Interview

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Venom Prison: Interview mit Gitarrist Ash Gray zum Album „Erebos“

📸: Andy Ford

Nachdem Venom Prison letzten Freitag, am 4. Februar 2022, ihr neues Album „Erebos“ veröffentlicht haben, hatten wir die Chance Gitarrist Ash Gray ein paar Fragen stellen zu dürfen. Lasst euch überraschen, welche „intimen“ Geheimnisse er uns verraten hat und was er uns sonst noch so zur Band und zur neuen LP gesagt hat.

Wie habt ihr es bewerkstelligt, das neue Album während Corona aufzunehmen?

Die Beschränkungen für den Lockdown wurden reduziert und wir konnten reisen. Das bedeutet wir trafen uns in kleineren Gruppen für bestimmte Sessions und nahmen zum Beispiel die Instrumente auf. Wir begannen im Dezember 2020 und verteilten die Sessions dann bis Juli 2021, als es endlich fertig zum Mischen und Mastern war.

Auf dem neuen Album klingt ihr unserer Meinung nach viel melodischer und ihr legt auch mehr Wert auf diesen Aspekt. Was ist der Grund dafĂĽr und gibt es auch ein paar Bands, die ihr als Einfluss dafĂĽr ansehen wĂĽrdet?

Ja, da stimme ich euch zu. Wir haben auch gesagt, dass wir die gleiche Platte nicht zweimal schreiben würden. Ich denke, die Einflüsse waren immer da, es war eher so, dass wir diese Ideen im Laufe der Zeit aufgenommen haben, so dass es schwer ist, mit Musik geradlinig sein zu wollen. Wir alle hören so viel Musik außerhalb des Metals. Ben und ich lieben Synthie-Pop, bzw. elektronisches Ambiente/Sound-Scaping, also war es nur eine Frage der Zeit, schätze ich. Doch es ist nicht etwas Geplantes, es ist nur, wie wir uns fühlen, wenn wir an die Platte herangehen und es ist ein nächster Schritt in der Evolution der Band. Es muss sich weiterentwickeln, aber auch den Kernsound ausbalancieren, auf dem Venom Prison aufgebaut wurde. Sicherlich eine Herausforderung, aber es ist der einzige Weg, von dem wir glauben, dass er für Venom Prison richtig klingt und ich glaube, wir lernen mit den Jahren mehr darüber.

Wie wir herausgefunden haben, handelt euer neues Album von Erebos, einer dunklen Urgottheit, die aus dem reinen Chaos geboren wurde. Passend dazu hat Elias Krantor wieder einmal ein brillantes Artwork geschaffen. Wie kam es zu dieser Idee?

Larissa recherchiert vor der Arbeit an einem Venom Prison-Album viele Themen, die sich auf moderne Themen beziehen können, die Larissa hervorhebt. Die Zusammenarbeit mit Eliran ist immer großartig. Wir schicken ihm die Vorproduktion des Albums und die Texte, er hört sie sich an und liest sie ein paar Wochen lang durch. Dann präsentiert er uns eine Idee davon, was er in den Texten und im Sound sieht. Normalerweise nimmt er eine Passage aus den Texten und baut ein Bild darum auf.

„EREBOS“ wird ein großer Meilenstein in eurer Diskographie und eine Weiterentwicklung eures Sounds sein. Gibt es schon Ideen, wie ihr danach weitermachen wollt? Wohin werdet ihr euch als Band bewegen?

Wir arbeiten immer daran und denken darüber nach, wie wir uns weiterentwickeln können. Ich kann sagen, ja, wir schreiben immer. Es ist nur eine Frage des Zeitpunkts, wann wir wieder neues Material veröffentlichen werden.

Welche anderen Bands hörst du im Moment und welche hatten einen großen Einfluss auf das Album?

Ich habe wirklich viel Placebo gespielt, sie waren schon immer meine Lieblingsband, aber im letzten Jahr oder so habe ich mich doppelt so viel damit beschäftigt. Ich habe Larissa immer von den Hooks erzählt, die ich bei bestimmten Placebo-Songs mochte, und Ben hat angefangen, viel mit Synthies zu spielen, und das war alles, was ich gerade hörte. Ich kann nicht sagen, dass ich beim Schreiben viel Metal höre, weil ich sichergehen will, dass ich so klar wie möglich an die Sache herangehe und nicht in eine bestimmte Richtung ziele, wenn du das Gefühl hast, dass es richtig ist, dann ist es wahrscheinlich auch richtig.

