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Arrival Of Autumn – „Kingdom Undone“

Die kanadische Metalcore-Band Arrival of Autumn hat in der Metal-Community bereits für Furore gesorgt. Ihr habt noch nichts von den Kanadiern gehört? Ich würde sagen: selbst Schuld! Wenn man bedenkt, dass ihr neues Album „Kingdom Undone“ erst ihr zweites Album ist, so habt ihr Glück. Denn dann kommt ihr noch früh genug auf den Geschmack.

Die Band tourte bereits mit Größen wie In Flames und hat sich nicht nur dadurch einen Namen gemacht. Viele haben bereits Vergleiche mit den Größen As I Lay Dying oder Trivium veranschaulicht und ein wenig kommt das auf jeden Fall auch hin. Erst recht, wenn man sich das neue Album anhört, doch eins nach dem Anderen.

In 2011 wurde die Gruppe bereits gegründet, doch man hielt sich lange zurück und befand sich erstmal in der Findungsphase ihres Sounds. 2014 wurde mit einem eigens vermarkteten Albums namens „Shadows“ gefeiert, ehe in 2019, gerade einmal vor 4 Jahren, ihre erste LP über das Label Nuclear Blast erschienen ist.

Und nun feiern Arrival of Autumn mit ihrem neuen Langspieler endlich den Neubeginn einer grandiosen Ära, wenn es nach ihnen selbst geht. Doch was können die Kanadier und lohnt sich ein Blick ins Album? Diese Frage versuchen wir euch in unserer Review zu beantworten.

Tracklist:

  1. Scars
  2. Your Fiction
  3. Trust
  4. Ghosts
  5. Hell Comes Home
  6. One More Day
  7. Liminal
  8. Burn
  9. Who The Masters Serve
  10. Bury Me
  11. Hallowed

Hallo Corey…

Der Eröffnungstrack „Scars“ legt mit einer Mischung aus schnellen Drumbeats und einem einzigartigen Riff einen beeindruckenden Start hin. Dann werdet ihr mit dem Gesang von Frontmann Jamison Friesen bekannt gemacht. Und nicht nur euch geht es so, sondern mir auch. Irgendwie erinnert Jamison in einigen Passagen an Corey Taylor (Slipknot). Was eine Ehre würde ich sagen, wenn man mit solch einer wunderbaren Stimme gesegnet ist. Der Song hat diesen gewissen Schwung, der zeigt, dass man die Melodie zu schätzen weiß, ohne die erforderliche härtere Seite zu opfern.

Im darauffolgenden „Your Fiction“ legen Arrival of Autumn zwar nicht weniger Härte an den Tag, aber legen deutlich mehr Wert auf die Melodien. Das soll keineswegs schlecht sein, eher eine gelunge Abwechslung.

Trust“ setzt diesen guten Weg fort und mischt ein geradliniges Riffing mit einem Hauch von Arch Enemy-Gitarrenlinien. Bedeutet die Kanadier können nicht nur „reinen“ Metalcore liefern, sondern auch ein paar richtig gute Melo-Death-Nackenbrecher. Der Track lädt definitiv zum Mitsingen ein, oder in diesem Fall zum Mitschreien. Mit Themen wie Verrat und Frustration werden diese Worte sicher bei vielen Hörern gut ankommen.

Kanada oder doch Schweden?

Song Nummer Vier „Ghosts“ erinnert an den guten alten Göteborg-Sound, aber mit einer Hatebreed-Gesangseinlage (nicht wörtlich nehmen bitte), die die gesungenen Passagen durchscheinen lässt. Wenn ihr mich fragt wird dieser Track live durch die Decke gehen, bitte vergesst ihn nicht zu spielen Arrival of Autumn.

