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Ghost Atlas – Dust Of The Human Shape

Ghost Atlas, das Nebenprojekt des Erra Gitarristen und Sängers Jesse Cash, bringt am 26. Januar ein neues Album auf den Markt. Veröffentlicht wird das melodische Alternative Rock Album mit dem Titel „Dust Of The Human Shape“ über UNFD.
Mit zwölf kunstvollen persönlichen Tracks ausgestattet, soll das Album Cashs Gefühle, Ideologien und Gedanken wiedergeben, dem Hörer aber dennoch Platz für eigene Interpretationen lassen.

Wie das Gesamtwerk nun klingt, haben wir in dieser Review für euch herausgefunden!

Über das neue Album und den vorveröffentlichten Song „Lesser Gods“ sagt Jesse Cash: 

„My goal when starting the instrumental for ‚Lesser Gods‘ was to commit to a singular chord progression and maintain it throughout the entire song. I play with this idea on a few songs on the record. It just keeps your ear very locked into the vibe while challenging me to find other creative ways to introduce dynamic.“. 

Ghost Atlas sei außerdem ein außerordentlich persönliches Projekt, bei dem die Musik, Lyrics und Visualisierungen die Gedanken von Sänger Jesse Cash darstellen. „Dust Of The Human Shape“ gehen einige vorherige veröffentlichter Alben, wie „Sleep Therapy: An Acoustic Performance“„All is in sync, and there’s nothing left to sing about“„Immortal Youth“ und „Gold Soul Coma“ voraus. 

Tracklist

 01 Void Voyeur  
02 Panorama Daydream 
03 Lesser Gods 
04 Gaps In The Armoire 
05 Seeker (Stretch The Night) 
06 Riding The Blindside 
07 Tomato Red 
08 Polyphonic Mind 
09 Bedsheet Tourniquet 
10 Dust Of The Human Shape 
11 In The House Of Leaves 
12 Death Confetti 

Es geht mystisch los

Mit einem seichten Intro entführt Ghost Atlas uns in den ersten Song „Void Voyeur“. Während anfangs nur die Gitarre im Fokus steht, setzen schon bald Schlagzeug und Gesang ein, die dem Lied etwas Mystisches und Sentimentales verleihen. Die hauchige Stimme von Sänger Jesse Cash klingt trotz der dann im Vordergrund stehenden Instrumente sehr entspannend. Im weiteren Verlauf des Songs bricht das Lied mit sentimentalen herzschmerz-Vibes aus und animiert zum Mitsingen. Insgesamt bringt „Void Voyeur“ die perfekte Tiefe eines melodischen Rock Songs mit sich.  

Tagträumerei lautet das Motto 

Wie der Name des zweiten Songs, „Panorama Daydream“, bereits verrät, verleitet dieses Lied zum Tagträumen. Die klaren Vocals und die erbauliche Musik versprühen eine frühlingshafte Atmosphäre. Ein klarer Fokus wurde in dem Lied auf die Stimme gelegt, was sich nicht zuletzt in den Überlagerungen des Gesanges spiegelt. Trotzdem kommen auch die Instrumente nicht zu kurz. Beispielsweise überzeugt der Song durch ein kurzes Gitarrensolo. Auch das Outro bricht nach einem ruhigen gesanglichen Teil noch einmal musikalisch aus und sorgt für viel Abwechslung.  

Es wird rockiger 

Der dritte und im letzten November bereits vorveröffentlichte Song „Lesser Gods“ ist rockiger geworden als die ersten beiden Lieder. Die Instrumente werden weniger seicht eingesetzt und auch gesanglich überzeugt Jesse Cash wieder komplett. Während die tieferen Tonlagen etwas sanfter daherkommen, kann der Sänger in den hohen Tonlagen sein weitreichendes Können besonders darstellen. Eventuell könnte sich der ein oder andere an dieser Stelle einmal einen sich wiederholenden singalong Chorus wünschen, was aber natürlich Geschmackssache ist. Dennoch ist auch „Lesser Gods“ ein absolut hörenswerter Song!