Vor zwei Jahren musstet ihr eure Tournee mit Parkway Drive absagen. Was ging in euren Köpfen vor und wie hat euch die Absage motiviert, etwas Neues im Studio zu beginnen?

Ich meine, es ist eine Sache, die ich mir sehr zu Herzen nehme und die ich im Laufe der Zeit gelernt habe: „Du kannst nicht alles kontrollieren“. Diese Absage lag nicht in meiner Hand und ich sollte mich deswegen nicht schlecht oder niedergeschlagen fĂĽhlen. Ja, es war am Anfang scheiĂźe, aber das ist nicht das Ende von Venom Prison, also wusste ich, dass die nächste Option war, sich auf die Platte zu konzentrieren. Das Schreiben der Platte war eigentlich geplant, sobald die Tour und die Festivals, die wir in Asien und Australien spielten, vorbei waren. Also wĂĽrden wir 7 Wochen nach der Parkway Tour sowieso wieder mit dem Schreiben anfangen, also habe ich einfach 7 Wochen frĂĽher angefangen, um beschäftigt zu sein. Die Zeit hat mich dazu gebracht, viele Dinge zu schätzen, vor allem beim Schreiben, wo wir uns wirklich hingesetzt und immer wieder reingehört haben, bis wir das GefĂĽhl hatten, dass es richtig war. 

Wir gehen davon aus, dass ihr mit dem neuen Album um die Welt touren werdet. Gleichzeitig wird es am Anfang ein bisschen schwierig sein, weil Larissa schwanger ist und ein Kind erwartet. Das ist natĂĽrlich ein wunderbares Ereignis in ihrem Leben fĂĽr sie und ihren Mann. Aber wie geht ihr innerhalb der Band damit um?

Ehrlich gesagt haben Larissa und ich uns darüber unterhalten, als ich zum ersten Mal davon erfuhr, und es ist ein Teil des Lebens und völlig natürlich. Ich denke, wenn es mich oder einen der anderen Jungs in der Band betreffen würde, wäre es dasselbe. Larissa will immer noch, dass Venom Prison alles tut, was sie kann, und ist nicht bereit, es aufzugeben, also bin ich zuversichtlich, dass wir in einer guten Position sind. Wir haben Festivals für dieses Jahr gebucht, was cool ist, und die Band will weiterhin kreativ sein und Assets für die Band schaffen. Vielleicht mehr neues Material, um Erebos zu unterstützen. Wir haben uns unterhalten, dass wir vielleicht in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 „Sachen“ machen, was wirklich nicht allzu weit weg ist.

Letzte Frage: was spielt ihr lieber – kleine Clubshows oder große Festivals?

Ich kann mich nicht entscheiden, wenn ich ehrlich bin, denn beide haben einzigartige Erfahrungen. Beide haben eine ganz andere Atmosphäre. Ich komme von Hardcore- und Punk-Shows, war also immer in Veranstaltungsorten und bin nicht wirklich auf ein Festival gegangen, bis eine Band, in der ich vorher gespielt habe, 2009/10 eines gespielt hat. Ich hatte nie das Geld, um fĂĽr Festivals zu bezahlen, also ging ich zu allen Shows, die ich in meiner Heimatstadt besuchen konnte. Als ich dann endlich auf meinem ersten Festival spielte/besuchte, verstand ich vollkommen, warum die Leute es so sehr liebten. Es ist anders, ich kann es nicht wirklich erklären, aber es war auf jeden Fall neu fĂĽr mich und ich mochte es. 

An dieser Stelle bedanken wir uns recht herzlich bei Ash fĂĽr die vielen ehrlichen Worte und freuen uns schon jetzt riesig auf alles weitere was von ihm und der Band in Zukunft kommen wird. Doch erstmal wĂĽnschen wir Fronterin Larissa und ihrem Mann alles Gute fĂĽr die Geburt ihres Kindes!

Info
11. Februar 2022 
23:03 Uhr
Band
Venom Prison
Genre
Autor/en

 Seb

Fotocredit/s
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