Wie ein roter Faden zieht es sich durch das gesamte Album, dass es an rasanten Intros nicht mangelt, die einen direkt ins Geschehen werfen. Ein weiterer Song, der diesem Anspruch gerecht wird, ist „Hell Comes Home„. Mit seinem mitreißenden Takt bietet dieser lebendige Track alles, was man von einem New-Wave-Heavy-Metal-Song erwarten kann. Zudem gibt es eine Mischung aus düsteren Riffs und kräftigem Gesang.

One More Day“ schlägt wütend zu, mit einer sich windenden Riff-Linie, die live mit den Zähnen klappern wird. Danach bremst der Sound dann für ein atmosphärisches Gitarren-Break, das die Melodie wieder einbringt, um den Song gebührend zu beenden.

Liminal“ bietet eine interessante Unterbrechung des Albums. Denn handelt es sich hierbei um ein atmosphärischeres Stück, das verzerrte Beats mit elektronischen Elementen mischt. Die kurze Ruhe wird dann wieder von Jamison’s Uncleans unterbrochen. Es ist klar, dass die meisten Tracks des neuen Albums die Menge zum Toben bringen und für einen unvergesslichen Gig sorgen werden. Vermutlich auch für Halsschmerzen vom vielen Mitgrölen.

Wer liebt nicht eine gute Prise Harmonie?

Auf „Burn“ vereinen Arrival of Autumn alle Elemente, die auf der gesamten Platte zu hören sind. Mit kernigen Riffs und kraftvollen Schlagzeugrhythmen wollen sie so lange wie möglich in unseren Ohren bleiben. Wir bekommen ein weiteres melodisches Gesangssegment, dass immer noch eine scharfe Kante hat und eine schöne Abwechslung darstellt.

Who the Masters serve“ zeigt die Kanadier dann wieder mit einem Sound, der an die Wurzeln des Metalcore erinnert. Er strotz nur so vor Wut und kann dank der vielen geshouteten Vocals inklusive der Instrumentals dahinter eindeutig beweisen, wie gut und hart Metalcore auch noch in 2023 klingen kann.

Bury Me“ verlangsamt das Tempo geschickterweise mit einer melancholischen Gitarre, bevor es sich zum stimmungsvollen Refrain erhebt, bei dem die Gitarrenlinie einfach wiederholt wird, bevor die Lautsprecher auf Heavy gestellt werden. Das Riff schlingt und wendet sich um den Gesang und ist somit einfach nur erstklassig.

Den kröneden Abschluss macht „Hallowed„. Der Track beendet die LP mit einer schweren Note, und bietet dennoch Clean-Vocals, welche nach Belieben zum Shouten übergehen. Es hat alles, was man sich von einem Abschlussstück wünscht: stampfende Drums, Gitarrenkunst und ein ansteckendes Mitsing-Gefühl.

Fazit:

Arrival of Autumn liefern mit „Kingome Undone“ ein Album, welches auf jeden Fall zum „Tanzen“ auf den Shows einladen soll. Außerdem zum „Mitgröhlen“ und Moshen im nächsten Pit wird man dick und fett eingeladen. Es gibt eine klare Kante darin und es gibt eindeutige Noten von Arch Enemy und dem breiteren melodischen Göteborg-Sound, gefiltert durch die 4×2-Kaffee-Filter aus Kanada. Hervorheben möchte ich nochmals die Mischung aus New-Wave-Metal-Klängen mit einigen progressiven Elementen, die für mich diese LP so einzigartig machen.

Rating:

Was soll man am Ende dieser Review noch großartig um den heißen Brei herum reden. „Kingdome Undone“ ist für alle, die in ihrem Wohnzimmer einen Mini-Cicle-Pit anfeuern wollen und auf Refrains zum Mitbrüllen stehen. Daher erhalten Arrival of Autumn von mir 8 von 10 möglichen Punkten.

Info
24. Mai 2023 
22:10 Uhr
Band
Arrival of Autumn
Genre
Metalcore
Autor/en

 Seb

Fotocredit/s
Pressefoto
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