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Memphis May Fire – „Remade In Misery“

Memphis May Fire feiern diese Woche endlich den Release ihres neuen Albums „Remade In Misery“ (via. Rise Records).

Mit bereits neun Singles wurde schon ein großer Haufen an Songs veröffentlicht. Trotzdem möchten wir das Album heute mal genauer unter die Lupe nehmen und geben euch unsere Meinung zu den elf Tracks!

Tracklist:

1. Blood & Water
2. Bleed Me Dry
3. Somebody
4. Death Inside
5. The American Dream
6. Your Turn
7. Make Believe
8. Misery
9. Left for Dead
10. Only Human (feat. AJ Channer)
11. The Fight Within

Den Anfang macht auch gleichzeitig die erste Single-Auskopplung „Blood & Water“:

Es werden keine Gefangenen genommen und der Song bricht sofort aus. Was folgt ist ein Metalcore-Riffgewitter der feinsten Art. Shouter Matty Mullins setzt mit seinen markanten Vocals ein und entfesselt die Nummer endgültig. Der Refrain ist noch mal besonders „catchy“ und regt zum mitsingen an. Das Finale wird dann mit einem simplen, aber doch sowas von genialen Breakdown, der mir jedes mal die Nackenhaare hochstellt, beendet. Was für ein genialer Start in „Remade In Misery“.

Sänger Matty beschreibt den Entstehungsprozess des Albums wie folgt:

„Die letzten neun Monate waren eine erfrischende Reise für uns. Wir wussten, dass es eine Herausforderung sein würde, so lange Singles zu veröffentlichen, ohne etwas über ein kommendes Album zu wissen, aber wir könnten nicht glücklicher mit dem Ergebnis sein. Jetzt sind wir endlich an dem Punkt, an dem wir das gesamte Werk ankündigen können, und ich kann wirklich sagen, dass wir jetzt genauso aufgeregt sind wie an dem Tag, als die erste Single erschien.“

Es geht mit „Bleed Me Dry“ weiter:

Architecs-Artige Gitarrenvibes machen den Anfang und werden unmittelbar nach wenigen Sekunden von Matty unterstützt. Besonders möchte ich hier auch den Gesang herausstellen, denn dieser bringt das nötige Etwas und zeigt Mattys Wiedererkennungswert am Mikrofon. Der Breakdown lässt den Track noch mal etwas ausbrechen, jedoch kann er das Niveau von seinem Vorgänger nicht halten. Der Song kann als moderner Metalcoresong angesehen werden, der jedoch ohne große Überraschungen daher kommt.

Somebody“ kennt ihr auch schon:

Das Tempo aus Track 1 und 2 wird gedrosselt und es geht eher in die entspanntere Richtung. Die Nummer könnte auch gut vom Vorgängerwerk „Broken“ stammen. Die Gitarren und Drums wurden deutlich reduziert und alles wirkt viel elektronischer. Trotzdem kann der Track überzeugen und animiert zumindest bei mir zum mitsingen.

Textlich wird der Song von der Band so beschrieben:

„Der Text handelt unverhohlen von Drogenmissbrauch und Sucht, also wollten wir diese Veröffentlichung nutzen, um eine gemeinnützige Organisation ins Rampenlicht zu rücken, die hier in Nashville unglaubliche Arbeit in der Suchtbekämpfung leistet. Wir werden 100% der Erlöse des ‚Hands‘-T-Shirts  an die Nashville Rescue Mission spenden.“

„Death Inside“:

Die Härte ist zurück und es wird direkt in die Saiten gehämmert. Shouter Matty wechselt wieder zwischen Clean und Shout-Part, wobei er natürlich keinen Stein auf dem Boden lässt. Zwei Sachen sind sicher, die Single regt definitiv zum headbangen und mitsingen an! Man hat wirklich das Gefühl, dass sich die Jungs hier jeden Frust der letzten 2 Jahre von der Seele spielen.

Ist das der „The American Dream“?:

Der Track startet ähnlich wie seine Vorgänger, doch dieses mal dürfen Synthesizer noch mal etwas Abwechslung bringen. Was so langsam auffällt ist, dass die Musikvideos alle sehr ähnlich, wenn nicht sogar gleich aufgebaut sind. „The American Dream“ macht es musikalisch dann auch tatsächlich sehr viel seinen Vorgängern gleich. Eingängige Riffs, ein „catchy“ Chorus, Shouts die immer wieder durch Clean-Parts unterbrochen werden und der Breakdown am Ende, scheinen das Rezept für dieses Album zu sein.

