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Mental Cruelty – „Zwielicht“

Eure lieblings Deathcore-Band aus Deutschland wird sich diese Woche mit ihrem neuen Knalleralbum „Zwielicht“ zurückmelden. Nach dem fundamentalen Erfolg vom Vorgänger „A Hill To Die Upon“ sind die Erwartungen bei uns schon mal sehr hoch und wir freuen uns, euch heute einen Enblick zu gewähren.

Die Band selber beschreibt das neue Werk schon mal wie folgt:

“Let us embrace a new era of darkness by bringing the “black” into blackened heavy music. Join us on the way down to infernal gates of hell to be rebirthed back to life. The album will contain the most mind-bending variety of different heavy musical influences and sounds. Epic symphonic orchestras accompanied by slam breakdowns; this will have it all. Inspired from metaphors written by nature, death, and inner demons.  

We can´t put into words the level of excitement we feel by announcing this album to you. We hope you feel the same way! Thank you for being with us and stay tuned for upcoming news!”

Doch lasst uns mit unserer Review beginnen:

  1. Midtvinter
  2. Obsessis a Daemonio
  3. Forgotten Kings
  4. Pest
  5. Nordlys
  6. Mortal Shells
  7. Zwielicht
  8. Symphony of a Dying Star
  9. The Arrogance of Agony
  10. A Tale of Salt and Light

„Midvinter“ eröffnet das Album bedrohlich:

Wir starten in „Zwielicht“ mit einem kurzen musikalischen Intro. Eine Kombination aus Chören, bombastischen Instrumenten und einer bedrohlichen Stimmung sorgen für den passenden Einstieg. Ähnlich wie bei „Fossenbarde“ von „A Hill To Die Upon“ schaffen die Männer aus Karlsruhe wieder geniales Instrumentalesstück, welches ummittelbar in Track Nr. 2 übergeht.

„Obsessis A Deamonio“ drückt direkt aufs Gas und entfesselt den blackened Deathcore von Mental Cruelty so wie wir ihn kennen. Neumitglied Lukas Nicolai macht einen beeindruckenden Einstieg und haut von Highs, Lows und Mids alles raus, was möglich ist. Nach 1:30 kommt eine Art Sprechgesang, der sich deutlich von dem „normalen“ Mental Sound abhebt. Danach geht es in gewohnte Gefilde und es darf ordentlich gerifft werden, natürlich zuzüglich einer Prise Blast Beats. Es folgt ein Breakdown, der härter ist als jeder Fatality von Mortal Kombat. Zum Finale darf der Mann an der Gitarre Nahuel Lozano zum ersten Mal seine epischen Clean-Vocals präsentieren, welche sehr gut ins Gesamtkonstrukt passen. Was ein hammer Einstieg in die neue Platte!

Wie könnten wir euch vergessen:

„Forgotten Kings“ dürftet ihr bereits kennen, war der Track doch die zweite Single-Auskopplung von „Zwielicht„. Die Nummer macht da weiter wo „Obsessis a Daemonio“ aufhört und zwar ordentlich aufs Fressbrett geben. Musikalisch geht es noch weiter in den Black Metal, was im dazugehörigen Musikvideo durch die Corpse Paint Gesichter noch mal verdeutlicht wird. Die symphonischen Elemente sorgen für den epischen Faktor, ohne dabei wie ein Störelement zu wirken. Hauptfokus liegt auf Lukas‘ brachialer Stimme, die ab Minute 3:50 noch mal zeigen kann was Phase ist. Junge, Junge, da werden die Hallen beben. Gegen Ende gibt es noch ein Giarrensolo à la Mental Cruelty, das den Song langsam auslaufen lässt.

Dem Hörer wird keine Pause gegönnt und es wird direkt weitergeknüppelt. Es gibt wieder feinste Blast-Beats, Riffgewitter und einen komplett entfesselten Vocalisten. „Pest“ reiht sich passend ins Geschehen und hat musikalisch sehr viel zu bieten. Der Refrain hat besonders hohes Ohrwurmpotential, ehe dieser von einem alles vernichtenden Breakdown abgelöst wird.

„Rest In Peace, Time To Die“

Oder wie bereits oben erwähnt, 3…2…1… Fatality! Man kommt außerdem nicht drum herum einen Vergleich mit Schreihals Will Ramos (Lorna Shore) zu ziehen. Stimmlich bewegt sich Lukas nämlich in dessen Richtung, was auf keinen Fall negativ gemeint ist. Denn die eigene Note bleibt mehr als erhalten und seien wir mal ehrlich, es ist schon verdammt cool wie Will zu klingen.

