox und Parkway Drive singst, dann bekommst du auch noch mal ganz neue Einblicke. Es ist einfach super interessant, wie diese Songs gesungen werden und am Ende des Tages pusht es dich einfach unglaublich, wenn du versuchst in diese Richtung zu gehen.

Maik:

Bei eurer letzten Tour 2022 in Münster hast du mich mit deinen Vocals auch echt überrascht und umgehauen! Ich weiß nicht mehr welcher Song es war, aber das Ende mit deinem gutturalen Gesang war einfach krass.

Dan:

Danke danke, es könnte wohl das Ende von „Boltcutter“ gewesen sein, denn dieser Part ist echt fies. Wichtig ist einfach, dass man auf seine Stimme und Gesundheit achtet, gerade auf Tour. Am Ende des Tages sollten man einfach das machen, worauf man Lust hat.

Die neue Truppe

Maik:

Lass uns noch mal über Veränderung reden. Euer Sänger Jason hat die Band verlassen und erstmal ein großes Loch hinterlassen. Schlussendlich sind sogar zwei neue Mitglieder hinzu gekommen, Ed Hartwell (Gitarre) und Tom Prendergast (Clean-Vocals).
Wie seid ihr mit den beiden in Kontakt gekommen?

Dan:

Das lustige daran ist, dass Tom mit unserem anderen Gitarristen Kris aufgewachsen ist und die beiden haben in der Vergangenheit schon mal zusammengearbeitet und kennen sich schon ihr Leben lang. Kris meinte eines Tages, dass er einen Kumpel hatte, der singen kann und ich dachte mir „oh no, here we go“ wie kann man da dann nein sagen. Ed kannten wir von Heart In Hand, einer Band mit der wir auch schon auf Tour waren. Er kommt aus einem Ort der tatsächlich nur 20 Minuten von meinem Zuhause entfernt ist. Viele seiner Freunde sind mit mir zur Schule gegangen und auch wir kannten uns bereits eine lange Zeit. Das machte es einfach noch leichter, die beiden für die Band zu gewinnen, da wir wussten wo sie stehen und sie wussten wo die Band steht. Kurz danach mussten wir auch direkt ans Eingemachte gehen, da zwei große Gigs (jeweils 15.000 Zuschauer) auf dem Slamdunk North und South anstanden. Letztes Jahr haben wir auch einige der größten Festivals der Welt gespielt wie z.B Summerbreeze oder Vainstream und es war einfach unglaublich wie gut alles harmoniert hat. Beide haben auch extrem viel an den neuen Songs geschrieben. Ed hat z.B viel von „The Carcass King“ und „The Seventh Sun“ geschrieben und Tom hat praktisch alle seine Lyrics selber geschrieben, die Produktion übernommen und mit mir einfach perfekt stimmlich harmoniert.

Maik:

Also tatsächlich Bury Tomorrow 2.0.

Dan:

Absolut, es ist definitiv eine neue Ära für uns! Ich glaube, dass die Fans dieses auch merken und sehen, dass sich vieles bei uns verändert etwa wie die Shows, Musik und auch die Mitglieder. Mit dem Feedback, das wir in der letzten Zeit bekommen haben, wurde uns klar, dass wir die Krone tragen können und die Band sind, die die Leute haben wollen.

Maik:

Ich verfolge eure Karriere seit ca. 2015 und man kann sagen, dass die Schritte mit jedem Jahre größer wurden.

Deutschland als Gamechanger

Dan:

Oh ja absolut, gerade in Deutschland! Ich verstehe bis heute nicht, was hier abgeht.
Seit „Black Flame“ bekommen wir eine unglaubliche Resonanz von hier und z.B unsere Show in Essen diesen Sommer war innerhalb einer Woche ausverkauft. Auch die letzte Tour, wo wir vor tausenden von Menschen gespielt haben oder die kommenden Impericon Festivals machen mich einfach sprachlos.

Maik:

Lass uns noch mal bei den beiden neuen Männern bleiben.
Die Reaktionen der Fans zum neuen Line-Up scheinen sehr positiv und unterstützend zu sein.
Hast du damit gerechnet?

Dan:

Ja auf jeden Fall, aber es wird trotzdem immer die Leute geben, die den alten Sound und Sänger besser fanden, was auch vollkommen ok ist, aber so ist einfach das Leben. Unsere Fanbase ist unglaublich loyal und unterstützt uns seit vielen Jahren und fast jeder versteht, dass Bury Tomorrow mehr als nur eine Person ist. Bury Tomorrow existiert nun seit mehr als 15 Jahren und es wäre einfach traurig, wenn die Leute uns wegen einer Person aufgeben. Alles in Allem glaube ich aber auch, dass wir einfach besser geworden sind und die Reaktion der Fans scheint dies auch zu bestätigen. Mit jedem veröffentlichten Song hatte ich auch das Gefühl, dass immer mehr Leute mit ins Boot gestiegen sind. Ich glaube es gibt drei Lager zur Zeit. Einmal die Leute, die uns immer unterstützen und lieben werden, egal was kommt. Die, die erstmal den neuen Sound abwarten wollen und natürlich die Leute, die mit dem neuen Sound nichts anfangen können.
Wichtig ist es, sich dann auf die richtigen Leute zu konzentrieren.