Lagerfeuer-Stimmung darf nicht fehlen!

„Gaps In The Armoire“, der vierte Song des Albums, erinnert am Anfang kurz an „Wonderwall“ von Oasis. Die Lagerfeuer-Stimmung durch die Gitarre am Anfang haben beide Lieder jedenfalls gemeinsam. Im weiteren Verlauf des Songs wird dann der Unterschied zwischen dem Gesanglichen und dem Instrumentalen deutlich. Während die Instrumente euphorisch klingen, wirkt der Gesang fast etwas monoton. Was in diesem Fall absolut nicht negativ konnotiert ist, sondern dem Lied eine besondere Mischung verleiht. Auch von einem Gitarrensolo wird Gebrauch gemacht. Dieses lockert den Song noch einmal ordentlich auf. 

Das Album gibt Zeit zum Nachdenken… 

„Seeker (Stretch The Night)“ entführt mit der richtigen Mischung aus markanten Klavierklängen und magischen Gesängen. Besonders die zarten Vocals werden gut eingesetzt. „Seeker (Stretch The Night)“ wirkt zunächst vielleicht einmal, wie ein entspannter Song, den man auf einer Autofahrt nach Hause hören möchte, um in Erinnerungen zu schwelgen. Lyrics, wie „I love the song ‚cause you used to hate it“ regen dann aber auch zum Nachdenken an. Das Lied baut sich im Verlauf durch das Schlagzeug noch einmal richtig auf und Jesse Cash bringt seinen kräftigeren Gesang zum Ausdruck.

Track Nummer sechs, „Riding The Blindside“, überzeugt mit einer Varietät aus ruhigen und harmonischen Parts im Wechsel zu rockigeren, kräftigen Teilen. Bereits am Anfang baut sich der Song ganz langsam auf, indem erst eine Gitarre zu hören ist. Überlagert wird sie dann von einer zweiten Gitarre, bis der Sänger mit einem Mal starke Vocals zum Einsatz bringt. Besonders authentisch werden auch die Lyrics des Songs dargestellt. Während der Sänger zum Beispiel „Lost without a meaning“ singt, kommen besonders die kräftigen, fast geschrienen Vocals zum Einsatz, die dem Lied seine Glaubwürdigkeit verleihen.  

Der nächste Song mit dem Titel „Tomato Red“ entführt erneut mit einem ruhigen Gitarrenintro in seine Welt. Anfangs kann man sich fragen, ob sich das Lied musikalisch aufbauen will, oder ob es so gemächlich weitergeht, wie am Anfang. Dadurch, dass man nicht genau ahnen kann, in welche Richtung der Song gehen wird, baut sich Spannung auf und man wird förmlich in den Song hineingezogen. Ich persönlich konnte mich beim Hören kaum von dem Song abwenden, da ich wissen wollte, was sich Ghost Atlas musikalisch als nächstes ausgedacht haben. „Tomato Red“ ist durch seine überlagerten Vocals ein Song zum Träumen und Nachdenken, und ich kann jedem empfehlen, sich den Song wirklich aktiv anzuhören.

…aber auch Zeit zum Tanzen und Mitsingen!

„Polyphonic Mind“ heißt der nächste Song auf dem Album. „Polyphonic Mind“ fängt musikalisch sehr optimistisch an. Der Song lebt davon, dass das Schlagzeug den Song aufbaut, während es von besonnenem Gesang begleitet wird. Besonders das Schlagzeug kann in diesem Lied im Vordergrund scheinen, aber zwischendurch haben auch die Vocals und Gitarren Zeit sich zu beweisen. Insgesamt gefällt mir „Polyphonic Mind“ zwar ganz gut, aber hier hätte ich mir noch etwas mehr Abwechslung im Vergleich zu manchen vorherigen Songs gewünscht.  

