NewsReview

NewsReview

NewsReview

Unprocessed – „…and Everything in Between“

Während wir am 1. Dezember 2023 unser erstes Türchen im Adventskalender öffnen konnten, veröffentlichten Unprocessed ihr neues Album: „…and Everything in Between„. Hier erfahrt ihr mehr zum melodischen, melancholischen, musikalischen Meisterwerk!

 

Process of Unprocessed

Unprocessed wurde vor 10 Jahren in Wiesbaden u. a. durch Manuel Gardner Fernandes (Gesang, Gitarre) ins Leben gerufen. Mittlerweile vollenden David Levy (Bass, Synthesizer), Christoph Schultz (Gitarre) und Leon Pfeifer (Schlagzeug) das Quartett.  Die Jungs scheinen komplett durchzustarten: Nachdem sie dieses Jahr Polyphia und Spiritbox supporteten, werden sie nächstes Jahr TesseracT in Europa begleiten sowie ihre eigene Tour in Nordamerika (höchstwahrscheinlich) rocken.
Unprocessed lässt Pop, Rock, Metal „und alles dazwischen“ (pun intended) miteinander verschmelzen.

„…and Everything In Between“

Auf ihrer Webseite beschrieben Unprocessed ihr neues Studioalbum (Selbstverlag) so:

Es ist heavy, unabhängig und ungezähmt (…) und ist das bisher härteste Album von Unprocessed.

https://www.unprocessed.band

Die Ankündigung lässt die Spannung steigen und macht Lust auf die neuen Klänge! Aber hören wir doch mal genauer rein…
Wenig überraschend aufgrund des Gitarren-Virtuosen Manuel Gardner Fernandes, aber nicht weniger aufregend, steht die Gitarre im Fokus des neuen Albums. Wiederkehrende, auf eine Art beruhigende, unverkennbare Gitarrenriffs strecken sich über die einzelnen Tracks hinweg.

Bereits bekannt: Thrash, Blackbone, Glass, Die on the Cross of Martyr

Die vier Songs Thrash, Blackbone, Glass und Die on the Cross of Martyr wurden bereits vor Album-Release gedroppt (sorry für das Denglisch).  Die düsteren Songtitel und ihre intensive Umsetzung weckten bereits Vorfreude auf das komplexe Gesamtkunstwerk.
In der ersten Vorveröffentlichung Thrash  werden die Instrumentals bereits wortwörtlich zertrümmert. Und auch der Text („You drag me down beyond the gates of my hellfire„) teasert bereits die Düsterheit und Höllen-Thematik des Albums an.

Im Kontrast zu ihrem Namen verarbeitet Unprocessed offenbar mehr als erwartet mit ihrer Musik: bei Blackbone spüre ich tiefe Emotionen (Schmerz?) bis in die Knochen. In diesem Song wird die Gitarre von Gesang begleitet. Die Vocals springen wie Oli Sykes zwischen verschiedenen Genres (Metalcore, Pop, Progressive) hin und her. Generell zeigt sich Unprocessed genauso experimentierfreudig wie Bring Me The Horizon, harmonisch und dennoch kraftvoll. Glass beginnt mit einem lieblichen Gitarren-Solo und ist melodisch mit Ohrwurm-Potenzial. „Walking on broken glass“ hallt nachhaltig in meinem Ohr.

Als würde die Band nicht schon überlaufen vor Gitarrentalent, luden sie gleich zwei weitere Gitarrengenies ein: Tim Henson und Scott LePage von Polyphia. Zusammen mit ihnen entstand das Meisterwerk Die on the Cross of Martyr.

Wenn man vom Teufel spricht

Doch zurück zum Anfang: das Album startet mit einem 5-minütigen Intro über „Hell“. Angetrieben von Aggressivität ist Hell ein höllisch guter Beginn der Fahrt (sind das Motorengeräusche im Hintergrund?) in das mystische Hörabenteuer. Passend dazu wurde das Cover mit einem Metall-Kopf, bestehend aus drei zerrissenen Gesichtern, in schwarzer und dunkelroter Farbe entworfen.

Auf Hell folgt Lore mit fließendem Übergang – der bei den weiteren Tracks nicht stoppt. Lore ist eine Gefühlsachterbahn: aggressiv, lieblich und fast schon heilig, ausgedrückt durch ein intensives Zusammenspiel der Instrumentals, Gesangs- und Scream-Parts.

Brutal (und) romantisch

Abysm steht in einem Kontrast zu Hell am Anfang. Der Song beginnt mit reinem Gesang, der wie in einer Kirche hallt, und baut eine spannende Dramaturgie auf. Das Ende ist brutal und schnell, begleitet von pulsierenden Synthesizer.

I Wish I Wasn’t ist wild und bringt ansteckende Rhythmen mit sich, zu denen jeder Fan headbangen will. Wie in den anderen Tracks, findet eine Kombination aus progressiven Gitarren, Pop und Elektronika statt.

Während das Album in der Hölle und sündhaft angefangen hat, endet es im Fegefeuer (engl. purgatory). Mit beunruhigender und zugleich belebender Stimmung findet das Album mit Purgatory einen perfekten Abschluss.

Gefühlt fließen die Lieder ineinander über und gleiche Muster und Elemente wiederholen sich, wobei das Album viel Interpretationsspielraum offen lässt. Jede*r einzelne wird dazu eingeladen zwischen den Zeilen zu hören.

Fazit

Alles in allem ist „…and Everything In Between“ ein gitarrengetriebenes, innovatives Meisterwerk. Wenn auch die Grenzen zwischen den Songs ineinander verschwimmen, macht das gerade den Charme des Albums aus. Meine Bewertung: talentiert, traurig, träumerisch. Ten out of ten, 10 von 10 Punkte.

TRACKLIST

I Hell (4:48)
II Lore (3:50)
III Thrash (3:36)
VI Blackbone (4:32)
V Die on the Cross of the Martyr (featuring Tim Henson and Scott LePage of Polyphia) (4:30)
VI Glass (3:46)
VII Abysm (5:39)
VII I Wish I Wasn’t (3:05)
IX Purgatory (4:51)

Info
2. Dezember 2023 
16:46 Uhr
Band
Unprocessed
Genre
Deathcore Elektronik Metalcore Pop Progressiv Metal Rock
Autor/en

 Katrin

Fotocredit/s
SoenkeDa
Weitere Beiträge