Gaerea auf Steroide:

Das Tempo wird gedrosselt und es geht in nordische Gefilde. Der Song setzt hohen Wert auf Theatralik und zeigt die Band noch mal von einer anderen Seite. „Nordlys“ wirkt wie Gaerea auf Steroide, die als Vorbild Dark Funeral haben. Versteht mich nicht falsch, das ist auf gar keinen Fall eine Kritik. Ich finde es eher bemerkenswert, wie Mental Cruelty seit „A Hill To Die Upon“ viele verschiedene Stile vereinen und daraus ihr eigenes Ding machen. Dabei wirken sie auf keinen Fall wie eine schlechte Kopie oder ähnliches, viel mehr schaffen sie es aus Deathcore, Black Metal und vielen anderen Facetten des Metals das Beste herauszuholen und in ein Konzept zu stecken.

Mortal Shells“ darf dann wieder das Tempo aufnehmen und es geht direkt in brutale Blast Beats und ein symphonisches Chaos. Frontmann Lukas präsentiert eine starke Performance, die wieder mal sein Talent belegt, aber auch die anderen Mitglieder können sich sehen lassen. Ab 2:40 darf der Song richtig ausbrechen und es gibt einen schmackhaften Breakdown auf die Lauscher. Musikalisch wird ein Spagat zwischen Black Metal und Deathcore gemacht, ohne sich klar einem Genre zugehörig zu fühlen. Was ist besser als ein Breakdown? Richtig, zwei Breakdowns. Genau diesen liefern die Jungs nämlich noch mal zum Finale und lassen Track 6 brutal enden.

Musikalisch werden ganz neue Wege ergründet:

Die Doppelsingle „Zwielicht/ Symphony Of A Dying Sun“ war der erste Vorgeschmack auf das neue Album und präsentierte die Band in einem ganz anderen Licht. So kommt „Zwielicht“ mit reinen Clean-Vocals auf deutsch von Gitarrist Nahuel daher und „A Symphony Of A Dying Star“ kombiniert Folk bzw. Pagan-Metal mit dem typischen Mentalsound.

Es färbt sich schwarz das Licht der Nacht
Ein letzter Strahl mich trifft
Mein größter Feind mein eigner Geist

Bestimmt nicht jedermanns Sache, aber ich finde es passend und erfrischend in dem doch teilweise sehr vorhersehbarem Deathcore. Trotzdem vergessen die Männer aus Karlsruhe nicht ihre Wurzeln und lassen so eine stimmige Symbiose aus alt und neu entstehen.

Als ob Der Weg Einer Freiheit und Gaerea ein Kind hätten:

Nun folgt mein persönliches Highlight von „Zwielicht“ und zwar „The Arrogance Of Agony“. Der Track klingt wieder ganz anders, als das bisher gehörte und wirkt wie ein Kind von Gaerea und Der Weg Einer Freiheit. Hier wird Black Metal groß geschrieben und es wird eine unglaublich geniale Atmosphäre erzeugt. Keine Breakdowns, keine Pig Squeals oder ähnliche Merkmale des Deathcore, sondern feinstes geriffe, fette Drums, epische symphonische Parts und bockstarke Vocals. Ganz großes Kino!

Das epische Finale:

Track 10 läutet leider schon das Finale von „Zwielicht“ ein, doch mit seiner Laufzeit von 7:32 kann „A Tale Of Salt And Light“ noch mal einiges rausholen. Der Song kombiniert alles aus den oben genannten Songs und bündelt es in einem großen, epischen und fundamentalen Ende. Frontmann Lukas darf noch mal ordentlich glänzen und bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Midpart gibt es das erste mal geschmeidig aufs Fressbrett, nur um danach in eine Dimmu Borgirartige Sequenz zu rutschen. Kurze Frage, gibt es eigentlich etwas, was die Jungs nicht können? Das spielen mit Genres wurde auf diesem Album perfektioniert und lässt mich meinen imaginären Hut ziehen.

Fazit:

Mental Cruelty haben mit „Zwielicht“ ihre Position im Deathcore weiter verstärkt, durch die vermehrt auftretenden Ausflüchte in den Black Metal werden hier aber auch neue Fans abgeholt. Dies führt dazu, dass die Jungs in eine Tour mit Lorna Shore, Shadow Of Intent oder ähnlichen Kollegen, aber auch mit Bands wie Gaerea, Der Weg Einer Freiheit oder Behemoth passen. Auf diesem eigentlich schmalen Grat bewegen sich Mental Cruelty mit Meisterleistung und präsentieren mit „Zwielicht“ ihr bislang bestes und stärkstes Album. Klar werden die Wurzeln des Slams immer weiter abgetrennt, doch ganz ehrlich, der neue Sound passt viel besser und bringt so viel frischen Wind in den Deathcore.

Für „Zwielicht“ gibt es 10/10 Punkte

Info
19. Juni 2023 
18:24 Uhr
Band
Mental Cruelty
Genre
Black Metal Deathcore
Autor/en

 Maik

Fotocredit/s
Pressefoto
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