Die Band beschreibt „The American Dream“ wie folgt:

„Wir wollen, dass die Leute Songs haben, die sie im Fitnessstudio oder beim Autofahren hören können und wissen, dass die Welt größer ist als sie scheint“, sagt Mullins. „Sie sollen wissen, dass sie in einer Welt mit anderen Menschen leben, die verstehen, dass es okay ist, unvollkommen zu sein. Dass jemand anderes deinen Schmerz kennt. „

Weiter geht es mit „Your Turn“:

Die Fernseher aus den vorigen Musikvideos sind schon mal zurück. Matty fängt mit einer verzehrten Stimme an und wird recht flott von den Instrumenten begleitet. Eine djentige Nummer wird entfesselt, die die brachiale, wie auch melodische Seite der Band verbindet. Der Breakdown könnte auch aus der Feder von Wage War stammen, doch der vergleich ist kein Wunder, sind doch Matty Mullins und Cody von Wage War dicke Freunde. Ein starker Song der auch wieder ohne Überraschungen klar kommt.

„Make Believe“ bringt den Unteschied:

Der Song startet sehr ruhig und baut gekonnt elektronische Elemente ein. Was folgt, ist eine Hard Rock Stadion Hymne, die endlich den Unterschied zu den vorigen Songs bringt. Das Ende darf noch mal mit einem verrückten Breakdown daher kommen, der auch noch mal Abwechslung bringt. Der Song endet mit einem elektronischen Outro. „Making Believe“ wird von der Band so beschrieben:

„Make Believe‘ unterscheidet sich deutlich von den anderen Singles und bietet eine ganz neue Note, die unsere Fans noch nicht von uns gehört haben. In dem Song geht es darum, so viel Schmerz zu ertragen, dass man das Gefühl hat, den Bezug zur Realität zu verlieren, alles in Frage zu stellen, was man je gekannt hat, und sich zu fragen, ob das Leben nur eine Simulation ist.

Misery“ kennt ihr tatsächlich noch nicht:

Rotzige Gitarren machen den Anfang und leiten den Song direkt in eine interessante Richtung. Endlich ein Song, den man noch nicht kennt. Matty setzt mit seinen Vocals ein und führt uns durch den Song mit einem Wechsel zwischen Cleanparts und Sprechgesang.

„Left For Dead“ ist dafür wieder eine Single:

Die Nummer ist wieder bekannt und es geht direkt in die Vollen. Matty setzt mit seinen Shouts ein und lässt mit den Worten „Left For Dead“ den Nackenbrecher beginnen. Wieder eine wunderbare Nummer, die die Harte wie auch melodische Seite der Band verbindet. Trotzdem bleibt das bereits oben genannte Songprinzip erhalten, was so langsam aber auch irgendwie Sinn ergibt. Der Song endet wie er begonnen hat, laut!

„Only Human“ bietet den einzigen Gast-Part auf dem Album:

AJ Channer seines Zeichens Frontmann von Fire From The Gods macht den Anfang und darf mit seiner durchaus einzigartigen Stimme den Song einläuten. Nach kurzer Zeit kommt Matty dazu und der Song verbindet beide Vocals auf einer wunderbaren Weise. Der Song bringt dank AJ noch mal deutlich frischeren Wind ins Spiel und lässt einen glatt vergessen, dass die Instrumente wieder ein ähnliches Schema aufzeigen wie die vorigen Songs.

Der letzte Song „The Fighting Within“ ist zum Glück wieder ein unbekannter:

Mit dem letzten Song versuchen die Jungs noch mal das Genre des Metalcore etwas aufzubrechen und belegen Mattys Stimme mit Autotune. Dieser singt sich, unterstützt von ruhigen Instrumenten und elektronischen Elementen, auf ruhiger Weise durch den Song. Ab der Hälfte darf der Song noch mal etwas auf die Tube drücken und die Instrumente rücken in den Vordergrund. Als letzter Track des Albums bringt dieser eine deutliche Abwechslung und kann überzeugen.

Fazit:

War das Vorgänger Album „Broken“ für viele Fans zu elektronisch, poppig oder gar nicht hart genug, so werden Fans der ersten Stunde mit „Remade In Misery“ voll auf ihre Kosten kommen. Das Schema im Songaufbau wird zwar nur selten gebrochen, aber genau das macht bei diesem Longplayer auch irgendwo Spaß.
Man bekommt modernen Metalcore ohne große Spielerein und Ausflüchte in andere Genres präsentiert. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Mut zur Abwechslung gewünscht, der z.B. auf „Broken“ noch vorhanden war. Das Prinzip der fast immer wieder gleich aufgebauten Musikvideos verstehe ich jedoch nicht. Hier würde ich einfach mal Corona vorschieben und sagen es gab keine andere Möglichkeit. Es wurden für mich aber auch zu viele Singles vorab veröffentlicht und so bleibt natürlich die große Überraschung aus. Memphis May Fire werden sich trotzdem mit Ihrem neuen Longplayer in die Herzen ihrer alten wie auch neuen Fans spielen, da bin ich mir sicher!

Für „Remade In Misery“ bekommen die Jungs von mir 7/10 Punkte.

Info
31. Mai 2022 
10:18 Uhr
Band
Memphis May Fire
Genre
Metalcore
Autor/en

 Maik

Fotocredit/s
Pressefoto
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