Maik:

Ja absolut, die Reaktionen waren bei „Life“ und „Death“ noch etwas gemixt, aber spätestens ab „Abandon US“ waren alle wieder an Bord.

Kommen wir mal zu dem Thema Tour.
Gibt es da Bands, mit denen du unbedingt touren möchtest?

Dan:

Ich würde super gerne mal mit Slipknot touren oder noch mal eine Runde mit Parkway Drive oder Architects drehen. Zur Zeit gibt es auch einfach Bands, die absolut abreißen wie z.B Bad Omens, Spiritbox, Sleep Token oder auch Lorna Shore. Will Ramos ist einfach einer der Besten, wenn nicht sogar der beste Vocalist auf diesem Planeten und wird es wohl für sehr lange Zeit bleiben. Im Deathcorebereich wären Left To Suffer oder der Mix aus Hardcore und Deathcore wie bei Get The Shot auch extrem cool. Unser Vorteil ist, dass wir mit Bad Omens und z.B Dayseeker eine Tour machen könnten, aber auch in die andere Richtung mit Left To Suffer und Get the Shot reinpassen.

Maik:

Das ist definitiv ein richtig großer Vorteil das stimmt!
Lass uns noch mal zurück nach Deutschland springen.

Hast du hier Lieblingsorte bzw. Locations?

Dan:

Wir lieben Hamburg, Berlin, Köln ist unsere Stadt, denn hier haben wir unsere erste richtig richtig große Show außerhalb von England gespielt. Aber es gibt auch z.B das Backstage in München oder wie du schon gesagt hast Münster. Andere Orte wie Wiesbaden Schlachthof, Karlsruhe oder Augsburg sind einfach cool für uns. Am Ende machen wir uns gar keine Gedanken oder Sorgen, wo wir in Deutschland spielen, da jeder Ort für uns perfekt ist. Ich verstehe auch hier bis heute nicht, wie wir in diese Position gekommen sind.

Maik:

Kommen wir mal zu einer persönlichen Frage.

Mental Health ist für dich ein sehr wichtiges Thema und das letzte Album „Cannibal“ handelte von vielen deiner persönlichen Erlebnisse.

Wie hat sich das auf den neuen Longplayer ausgewirkt?

Dan:

Ich glaube es hat ihn am Ende einfach besser gemacht. Ich habe nie offensichtlich über meinen mentalen Zustand gesungen bis „Cannibal„. Das Album kam zu einem Zeitpunkt raus, wo jeder glaube ich über seine Mental Health nachgedacht hat und trotzdem war es von mir nicht geplant. Es scheint auch, dass sich viele Leute damit identifizieren können. Die Songs waren nicht aufgebaut auf „Dieser Song handelt von Angst und dieser Song handelt von dem und dem“ sondern viel mehr wie ich mich in diesen Momenten fühle. Bezogen auf das neue Album war der Weg ähnlich, nur unter anderen Thematiken wie Politik oder auch der Umwelt. Hierdurch konnte ich auch in viel dunklere und brutalere Orte vorstoßen. „Recovery“ z.B ist ein Song, der sich um meine mentale Gesundheit dreht welcher einen Voiceclip enthält, wo ich über genau das rede. Zum dem Zeitpunkt hatte ich tatsächlich unbewusst Corona und habe diesen Clip unserem Produzenten geschickt. Am Ende ist genau dieser in dem Song gelandet.

Ein Blick in die Zukunft

Maik:

Oh krass, das wusste ich tatsächlich noch nicht. Das muss ich mir gleich mal anhören.

Was kommt denn als nächstes für die Band bzw. was sind die nächsten Pläne?

Dan:

Ganz offensichtlich werden wir nächste Woche unser neues Album „The Seventh Sun“ veröffentlichen.
Danach spielen wir ein paar Shows in England, worauf ich mich sehr freue. Und eine Woche später geht es zu den Impericon Festivals. Außerdem werden wir zum ersten mal in den Staaten spielen.

Maik:

Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle für die erste Headlinetour in den Staaten.

Let’s conquer the world

Dan:

Danke, ja es wird einfach klasse. Joa, danach geht es auch schon wieder hier mit den Festivals los und die ein oder andere Überraschung haben wir auch noch parat. Wir werden auch While She Sleeps bei deren Tour supporten.

Maik:

Klingt nach einem sehr guten und ausgedehnten Plan!

Dan, vielen vielen Dank für deine Zeit und den Einblick in das neue Album.
Hast du zum Schluss noch irgendwelche letzten Worte an deine/ eure deutschen Fans?

Dan:

Einfach ein großes Dankeschön dafür, dass ihr die besten Fans der Welt seid.
Wir haben nie gedacht, dass wir eine Nummer außerhalb unseres Landes werden und Deutschland ist für uns einfach das Beste was passieren konnte, wir lieben euch.

Maik:

Perfekte letzte Worte, danke bis zum nächsten mal!

Dan:

Danke Maik, wir sehen uns demnächst.



Info
2. April 2023 
17:56 Uhr
Band
Bury Tomorrow
Genre
Metalcore
Autor/en

 Maik

Fotocredit/s
Pressefoto
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