„Bedsheet Tourniquet“ verzaubert direkt zu Anfang durch das gezupfte Gitarrenintro. Daraufhin folgen prominente Vocals, die vordergründlich strahlen können. Auch Richtung Ende des Liedes hängt der Gesang noch fast geschrien und etwas dramatisch nach, was dem Track eine außergewöhnliche Note verleiht. Abschließend wird auch hier an Varietät des Gesangs nicht gespart. Nach den kräftigen Tönen geht es mit leicht gehauchten Vocals und aufbauenden Drums weiter. 

Ein abwechslungsreicher, experimenteller Titeltrack

Mit „Dust Of The Human Shape“ haben wir den Titeltrack des Albums erreicht. Song Nummer zehn beschert direkt zu Anfang viel Abwechslung durch die etwas bissigere Verwendung des Klaviers. Generell sticht das Klavier in diesem Lied besonders hervor. Aber auch gesanglich hält sich Sänger Jesse Cash nicht zurück. Mit launischen stimmlichen Schlenkern und experimentellen Einflüssen zählt „Dust Of The Human Shape“ zu einem der facettenreichsten Songs auf diesem Album. Besonders durch das Zusammenspiel aus Lyrics, wie „I’m falling like the rain, I break to pieces against the earth“ und der Wärme versprühenden Stimme von Jesse Cash kommt ein wohliges Gefühl beim Hören des Liedes auf.  

Auch „In The House Of Leaves“ holt einen beim Hören absolut ab. Das kratzige Intro mit den rauen Vocals sorgt für Variabilität und ist besonders aufbauend. Generell klingt das Lied sehr fröhlich, was auch durch ein kurzes musikalisches Ausbrechen der Gitarre untermalt wird. Die Textzeile „In the house of leaves“ wiederholt sich immer nach einem kurzen Teil, in dem seichte Screams verwendet werden, was abermals für angenehme Abwechslung sorgt. Richtung Ende des Liedes kommt noch einmal eine auf diesem Album einzigartige Verwendungsweise des Schlagzeuges zum Vorschein, was nicht zuletzt den richtigen Pepp in das Album bringt. 

„Death Confetti“ ist mit über fünf Minuten der längste und auch der letzte Song auf dem Album. Gefühlvolle Schlenker in der Stimme verzaubern nach einem sehr seichten Intro. Grundsätzlich bleibt der Track gesanglich auch weiterhin seinen ruhigen Lagen treu, bis er sich ab dem zweiten Drittel langsam etwas aufbaut. Hier erwartet einen kein musikalischer Drop, wie man ihn vermuten könnte, sondern es geht gewohnt seicht weiter. An sich klingt „Death Confetti“ recht experimentell, ist aber in Teilen auch ähnlich zu vorausgegangenen Songs.

Fazit 

Abschließend lässt sich sagen, dass „Dust Of The Human Shape“ ein sehr gelungenes und persönlich anmutendes Album ist. Ghost Atlas ist seinem Ziel, durch alternative Wege musikalische Varietät zu schaffen, nachgekommen und hat Experimentierfreude bewiesen. Leider hat mich das Album kurzzeitig bei einigen Songs etwas verloren. An diesen Stellen hätte ich mir persönlich gewünscht, noch andere Facetten von Ghost Atlas zu sehen. Dennoch ist das Album ein absolut gut gelungenes Werk und es lohnt sich, jeden Song einmal genau anzuhören, um die Tiefgründigkeit der Lieder komplett erfassen zu können. „Dust Of The Human Shape“ kann man jedem ans Herz legen, der sich mit experimenteller und moderner Rockmusik beschäftigen möchte. Insgesamt bekommt dieses Album 7,5/10 Punkten.

Info
24. Januar 2024 
18:00 Uhr
Band
Ghost Atlas
Genre
Alternative Alternative-Rock
Autor/en

 Matilda

Fotocredit/s
Pressefoto
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