Comeback Kid schleudert ihren Fans ihre neue EP „Trouble“ um die Ohren! Insgesamt vier Songs präsentiert das Quintett aus Kanada über das Label Sharptone Records. Bereits zwei Titel durften wir mit üblicher Schlagkraft hören. Wie sieht es mit der anderen Hälfte der EP aus? Lest hier die Review:
Eine echte Konstante im Hardcore
Ihre Wurzeln haben Comeback Kid im Winnipeg, Canada. Ein Jahr nach Gründung erhält die Hardcoreband für ihre Demo erstmals Aufmerksamkeit. Wer die ersten Alben ordentlich mit seinem Gehör studiert hat, dem mag vielleicht aufgefallen sein, dass Andrew Neufeld erst seit 2007 Teil von Comeback Kid ist. Ja, ihr habt richtig gehört: Auf der Durchbruchsplatte „Wake the Dead“ ist noch Scott Wade Vocalist!
Und heute?
Inzwischen gehört Comeback Kid fast schon zum alten Eisen, das sich keine Tour entgehen lässt. Den DIY-Spirit und die Schlagkräftigkeit der Hardcoreszene verinnerlicht, schaffen sie dennoch ein erstaunliches Spagat zwischen Punk und Hardcore. Vor allem ihr letztes Album „Heavy Steps“ (2022) überraschte mit einer Menge metallischer Elemente, die neben Tempo auch für den nötigen „Heavy-Touch“ verantwortlich waren.
Erneut – „Trouble“
Mit der neuen EP „Trouble“ bestreitet Comeback Kid weiterhin den neuen Weg, welcher erstaunlicherweise unverkennbar das Klassische der Band beibehält. Die vier Titel glänzen mit mit dynamischen, thrashy Riffs, mitreißenden Melodien und der wiedererkennungswürdigen Stimme vom Hardcoreszenen-Veteranen Andrew Neufeld. Aufgenommen wurde „Trouble“ in ihrer Heimatstadt mit Hilfe John Paul Peters (Private Ear Recording). Für Mixing und Mastering ist niemand Geringeres als Will Putney verantwortlich, dessen mitwirken in der Szene inzwischen kaum mehr wegzudenken ist.
Den Anfang macht „Trouble In The Winners Circle“ als erster Release. Mit erstaunlich punkrockigen Elementen und der knackigen Länge eines Hardcoresongs verlässt dieser Titel einfach nicht den Kopf.
Neufeld erzählt, worum es in den Opener geht:
In „Trouble In The Winner’s Circle“ geht es um öffentliche Zusammenbrüche. Die Welt, die auf einen herabstürzt, wird für die Massen sichtbar, als würde man in ein Goldfischglas blicken. Es ist eine augenzwinkernde Rockhymne, die ihren Kern bis zum bitteren Ende ausdrückt.
Explosiver wird es wieder mit zweiten Singleauskopplung“ Disruption“, die ebenso auf Tempo setzt, doch eine wesentlich eine härtere Stimmung rüberbringt. Hier geht es darum, den einen zum nächsten Tag zu überstehen, weil alles jeden Moment zusammenbrechen könnte. „Disruption“ ist ein simpler Title, jedoch schafft die Band auch hier wieder einen Ohrwurm-Titel, den man nicht so leicht aus dem Kopf bekommt.
Zwei neue Titel im Gepäck
„Chompin‘ At the Bit“ und „Breaking und Bruised“ sind die beiden Überraschungen, welche „Trouble“ noch für uns bereit hält.
„Chompin At the Bit“ liefert einen Gang-Refrain, welcher sich mit einem melodischen Gitarrenpart etwas abhebt, aber sich paradoxerweise wie ein Puzzleteil in die Reihe von Songs wie „Disruption“ einfügt.
Die Platte wechselt fast ohne Unterbrechung zu „Breaking and Bruised“. Zwar gibt es auch hier wieder einen simplen Gang-Refrain, jedoch unterscheidet sich der Titel strukturell erheblich von dem Rest der EP und bildet einen erstaunlichen Abschluss. Die Background-Voices lassen den Song vollmundig klingen und geben ihm das gewisse Etwas.
Fazit?
Was bei dem ganzen Album vor allem auffällt, ist der elegante Spagat zwischen schneller metallischer Hardcoremanier und Passagen, die eine unerklärliche Skater-Punk-Nostalgie auslösen. Comeback Kid scheint irgendwie immer wieder das Gleiche zu machen und dennoch hebt sich jeder einzelne Song ab. Diese Band weiß einfach, was sie tut, weshalb „Trouble“ 10/10 Punkte erhält und eine ungemeine Vorfreude auf ihre nächste Live-Show weckt. Denn eins können diese neuen Titel garantieren, die alten Hasen reißen damit intensiver jeden Laden runter, als es so manche neuen Bands jemals könnten.
