Review

Review

Review

Dayseeker – „Dark Sun“

Wenn man den Namen Rory Rodriguez liest denkt man doch sofort an seine Band Dayseeker oder ist es nicht so? Okay, einige von euch werden jetzt beim Lesen dieser Zeilen etwas schmunzeln, denn viele kennen ihn auch von seinen Solo-Touren als „Akustik-Künstler“.

Dayseeker sind einige der bekanntesten Core-Bands in den Staaten und in Europa durften wir auch schon sehr oft zu den Klängen der Jungs lauschen. Auf ihrem nun mehr vierten Studioalbum haben sie zuverlässig einen Qualitätssong nach dem anderen produziert, der vor Leidenschaft nur so strotzt und auf unterschiedliche Art und Weise an den Nerven zerrt. Mit „Dark Sun“ wendet sich ihr Sound deutlich der Popwelt zu, trifft aber weiterhin alle richtigen Töne und verliert nie die ehrliche und verletzliche Qualität, die Dayseeker so beeindruckend macht. So weit so gut, in der Kurzfassung. Nun wollen wir für euch ein paar weitere Worte zur neuen LP der Band verlieren.

Tracklist:

  1. Dreamstate
  2. Neon Grave
  3. Without Me
  4. Homesick
  5. Midnight Eternal
  6. Dark Sun
  7. Quicksand
  8. Paper Heart
  9. Crying While You’re Dancing
  10. Parallel
  11. Afterglow (Hazel’s Song)

Die erste drei Singles „Dreamstate„, „Neon Grave“ und „Without Me“ dienen als kompetenter Übergang zwischen dem Post-Hardcore-Sound, den die Band auf „Sleeptalk“ erforscht hat, und den poppigeren Elementen von „Dark Sun„.

Es ist eine Mischung aus dem wuchtigsten Song des Albums mit heruntergestimmten Gitarren, die dann wiederum von farbenfrohen Synthies etwas kontrastiert werden. Der Track „Without Me“ hat dann einen der duchdringendsten Refrains auf dem gesamtem Album („how do you feel the same without me? / how do you feel the same when I don’t sleep?„).

Nach dem berauschenden Key-Synth-Breakdown in „Without Me“ beginnt das Album in „Homesick“ wirklich in sein langsameres, wärmeres, neonfarbenes Herz einzutauchen und tauscht die klobigen Rhythmen und die stimmungsvolle Atmosphäre gegen sanfte Synthies und eine schimmernde Klanglandschaft, die zum Artwork des Albums passt, wobei der Charakter der Band erhalten bleibt. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern, die ihren Sound aufgeweicht haben, wirkt Dayseekers Entwicklung völlig authentisch.

Midnight Eternal“ im Mittelteil des Albums ist dann ein eleganter Track, der aufgrund seines relativen Minimalismus einige Zeit brauchen wird, euch zu gefallen, aber wenn dieser endlich durchgedrungen ist, dann werdet ihr in auch bei jedem Durchlauf so feiern wie wir.

Obwohl der Titeltrack „Dark Sun“ in dieselbe Synthie-Pop-Soundkulisse eingebettet ist, verleiht er dem Album mit einem unglaublich tanzbaren, ansteckenden Song. Dieser wird uns live das ein oder andere Mal zum Tanzen mit unseren Freunden in den Pits animieren. Dazu liefert Rory mit seiner engelsgleichen Stimme eine hervorragende Leistung.

Quicksand“ verlangsamt das Tempo noch einmal und tauscht die neonfarbenen Tasten gegen organischere Klaviertasten aus. Spencer Stewart von der Band Camino steuert eine Strophe bei, die den naturalistischeren Ton des Tracks perfekt ergänzt und einen tieferen, aber immer noch sanften Kontrast zu Rory’s hohen Cleans bietet.

Paper Heart“ ist einer der herzzerreißendsten Songs in der gesamten Diskografie von Dayseeker, obwohl einige von euch bereits wissen, dass es da den ein oder anderen Titelanwärter bereits gegeben hat. Doch macht euch selbst ein Bild von dieser wundervollen Ballade.

Mit „Crying While You´re Dancing“ liefern Dayseeker dann wieder einen waschechten Rocksong, der mit einem heiteren Gitarrensolo ordentlich Feuer zum Zünden bringt. Nicht umsonst hat die Band sich im Vorfeld dazu entschieden, diesen Track als Single zu veröffentlichen.

Der vielleicht kompletteste Song, der für jeden etwas zu bieten hat, „Afterglow (Hazel’s Song)„, gipfelt in einem verzerrten Plädoyer, das die Platte perfekt abschließt. Das Album erzählt sozusagen in lockerer Form von den jüngsten Schwierigkeiten im Leben des Sängers, die mit dem Tod seines Vaters beginnen und mit der Geburt seiner Tochter Hazel einen Höhepunkt finden.

Fazit:

Dark Sun“ vollendet den Übergang von gitarrengetriebenen Metalcore-Hymnen zu sanften Synthie-Balladen, den Dayseeker mit dem 2019 erschienenen Album „Sleeptalk“ begonnen haben. Somit ist die neue LP nicht nur eine perfekte Ergänzung in der Diskografie der Jungs, sondern eben auch die perfekte Fortführung. Es gibt vereinzelte Post-Hardcore-Momente, aber größtenteils handelt es sich um eine unverfälschte Pop-Platte mit makellosen Vibes und einem herrlichen Zusammenspiel von Keys und Synthies.

Rating:

Für „die dunkle Sonne“ vergeben wir an Dayseeker sehr gute 8,5 von 10 Punkten, da sich die Jungs zwar nicht übertroffen , aber auf jeden Fall eine sehr gute Fortsetzung eingespielt haben. Wir sind gespannt auf die weiteren Songs der Band und freuen uns erstmal auf eine hoffentlich bevorstehende Europa-Tour!

Dayseeker sind:

Rory Rodriguez – Vocals
Mike Karle – Drums
Gino Sgambelluri – Gitarre
Ramone Valerio – Bass

Info
4. November 2022 
22:08 Uhr
Band
Dayseeker
Genre
Metalcore Post-Hardcore
Autor/en

 Seb

Fotocredit/s
Pressefoto
Weitere Beiträge